KI im Recruiting: Chancen und Gefahren für den Bewerbungsprozess im digitalen Zeitalter

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06. Oktober 2023
Shy Ying Lam
Personal
1 Kommentare

Die Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) sind vielfältig. Vor allem kann KI auch im Recruiting eingesetzt werden, um Prozesse effizienter und einfacher zu gestalten – gerade in der heutigen Zeit, wo Fachkräfte fehlen und die Personalbeschaffung aufwendiger wird. Beim Einsatz von KI im Recruiting dank ChatGPT & Co. könnte aber die Befürchtung entstehen, dass das Recruiting immer unpersönlicher wird. In diesem Blogbeitrag gehen wir genauer auf diese These ein und zeigen Chancen und Risiken für Ihren Alltag als Personalverantwortlicher auf.

Übrigens: In unserem Seminar „ChatGPT & Co. - KI im Personalmanagement“ können Sie die genannten Aspekte vertiefen und nicht nur die Vor- und Nachteile von KI im Recruiting kennenlernen, sondern sehen, wie Künstliche Intelligenzen sämtliche HR-Prozesse revolutionieren werden.

Wo KI im Recruiting-Prozess helfen kann

Um zu wissen, wie KI im Recruiting eingesetzt werden kann, müssen wir uns zunächst die Prozesse im Recruiting genauer anschauen. Üblicherweise gehören zu einem erfolgreichen Recruiting-Prozess folgende Schritte:
 

  1. Stellenausschreibung erstellen: Auf Basis des Stellenprofils wird eine Stellenausschreibung erstellt. Diese enthält Informationen über die Position, die Anforderungen, das Aufgabengebiet, das Unternehmen und den Bewerbungsprozess.
     
  2. Rekrutierungskanäle nutzen: Um die ausgeschriebene Stelle zu bewerben, können verschiedene Kanäle genutzt werden. Dazu gehören Jobbörsen, die Unternehmenswebsite, soziale Medien, persönliche Netzwerke, Personaldienstleister usw.
     
  3. Bewerber auswählen: Die eingehenden Bewerbungen werden gesichtet und nach den passenden Kandidaten durchsucht. Dies kann manuell oder mithilfe von Software und KI-gestützten Tools erfolgen.
     
  4. Vorstellungsgespräche führen: Geeignete Kandidaten werden anschließend zu Vorstellungsgesprächen eingeladen. Hier haben sowohl der Bewerber als auch das Unternehmen die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich gegenseitig besser kennenzulernen. Wir haben Ihnen hier bereits einen Leitfaden erstellt, wie Sie als Personaler erfolgreiche Bewerbungsgespräche führen. Nach dem ersten Vorstellungsgespräch können weitere Gespräche oder ein Assessment Center folgen.
     
  5. Entscheidung fällen und Angebot unterbreiten: Basierend auf den Gesprächen, Tests und Referenzen entscheidet das Unternehmen, welcher Kandidat am besten zur Position passt. Ein Arbeitsangebot wird dem ausgewählten Kandidaten gemacht.

Wie ein effizienterer Bewerbungsprozess dank KI im Recruiting aussieht

Die Integration von KI im Recruiting bietet eine Vielzahl von Chancen, die den Auswahlprozess revolutionieren können.

Automatisiertes Screening/Bewertung: Künstliche Intelligenzen ermöglichen eine effizientere Vorauswahl von Bewerbern, da sie Daten analysieren und auswerten können. Durch das automatisierte Screening von Lebensläufen und Bewerbungen werden Recruiter in diesem Schritt entlastet werden und können sich auf vielversprechende Kandidaten konzentrieren. Durch die Analyse von Online-Profilen und beruflichen Netzwerken kann KI passende Kandidaten identifizieren, die möglicherweise nicht aktiv nach Stellen suchen – also eine Art Headhunter sein. Dies eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, versteckte Talente zu entdecken und ihr Team zu diversifizieren.

Verbesserte Genauigkeit bei der Auswahl: KI-Algorithmen können große Mengen an Daten analysieren und Muster erkennen, die menschlichen Augen entgehen könnten. Dies kann zu einer objektiveren und faireren Bewertung der Bewerber führen, indem Vorurteile minimiert werden.

Bessere Kommunikation:Als Personaler bekommen Sie je nach Position mehrere Bewerbungen am Tag. Da kann es schwierig sein, auf jede Frage und jede E-Mail rechtzeitig zu antworten. Automatisierte Chatbots oder ein KI-Plugin können dabei helfen, den Kontakt mit dem Bewerber aufrechtzuerhalten. Bekommt man als Bewerber keine Rückmeldung von einem Unternehmen, kann dies schnell unprofessionell wirken und der Bewerber zieht ggf. seine Bewerbung zurück.

