Konflikte im Projektmanagement – was Projektleiter wissen und tun sollten

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05. August 2021
Martina Eckermann
Projektmanagement
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Leider gehören Konflikte im Projektmanagement vieler Unternehmen zum Alltag, sind deshalb aber für alle Beteiligten nicht weniger belastend. Grundsätzlich ist die Entstehung von Konflikten nicht verwunderlich, treffen doch in der Projektarbeit einfach immer wieder Menschen mit ganz unterschiedlichen Meinungen und Erwartungen aufeinander. Da braucht es schon ein professionelles Konfliktmanagement, um Meinungsverschiedenheiten, Missverständnisse oder gar Streitfälle frühzeitig zu identifizieren und möglichst schnell aufzulösen – Ihre Aufgabe als Projektleiter!

In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Sie mit Konflikten im Projektmanagement souverän umgehen. Sie erfahren, wie Sie das gegenseitige Verständnis der Projektmitglieder fördern und dabei helfen zufriedenstellende Kompromisse für alle Seiten zu finden.

1. Erkennen Sie frühzeitig typische Signale für Konflikte im Projektmanagement

Der erste Schritt bei der erfolgreichen Konfliktlösung ist natürlich ist erst einmal, aufkommende Konflikte möglichst frühzeitig zu erkennen, damit Sie dann auch schnell reagieren können, bevor diese völlig eskalieren. Achten Sie daher auf die folgenden, typischen Signale für sich anbahnende Konflikte im Projektmanagement:

Das Projektteam redet nicht mehr offen miteinander

Einzelne Projektmitglieder fangen an, Informationen zurückzuhalten

Sticheleien, Klatsch und Tratsch oder auch sarkastische Bemerkungen nehmen stattdessen zu

Die Mitarbeiterzufriedenheit sinkt und damit auch die Motivation

Ihre Mitarbeitenden machen nur noch Dienst nach Vorschrift

Das Interesse an den Projektzielen und dem möglichen Ergebnis nimmt deutlich ab

Fehler häufen sich zunehmend

Sollten Sie einen oder mehrere der genannten Aspekte in Ihrem Projektteam beobachten, sollten Sie hellhörig werden. Sie müssen nun ganz schnell herausfinden, ob ein Konflikt vorliegt, der die Teamarbeit und damit die Durchführung Ihres Projekts gefährdet.

Beachten Sie dabei immer: Je früher Sie einen Konflikt erkennen, umso größer ist die Chance, dass Sie dessen negative Auswirkungen so gering wie möglich halten können.

2. Versuchen Sie, die Konfliktursachen zu verstehen

Eine Konfliktlösung kann erst erfolgen, wenn Sie die Ursache des Konflikts kennen. Finden Sie also heraus, welche Seiten, was genau wollen und wie die Meinungsverschiedenheit oder das Missverständnis zu Stande gekommen ist. Die häufigsten Ursachen für Konflikte im Projektmanagement sind übrigens diese hier:

Projektmitglieder erkennen voneinander abweichende Interessen

Die Wünsche und Ziele der Beteiligten unterscheiden sich somit ebenfalls

Neid und Konkurrenzkampf nehmen daraufhin zu

Der Zeitdruck wird durch Vorgesetzte erhöht

Einzelne Mitarbeitende fühlen sich unfair behandelt

Um den Konfliktursachen in Ihrem Projekt auf die Schliche zu kommen, bietet es sich an, Gespräche mit den offensichtlichen gegnerischen Parteien zu führen. Gegebenenfalls sollten Sie im Nachgang auch tiefergehende Einzelgespräche führen, um die einzelnen Fronten bestmöglich zu verstehen.

3. Machen Sie sich mit unterschiedlichen Konfliktpersönlichkeiten vertraut

In Konflikten treffen unterschiedliche Interessen, Meinungen, Wünsche oder Ziele aufeinander – und damit ganz unterschiedliche Persönlichkeiten. Es kann helfen, zu verstehen, welche Typen in Ihrem Projektteam vertreten sein können, um während der Gruppen- oder Einzelgespräche für sich eine Klassifizierung vorzunehmen. Sie können dann im Anschluss viel besser die ermittelten Ergebnisse Ihrer Unterhaltungen einordnen und zufriedenstellende Lösungen mit allen Seiten erarbeiten.

