Weiterbildungsangebote, Praxistipps und Expertenmeinungen bequem per E-Mail – für einen leichteren Alltag!
Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) ist im Berufsalltag ein hilfreiches Instrument, um Missverständnisse zu vermeiden und Konflikte besser zu verstehen. Stellen Sie sich einmal folgende Meeting-Situation vor:
Eine Kollegin findet mal wieder keinen Punkt. Statt sich über das aktuelle Projekt auszutauschen, fragt sie nach dem letzten Urlaub, erzählt vom Wochenende und verliert sich in unwichtigen Details. Die Folge: Die Besprechung dauert viel länger als geplant und Sie ärgern sich. Abends beschweren Sie sich vielleicht sogar bei Ihrer Familie über das unmögliche Verhalten der Kollegin. Und auch Ihr Vorgesetzter bekommt gleich noch sein Fett weg. Hatte er schon wieder „Verbesserungsvorschläge“? Können Sie Ihre Arbeit nie so machen, wie Sie möchten?
Doch während Sie sich darüber ärgern, scheinen die Konflikte Sie immer wieder einzuholen. Zum nächsten Meeting gehen Sie also bereits mit schlechter Laune. Und die besagten Kollegen meiden Sie plötzlich, obwohl Sie bislang ein gutes Verhältnis hatten.
Das Gute ist, es gibt eine Lösung für dieses Problem: Die Gewaltfreie Kommunikation bietet Ihnen im Berufsalltag die passende Hilfestellung, um solche Kontaktstörungen und damit Konfliktpotenzial einfach aufzulösen. Lesen Sie, was Gewaltfreie Kommunikation ist, wie sie funktioniert und wie Sie auch im Remote-und-KI-Zeitalter eine wertvolle Stütze sein kann.
Gewaltfreie Kommunikation (GFK) bedeutet, ehrlich auszudrücken, was man fühlt und braucht, und gleichzeitig empathisch zuzuhören, um die Bedürfnisse des Gegenübers zu verstehen. GFK ist also eine Haltung und Methode, die darauf abzielt, Konflikte durch Wertschätzung, Empathie und Klarheit zu lösen, statt durch Vorwürfe oder Kritik. Entwickelt wurde die Gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Rosenberg (1934–2015), der sie als eine „Sprache des Lebens“ beschreibt.
Übrigens: Der Begriff der Gewaltfreien Kommunikation entstand in Anlehnung an den gewaltfreien Widerstand Mahatma Gandhis und wird international auch im Gesundheitswesen, Bildungswesen und in der Mediation eingesetzt.
Auch wenn es etwas Übung braucht, gewaltlose Kommunikation, wie GFK auch genannt wird, zu erlernen, eine friedliche Kommunikation wird Sie dabei unterstützen, Konflikte ganz neu zu bewerten.
Eine gewaltlose Kommunikation arbeitet mit vier Schritten. Wir stellen Ihnen im Folgenden zwei Beispiele für die Gewaltfreie Kommunikation im Berufsalltag vor. So können Sie am besten verinnerlichen, wie Sie selbst gewaltfrei kommunizieren und Konflikten aus dem Weg gehen.
Am eingangs erwähnten Beispiel der Kollegin, die im Meeting nicht zum Punkt kommt, könnten die vier Schritte der GFK so aussehen:
Was ist tatsächlich passiert? Der erste Schritt, wenn Sie gewaltfrei kommunizieren möchten, ist das Beobachten von Situationen, ohne diese zu bewerten. Nehmen Sie dazu etwas Abstand und schauen Sie wertfrei auf die Situation – in unserem Beispiel:
Die Kollegin erzählt im Meeting von ihrem Urlaub und betrachtet eher Details als das „große Ganze“.
Welche Gefühle löst die Situation in Ihnen aus? Wir schieben unsere Gefühle gerne mal beiseite und sind auch schnell darin, ein Urteil zu fällen. Gleichzeitig können Sie sich aber auch Ihrem Gegenüber öffnen und seine Gefühle wahrnehmen.
Unser Tipp: Ein „echtes“ Gefühl erkennen Sie daran, dass Sie sagen können „Ich bin…“ – also in unserem Beispiel:
Ich bin ärgerlich und frustriert, dass wir über vieles reden, aber wenig erreichen. Meiner Kollegin ist Austausch wichtig, sie sucht Anschluss und möchte auch über das berufliche hinaus Kontakt mit mir haben.