Welche Gefahren durch KI im Recruiting lauern

Trotz der vielversprechenden Vorteile gibt es auch Bedenken im Zusammenhang mit der Einführung von KI im Recruiting.

Verlust des menschlichen Aspekts im Auswahlprozess: KI kann Informationen analysieren, aber sie kann nicht die menschliche Intuition und Empathie replizieren, die während Vorstellungsgesprächen und bei der Beurteilung von Kandidaten wichtig sind. Außerdem ist der Recruiting-Prozess immer mit einem gegenseitigen Vertrauen auf Seiten des Arbeitgebers und -nehmers verbunden, welches durch den Einsatz von Robotern möglicherweise verloren gehen würde. Dies führt zu einer zunehmenden Unpersönlichkeit des gesamten Auswahlprozesses.

Datensicherheit und Datenschutz: KI-gestützte Recruiting-Plattformen verarbeiten sensible Bewerberdaten. Es ist wichtig sicherzustellen, dass diese Daten sicher aufbewahrt und gemäß den Datenschutzbestimmungen verwendet werden, um Datenschutzverletzungen und mögliche rechtliche Probleme zu vermeiden.

Fragwürdige Algorithmen: Künstliche Intelligenzen wie ChatGPT lernen anhand von Trainingsdaten und stellen auf dieser Basis Zusammenhänge fest. Nimmt die Qualität dieser Trainingsdaten jedoch ab oder herrschten in der Vergangenheit bestimmte Tendenzen, kann die KI anhand dieser Daten fehlerhafte und sogar diskriminierende Aussagen treffen. Dies zeigte sich deutlich anhand vom Chatbot „Tay“. Dieser Twitter-Chatbot wurde von Microsoft entwickelt und sollte lernen, wie Jugendliche im Alltag kommunizieren. Doch innerhalb weniger Stunden musste das Experiment abgebrochen werden, da sich Tay zur Rassistin entwickelt hat, die den Völkermord befürwortet und Hitler verherrlicht. Das Problem war, dass dieses Experiment Trolle angelockt haben, die Tay mit menschenverachtenden Texten und Fragen trainierten. Dies zeigt wiederum, dass sich die Aussagen der KIs in fragwürdige Richtungen bewegen können, je nachdem mit welchen Daten diese gefüttert werden.

Fazit und Ausblick: Wohin sich das Recruiting der Zukunft verändert

Wie sinnvoll ist nun der Einsatz von KI im Recruiting? Wie aufgezeigt wurde, birgt es sowohl Chancen als auch Gefahren. Es liegt an Unternehmen, sorgfältig abzuwägen, wie sie Künstliche Intelligenzen nutzen möchten. KI kann den Auswahlprozess optimieren, aber sie sollte als Ergänzung zur menschlichen Intelligenz betrachtet werden. Indem Unternehmen eine ausgewogene Herangehensweise wählen, können sie die Vorteile von KI nutzen, während sie gleichzeitig die menschliche Seite des Recruitings bewahren.

Deshalb sollte die Debatte um KI im Recruiting nicht als Schwarz-Weiß-Darstellung betrachtet werden. Vielmehr handelt es sich um eine Gelegenheit, die Vorzüge von KI mit den Fähigkeiten menschlicher Recruiter zu verbinden. Eine ausgewogene Herangehensweise könnte bedeuten, KI zur Vorauswahl von Kandidaten zu nutzen, um Zeit und Ressourcen zu sparen, während Bewerbungsgespräche und Onboarding weiterhin von echten Menschen durchgeführt werden sollten. Letztendlich geht es beim Auswahlprozess viel um Menschenkenntnis und ein gutes Bauchgefühl. Dieses kann eine KI niemals ersetzen.

Die Zukunft des Recruitings wird wahrscheinlich eine hybride sein, in der KI und menschliche Intelligenz Hand in Hand arbeiten. Unternehmen sollten in Betracht ziehen, KI als Werkzeug zur Unterstützung ihrer Recruiting-Arbeit einzusetzen. Eine komplette Automatisierung des Recruiting-Prozesses wird in absehbarer Zeit jedoch nicht stattfinden.

 

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Autorin Shy Ying Lam von Management Circle
Über die Autorin

Shy Ying Lam

Als Online Marketing Managerin bleibt Shy Ying Lam stets auf dem neuesten Stand der digitalen Marketing-Trends. Mit ihrer kreativen Denkweise betreut sie den Blog und Newsletter. Die studierte Soziologin setzt sie sich gerne mit gesellschaftlichen Themen auseinander.

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Kommentare

09.02.2024 | Betty

Spannender Artikel! Die in eurem Beitrag genannten Nachteile zeigen sich leider in der Skepsis vieler Kandidaten gegenüber KI im Bewerbungsprozess. Da müssen Recruiter noch einiges an Aufklärungs-Arbeit leisten!

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