Diese vier Konfliktpersönlichkeiten sollten dazu kennen:

Der Gewinner-Typ:
Für diese Persönlichkeit zählt allein der Wettbewerb und der anschließende Gewinn. Sie wird nicht davor zurückschrecken, auf dem Weg der Zielerreichung anderen Projektmitgliedern Schaden zuzufügen – Konflikte sind hier also schnell vorprogrammiert.

Der interessenorientierte Typ:
Diese Persönlichkeit denkt grundsätzlich positiv über andere, also auch über die Teammitglieder. Ihr ist besonders wichtig, dass bei der Projektarbeit alle Interessen berücksichtigt werden, nicht nur die einer Seite – das steht im Gegensatz zum Gewinner-Typ.

Der faire Typ:
Dieser Persönlichkeit ist Fairplay und Gerechtigkeit sehr wichtig. Sie steht eher auf der Seite des interessenorientierten Typs, dessen Absichten in eine ähnliche Richtung gehen und daher meist harmonieren.

Der egoistische Typ:
Diese Persönlichkeit hingegen wird sich in Konflikten wohl eher auf die Seite des Gewinner-Typs schlagen, denn er ist nur auf seinen eigenen Vorteil aus. Die Interessen der anderen werden von ihm nur dann berücksichtigt, wenn diese auch seinen eigenen entsprechen.

4. Identifizieren Sie die Art des Konflikts

Haben Sie eine Vermutung, welche Konflikttypen da gerade in Ihrem Projektteam aufeinandertreffen und was die Ursache für den Konflikt ist, hilft es Ihnen sicherlich, diesen anhand der Konfliktkategorien einzuordnen, um anschließend geeignete Maßnahmen einleiten zu können.

Folgende drei Konfliktarten sind im Projektmanagement besonders häufig anzutreffen:

Sachkonflikte

Bei Sachkonflikten dreht sich alles um verschiedene Meinungen und Ansichten zu einer Sache. Es gibt unterschiedliche Vorstellungen davon, welche Ziele erreicht werden sollen oder es gibt verschiedene Lösungsvorschläge, die nicht zu vereinen sind.

Rollenkonflikte

Im Projektteam nimmt jedes Mitglied eine bestimmte Rolle ein. Dadurch werden automatisch Erwartungen aneinandergestellt, die einzelne Teammitglieder daran hindern können, seine persönlichen Ziele zu verfolgen.

Kommunikationskonflikte

Kleine Missverständnisse werden schnell zu Kommunikationskonflikten, wenn sie nicht gleich bereinigt werden. Im organisatorischen Bereich können sich schon Konflikte entwickeln, wenn Mitarbeitende Widerstand signalisieren, weil sie von der Gruppe nicht in die Entscheidungsfindung einbezogen wurden.

5. Schaffen Sie die richtigen Voraussetzungen für erfolgreiches Konfliktmanagement

Konfliktmanagement ist grundsätzlich die Aufgabe der Unternehmensführung und der direkten Vorgesetzten. Wenn es also in Ihrem Projektteam Unstimmigkeiten gibt, ist es Ihre Aufgabe als Projektleiter, zu vermitteln und Lösungen zu finden. Dazu sollten Sie über die nachfolgenden Fähigkeiten verfügen und diese auch immer weiter stärken sowie kontinuierlich ausbauen:

Einfühlungsvermögen

Als Projektleiter sind Sie Vermittler zwischen den Teammitgliedern. Sie müssen sich in verschiedene Seiten hineinversetzen können, um die Interessen und Bedürfnisse jedes Einzelnen zu verstehen.

Kooperationsbereitschaft

Sie sollten in der Lage sein, gemeinsam mit anderen nach Lösungen zu suchen, die am Ende allen Beteiligten gerecht werden.

Überzeugungskraft

Als Projektleiter sind Sie zudem ein Schlichter und sollten daher die Fähigkeit besitzen, Einwänden der gegnerischen Seiten mit konstruktiven Lösungsvorschlägen zu begegnen.

