Das Führen und Moderieren in der „lauten Welt“ – vergessen Sie die Introvertierten nicht

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19. Dezember 2023
Führungskompetenz, Soft Skills
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Das Führen und Moderieren in der „lauten Welt“ ist eine Herausforderung für alle Führungskräfte.Top-Experte Patrick Scheller, der auf unserem Blog bereits über Teamsteuerung mittels KANBAN berichtet hat, verrät in seinem Gastbeitrag wie die „laute Welte“ tickt und welche Hürden Führungskräfte überwinden sollten, um nicht nur Extrovertierten, sondern auch Introvertierten gerecht zu werden.

Experte Patrick Scheller

Patrick Scheller

Leitung Operational Excellence | Hansgrohe SE

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Wie tickt unsere „laute Welt“?

Kennen Sie Meetings, in denen Sie als Teilnehmer von der Moderation angehalten sind Input und Ideen zu liefern? Bestimmt. Sie sind vermutlich häufig hierzu aufgefordert und „liefern ab“. Genau das sind Situationen, in denen sich allzu häufig zeigt, wie unsere Businesswelt tickt. Meinungsführer nutzen diese Momente, um sich zu positionieren. Die schnellen Inputs nehmen ihren Platz ein, gerechtfertigt oder nicht - sie nehmen ihn ein.

Doch was ist mit Ideen von Teilnehmern, die zunächst reflektieren: Was ist genau gemeint? Worauf zielt die Frage genau ab? Welche Fassetten sind gemeint? Oft bleibt dafür keine Zeit, denn das schnell gesprochene Wort zählt.

In unserer Welt, die noch immer eher den Lauten gehört und zuhört, ist es da nicht fahrlässig, die vorpreschenden Meinungen einfach vorpreschen zu lassen? Entsteht hierdurch nicht eine vorgeformte Blase, die sich absetzt und verharrt und kaum noch zu durchschlagen ist? Führungskräfte sind oft in der Doppelrolle der Moderation und Führung – daher gilt es sowohl die Balance als auch das richtige Timing zwischen lauten Tönen und leisen Meinungen zu finden!

Auch mal Ruhe aushalten…

Die Corona-Zeit war definitiv ein Booster, um in Punkto Arbeitsweisen oder den kollaborativen Umgang beispielsweise mit Teams, Zoom oder digitalen Whiteboards, neue Wege zu gehen. Sie hat unsere Arbeitswelt reifen lassen, um remote oder hybrid zu arbeiten und es wurde offensichtlich, dass Deepwork prädestiniert ist, um sie in Ruhe und ohne Störungen durch Anrufe oder Chatnachrichten von Kollegen im Homeoffice zu erledigen. Wäre ein solcher Reifeschub nicht auch beim Umgang mit moderativen Methoden wünschenswert?

Gruppenarbeiten, Brainstormings oder neuerdings digitale Breakoutsessions sind regelmäßig auf der Agenda von Meetings. Zum Teil gleicht es Aktionismus, diese Instrumente um jeden Preis einzusetzen. Hinzu kommt, dass diese interaktiven Methoden, die alle auf Gruppenaktivität abzielen, in der Praxis selten korrekt introduziert, geschweige denn professionell moderiert werden. Brainstormings werden für gewöhnlich verkürzt (in meinen Worten: fatalerweise abgebrochen), in dem Moment wo plötzlich Ruhe eintritt. Denn es ist doch alles gesagt – ein Trugschluss! Viele Ideen, insbesondere von Charakteren, die ihre Gedanken, ihrem Naturell entsprechend, zunächst gären lassen, bleiben unerwähnt und landen gar nicht auf dem Flipchart. Hinzukommt der Effekt, dass extrovertierte Teilnehmer schnell ihre Ideen „stormen“ und es für introvertierte Teilnehmer zunehmend schwieriger wird noch aktiven Zugang zum „Storm“ zu bekommen. Die Devise lautet: hinterfragen Sie zunächst den Mehrwert einer Gruppenaktivität – liegt Nutzen oder Aktionismus vor? Und wenn Sie auf die Schwarmintelligenz setzen, dann halten Sie Ruhe aus und binden stillere Teilnehmer über geführte Moderation ein – der Benefit, sind Ideen und Meinungen, die ansonsten verborgen bleiben, jedoch bereits Denkleistung im Bauch haben.

Wertbeitrag versus Wortbeitrag…

Generell wird über die Effizienz von Meetings viel philosophiert. Was ist die ideale Dauer eines Meetings? Was sind in der Vorbereitung Must-haves, um ein Meeting überhaupt beginnen zu lassen? Wie sollte der Teilnehmerkreis idealerweise zusammengesetzt sein? Sozusagen die harten Rahmenbedingungen, die stimmen müssen, dass ein Meeting effizient ablaufen kann. Einige Unternehmen agieren hier vorbildlich und schlagen konsequente Wege ein, indem Meeting-Etiketten ausgegeben oder gar Moderator:innen professionell ausgebildet werden.

In meinen Augen liegt, neben den eher harten Leitplanken, der Schlüssel in den soften Spielregeln. Ich erlebe häufig Diskussionen in Meetings in denen bestimmte Themen mehrfach genannt oder „gehyped“ werden. Selten sind diese Doppel- und Mehrfachnennungen sinnstiftend oder liefern Mehrwert. Im Gegenteil, der Hype nimmt im Meeting sehr viel Zeit und Raum ein – zu Lasten anderer Sachthemen, die mindestens genauso dringlich oder wichtig zu besprechen wären.  Begegnen Sie diesem häufigen, vielleicht auch menschlichen Phänomen, indem Sie den Wertbeitrag in den Vordergrund stellen: Wertbetrag sticht Wortbetrag in jedem Falle!  

Long story short: Moderne Führungsarbeit erfordert Moderationsskills

Es wird deutlich, dass Führungsarbeit viel Engagement im Umgang mit dem Menschen, dessen Persönlichkeit und Wesen zu tun hat. Das Kontinuum auf der Menschseite zwischen Intro- und Extraversion, dem Manager:innen mit Führungsverantwortung begegnen, sollte nicht zu gering geschätzt werden. Führungskräfte tun daher gut, sich mit Modellen und Tools aus dem Moderationskoffer, aber auch mit Fallstricken auseinanderzusetzen – denn die besten Ideen sind nicht immer die lauten und schnellen!

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