Was brauchen Sie? Wenn Situationen Gefühle bei uns auslösen, steckt dahinter immer ein Bedürfnis. Fragen Sie sich also, wenn Sie sich ärgern: Welches Bedürfnis wurde nicht erfüllt?
Ich brauche Unterstützung. Ich habe im Moment viel zu erledigen und möchte heute nicht schon wieder bis 19 Uhr abends im Büro sein, da ich noch verabredet bin. Lange Meetings halten mich auf!
Sagen Sie, was Sie sich wünschen! Die vorangegangenen Schritte helfen Ihnen, zu erkennen, was den Ärger in Ihnen auslöst. Das wiederum hilft Ihnen, sich selbst besser zu verstehen. Doch anstatt sich im Anschluss in Urteilen zu verlieren oder sich im Stillen zu ärgern, ist die gewaltlose Kommunikation handlungsorientiert. Sie werden daher aktiv und formulieren Ihre Bitte:
Hey, ich merke gerade, dass es mich ärgert, wenn wir jetzt über unsere Urlaube sprechen. Ich möchte heute etliche Aufgaben erledigen, um pünktlich Feierabend machen zu können, da ich abends noch verabredet bin. Kannst du mich dabei unterstützen? Passt es für dich, wenn wir das Meeting auf maximal eine halbe Stunde begrenzen und uns in dieser ausschließlich auf das Projekt konzentrieren?
Wenn Sie möchten, können Sie zudem anbieten:
Nachher können wir zusammen in die Mittagspause gehen – da haben wir ausreichend Zeit, um über Reiseziele zu sprechen.
Schauen wir uns ein weiteres Beispiel für eine konfliktfreie Kommunikation an. In der ebenfalls eingangs erwähnten Situation mit Ihrem Vorgesetzten können Sie die Situation für sich wie folgt durchgehen und auflösen:
Was ist tatsächlich passiert?
Mein Chef hat mir heute Vormittag eine E-Mail mit seinen Vorschlägen für das von mir erstellte Angebot geschrieben.
Welche Gefühle löst die Situation in Ihnen aus?
Ich bin enttäuscht, dass mein Chef schon wieder Verbesserungsvorschläge hat.
Was brauchen Sie?
Mir ist Wertschätzung wichtig. Ich möchte wissen, ob mein Chef mit meiner Arbeit zufrieden ist. Gleichzeitig schätze ich Selbstständigkeit. Ich möchte meine Aufgaben erfüllen und nicht von anderen abhängig sein.
Sagen Sie, was Sie sich wünschen!
Das Schöne an der GFK ist, dass Sie verschiedene Optionen haben. So können Sie in diesem Fall:
Durch diese wertschätzende, konfliktfreie Kommunikation, wie die Gewaltfreie Kommunikation auch genannt wird, kommen Sie Ihren Gefühlen und Bedürfnissen wieder näher. Anstatt auf Lästereien, Unterstellungen und Vorwürfe zu setzen, hinterfragen Sie Ihren ersten Impuls und lösen durch aktive Bitten die Situation, also den Konflikt, auf.
Wie Sie eine friedliche Kommunikation auch im Berufsalltag und bei beruflichen Konflikten vorleben, ist vor allem eine Frage der Zeit und Übung. Doch es lohnt sich – durch einen empathischen Umgang mit Ihren Mitmenschen und mit Ihnen selbst werden Sie eine neue Art von Beziehungen erleben. Davon können Sie nicht nur im Business, also in der Kommunikation mit Ihren Kollegen, Mitarbeitern, Kunden oder Ihrem Chef, sondern auch im privaten Umfeld profitieren.
Ob Feedback-, Konflikt- oder Trennungsgespräch – gute Kommunikation gehört zu den wichtigsten Werkzeugen jeder Führungskraft. Mit unserem Leitfaden stärken Sie Ihre Gesprächskompetenz – für mehr Wirkung, Klarheit und Führungserfolg.
Emotionale Intelligenz ist das Fundament der Gewaltfreien Kommunikation. Marshall Rosenberg betont, dass Empathie – also die Fähigkeit, die Gefühle und Bedürfnisse anderer wahrzunehmen – das Herzstück einer wertschätzenden Interaktion ist. Emotionale Intelligenz hilft, eigene Emotionen zu erkennen, zu regulieren und gleichzeitig die Perspektive anderer einzunehmen. Im Berufsalltag bedeutet das: Wer emotional intelligent handelt, kann Konflikte deeskalieren, Spannungen frühzeitig erkennen und auf Bedürfnisse eingehen, bevor sie zu Problemen werden.