Kommunikationsstärke

Es ist wichtig, dass Sie andere im Gespräch ausreden lassen und aktiv zuhören können. Sie sollten zu den einzelnen Teammitgliedern eine gute Beziehung aufbauen können und durch gezieltes Nachfragen die Problemursache herausfinden.

6. Lösen Sie Konflikte im Projektmanagement schnellstmöglich auf

Es gibt natürlich eine ganze Menge an Methoden, die Sie bei Konflikten im Projektmanagement einsetzen können, um zufriedenstellende Lösungsstrategien zu entwickeln. Zu den wohl bekanntesten gehören diese drei, die wir Ihnen nur ans Herz legen können:

 

Das Harvard-Konzept

In den 19080er Jahren wurde das sogenannte Harvard-Konzept an der gleichnamigen Universität von Rechtswissenschaftler Roger Fisher zusammen mit Bruce Patton und Ury Williams entwickelt. Es dient dazu, eine friedliche Einigung in Konfliktsituationen herbeizuführen, mit der alle Beteiligten gut leben können – im Klartext, die bekannte Win-Win-Situation für alle Seiten zu schaffen. Sie besteht deshalb aus diesen vier Grundsätzen:

Menschen und Probleme werden getrennt voneinander betrachtet und behandelt.

Es werden nur Interessen verhandelt, niemals Positionen.

Die entstehenden Optionen müssen für beide Seiten vorteilhaft sein.

Das Ergebnis muss von allen Seiten akzeptiert werden.

Wir können Ihnen diese Vorgehensweise wirklich nur empfehlen, denn Sie hat sich bei der Konfliktlösung wirklich bewährt. Vielleicht ist für Sie deshalb dieser ausführliche Artikel zum Harvard-Konzept für Sie interessant, um sich intensiver mit der Vorgehensweise auseinander zu setzen.

 

Die Mediation

Bei der Mediation handelt es sich um ein freiwilliges Schlichtungsverfahren, bei der Sie als Projektleiter auch der Leiter der Aussprache sind und allen Beteiligten Einigungsvorschläge unterbreiten. Das Konzept der Mediation hat den Gedanken, dass die Konfliktbeteiligten am besten wissen, wie der Konflikt aufzulösen ist und deshalb auch gemeinsam daran arbeiten sollten.

 

Die Supervision

Bei der Supervision analysieren Sie als Projektleiter die Verhaltensmuster und Interaktionen innerhalb des Projektteams. Dabei werden psychologische Elemente und Prinzipien angewandt. Als Supervisor überwachen Sie den Vorgang sozusagen und geben Hilfestellungen. Sie sorgen dabei für eine konstruktive Gesprächsatmosphäre und helfen bei der Verbesserung der Arbeitssituation – das Team erarbeitet aber selbst die passende Konfliktlösung.

7. Nehmen Sie Ihre Projektziele wieder auf

Wenn Sie einen Lösungsweg eingeschlagen haben, liegt es nun an Ihnen als Projektleiter, den Konflikt so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen, um danach zur Tagesordnung übergehen zu können. Schließlich verfolgen Sie mit Ihrem Projekt bestimmte Ziele, die Sie auch wie geplant erreichen möchten. Von Zeit zu Zeit sollten Sie unbedingt überprüfen, ob wieder Konflikte im Projektmanagement aufkommen, um frühzeitig eine erneute Beeinträchtigung zu vermeiden.

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Checkliste: Erfolgstools im Projektmanagement

In diesem exklusiven Interview nennt Projektmanagement-Experte Herbert A. Jopp die wichtigsten Tools für Ihren Projekterfolg und verrät wichtige Tipps, die Sie im Projektalltag unterstützen sollen. 

Autorin Martina Eckermann von Management Circle
Über die Autorin

Martina Eckermann

Als Teamleiterin des Online-Marketings und Blog-Autorin der ersten Stunde bietet Martina Eckermann kreativen Content in Form von Whitepapern und Analysen an. Mit über 12 Jahren Berufserfahrung bringt sie viel Know-how in Content Marketing und Webanalyse mit.

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