Praktisch heißt das: Eine Führungskraft mit hoher emotionaler Intelligenz wird in einem Konfliktgespräch nicht sofort in die Verteidigung gehen, sondern zunächst verstehen wollen, warum eine Situation eskaliert ist. Sie sucht eine gewaltfreie Konfliktlösung. Diese Haltung stärkt das Vertrauen und ermöglicht echte Zusammenarbeit – besonders in stressigen Situationen oder unter Leistungsdruck.
Seminare zur Gewaltfreien Kommunikation bieten einen geschützten Raum, um Kommunikationsmuster zu reflektieren und neue, wirksame Strategien zur Konfliktlösung zu erlernen.
Besonders im beruflichen Umfeld unterstützen GFK-Trainings dabei, Gespräche konstruktiver zu führen – sei es in Teammeetings, Feedbackgesprächen oder Kundendialogen.
Typische Lerninhalte sind:
Die 4 Schritte der GFK praktisch anwenden
Eigene Bedürfnisse klar ausdrücken, ohne anzugreifen
Aktives Zuhören und empathisches Feedback trainieren
Mit Kritik und Widerstand souverän umgehen
Seminarteilnehmer berichten häufig, dass sie nach einem Gewaltfreie Kommunikation Seminar gelassener reagieren, Konflikte weniger persönlich nehmen und eine spürbar positivere Kommunikationskultur in ihr Team bringen. Unternehmen wiederum profitieren von einer harmonischeren Zusammenarbeit und gesteigerter Produktivität.
Wir unterstützen Sie gern mit den passenden Kommunikationstrainings – jetzt entdecken!
Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die Art, wie wir kommunizieren – auch im beruflichen Kontext. Tools, die automatisch E-Mails formulieren, Chatbots für Kundengespräche oder KI-gestützte Gesprächsleitfäden bieten Effizienz, bergen aber auch Risiken: Empathie, Zwischentöne und nonverbale Signale gehen leicht verloren.
Gerade die Gewaltfreie Kommunikation lebt jedoch von echter Präsenz, Mitgefühl und Menschlichkeit. Wenn Kommunikationsprozesse zunehmend automatisiert werden, besteht die Gefahr, dass Missverständnisse zunehmen oder Feedback als unpersönlich empfunden wird.
Besonders im Homeoffice oder bei virtuellen Meetings ist Achtsamkeit gefragt: Ohne Mimik, Gestik oder Augenkontakt ist es schwieriger, Emotionen wahrzunehmen. Hier kann GFK als bewusste Haltung helfen – indem sie zur achtsamen Sprache anleitet und daran erinnert, dass Kommunikation mehr ist als Informationsaustausch.
Tipp: Ein KI-generierter Text kann Ihnen also eine Formulierung vorschlagen – aber Sie als Mensch entscheiden, ob sie empathisch ist.
Gerade Führungskräfte profitieren enorm von einer GFK-Haltung. Durch offene und empathische Kommunikation fördern sie psychologische Sicherheit im Team. Das ist wiederum ein Schlüsselfaktor für Motivation und Innovation.
Wer Konflikte klar, aber respektvoll anspricht, signalisiert: Hier darf jeder gehört werden. Das schafft Bindung und verhindert, dass Spannungen unbewusst das Betriebsklima belasten.
Besonders hilfreich ist es, wenn Führungskräfte konfliktfreie Kommunikation nicht nur als Technik, sondern als innere Haltung verstehen: Zuhören, bevor man urteilt – und Bedürfnisse erkennen, bevor man reagiert.
Auch die gewaltlose Kommunikation stößt an Grenzen – etwa, wenn strukturelle Probleme im Unternehmen bestehen oder Machtgefälle den offenen Austausch erschweren. In solchen Fällen braucht es neben Empathie auch klare Verantwortlichkeiten, transparente Prozesse und unter Umständen externe Moderation.
Wichtig ist: Gewaltfreie Kommunikation ersetzt keine Konfliktbearbeitung, sondern ist deren Basis. Sie wirkt besonders dann nachhaltig, wenn sie in eine Kultur der Wertschätzung eingebettet ist.
Gewaltfreie Kommunikation gehört nicht zu den "Soft Skills", sondern ist ein echter Erfolgsfaktor im Berufsleben. GFK hilft Ihnen dabei, Missverständnisse zu vermeiden, Vertrauen aufzubauen und Konflikte konstruktiv zu lösen, unabhängig von Hierarchie oder Position.
Ob Sie Mitarbeiter führen, im Team arbeiten oder Kunden betreuen: Mit Gewaltfreier Kommunikation kommunizieren Sie bewusster, respektvoller und menschlicher.
Stärken Sie Ihre Führungskompetenz und Kommunikationsfähigkeit mit unseren Weiterbildungen – jetzt entdecken!
1. Was ist Gewaltfreie Kommunikation?
Gewaltfreie Kommunikation (GFK) ist ein von Marshall Rosenberg entwickeltes Kommunikationsmodell, das auf Empathie, Wertschätzung und echtem Zuhören basiert.
2. Was sind Beispiele für Gewaltfreie Kommunikation?
Statt „Du nervst, weil du immer zu spät kommst!“ sagt man im Sinne der Gewaltfreien Kommunikation lieber „Ich fühle mich gestresst, wenn Meetings später beginnen, weil mir Struktur wichtig ist.“
3. Wie lerne ich Gewaltfreie Kommunikation?
Eine gewaltlose Kommunikation lässt sich gut durch Seminare, Bücher von Marshall Rosenberg oder praktische Übungen mit Kolleginnen und Kollegen erlernen.
4. Wie funktioniert Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg?
Die Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg erfolgt nach dem 4-Schritte-Modell: Beobachten – Gefühle wahrnehmen – Bedürfnisse erkennen – Bitten formulieren.
5. Wie funktioniert Gewaltfreie Kommunikation in 4 Schritten?
Die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation sind: Beobachten – Gefühle wahrnehmen – Bedürfnisse erkennen – Bitten formulieren.
6. Wann ist Gewaltfreie Kommunikation sinnvoll?
Eine gewaltlose Kommunikation ist immer dann sinnvoll, wenn Missverständnisse drohen oder Emotionen hochkochen – also in Teamkonflikten, Feedbackgesprächen oder Verhandlungen.
7. Welche Vorteile bietet GFK im beruflichen Umfeld?
GFK bietet im Berufsalltag weniger Konflikte, mehr Vertrauen, bessere Zusammenarbeit und klarere Kommunikation.
8. Was ist der Unterschied zwischen GFK und Kritik?
Kritik bewertet, Gewaltfreie Kommunikation beschreibt. Statt Schuld zuzuweisen, sucht GFK nach Lösungen und Verbindung.
9. Welche Rolle spielt Empathie in der GFK?
Empathie ist der Kern von Gewaltfreier Kommunikation. Sie ermöglicht echtes Verständnis, bevor man reagiert oder urteilt.
10. Wie kann ich GFK dauerhaft in meinen Arbeitsalltag integrieren?
Eine gewaltlose Kommunikation lässt sich wunderbar durch Übung, Reflexion und bewusstes Anwenden in den Alltag integrieren – etwa in Meetings, Feedbackgesprächen oder E-Mails.
Was gute Führungskommunikation ausmacht und was Sie tunlichst vermeiden sollten, um Ihre Mitarbeitenden erreichen und überzeugen zu können, haben wir in dieser Checkliste für Sie zusammengefasst!

Als Content- und SEO-Expertin mit über 14 Jahren Berufserfahrung gestaltet Martina Eckermann seit dem Startschuss 2017 den Management Circle Blog mit. Ihr Herz schlägt für Themen, die Führung neu denken und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Arbeitsalltag beleuchten. In ihren Artikeln kombiniert sie kreative Inhalte mit analytischem Tiefgang – von Whitepapern bis hin zu Trendanalysen. Sie verfasst regelmäßig Artikel, die auf fundierter Recherche und Experteninterviews basieren. Dabei ist sie stets auf der Suche nach frischen Impulsen und Entwicklungen, die Führungskräften echte Orientierung im Business-Alltag bieten.
Zum Profil
Liebes Management Circle Team,
danke für euren guten Überblick darüber wie Gewaltfreie Kommunikation im Business funktionieren kann.
Ich möchte zu eurem Beispiel ergänzen:
Wenn man den eigenen Ärger feststellt, kann man sich auch still Selbstempathie geben und dann erst einmal empathisch auf die andere Seite eingehen.
"Du bist mit deinem Gedanken noch ganz bei deinem Urlaub und würdest wirklich gern mit mir teilen, was du da alles erlebt hast?"
Nur, weil man diese Frage stellt, bedeutet es ja nicht, dass man dann sich alles über den Urlaub anhören muss.
Viele Grüße
Michael Taube