Sabbatical: Alle Infos zur beruflichen Auszeit für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

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03. November 2022
Isabella Beyer
Führungskompetenz, Personal, Soft Skills
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Fühlen Sie sich ausgebrannt, ideenlos und unentspannt? Dann sollten Sie über ein Sabbatical nachdenken. Unabhängig von beruflicher und privater Stellung – immer mehr Menschen nehmen ein Sabbatjahr in Anspruch. In diesem Artikel klären wir alle wichtigen Fragen rund um das Sabbatical für Arbeitnehmer und Personaler.

Definition Sabbatical: Was ist das eigentlich?

Egal ob Sabbatical, berufliche Auszeit, šabat, Sabbatjahr, Freisemester oder Gap Year – all diese Begriffe beschreiben eine Art des unbezahlten Sonderurlaubs. Genau das ist es nämlich: Ein Sabbatical ist eine längere, meist unbezahlte, berufliche Auszeit für Arbeitnehmende, die sich über Monate oder sogar Jahre erstrecken kann. Und das ohne, dass der Arbeitsplatz wegfällt.

Der Begriff kommt aus dem Hebräischen und bedeutet so viel wie „ruhen“. Dies beschreibt das Sabbatical bereits sehr gut: Es ist dafür da, dass Arbeitnehmer zur Ruhe kommen und Abstand vom Arbeitsalltag gewinnen.

Welche Gründe sprechen für ein Sabbatical?

Physische und psychische Erholung: Burnout-Prävention oder -erholung stehen bei vielen Arbeitnehmenden im Fokus eines Sabbatjahres.

Reisen: Den Traum vom Leben in fernen Ländern hegen viele Menschen. Im Sabbatical kann dieser Wirklichkeit werden.

Selbstfindung: Schicksalsschläge können dazu führen, vom Kurs im Leben abzukommen. Das Sabbatical kann nun der Schlüssel zur Selbstfindung sein.

(Berufliche) Weiterbildung: Ob Sprachkurs, Trainerlizenz oder Ausbildung:Viele Arbeitnehmende nutzen das Sabbatjahr, um sich beruflich oder persönlich weiterzubilden.

Kindererziehung: Das Sabbatical kann außerdem dafür genutzt werden, die Elternzeit zu verlängern und gemeinsame Zeit als Familie zu nutzen – zum Beispiel für eine längere Reise oder die Kindererziehung.

Soziales Engagement: Egal ob Kinder, Tiere oder Senioren, das Sabbatical kann auch dazu genutzt werden, um etwas Gutes zu tun und soziale Projekte tatkräftig zu unterstützen.

Pflege von Familienmitgliedern: Auch hierfür eignet sich ein Sabbatical perfekt. Sie können die Zeit mit Ihren Angehörigen nutzen, genießen und sich ggf. in Pflegeroutinen einfinden.

Eine Umfrage des Karrierenetzwerks XING zeigt: 20 Prozent der deutschen Arbeitnehmenden können sich eine Form des Sabbaticals vorstellen, zehn Prozent haben bereits eine berufliche Auszeit in Anspruch genommen.

Interessant zu wissen: Trotz der Corona-Pandemie steigt das Interesse an einem Sabbatjahr, wie eine Umfrage des Ratgeberportals www.sabbatjahr.org zeigt. Jedoch ist das Interesse auch mit zahlreichen Ängsten verbunden.

Wer kann ein Sabbatical in Anspruch nehmen?

Arbeitnehmende in der freien Wirtschaft: Grundsätzlich können alle Arbeitnehmer in Deutschland ein Sabbatjahr in Anspruch nehmen. Hierfür gibt es jedoch einige Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen. Ob ein Sabbatical genehmigt wird, hängt schlussendlich jedoch vom Arbeitgeber ab. Einen gesetzlichen Anspruch hierfür gibt es nicht, aber: Im Gesetz zur sozialrechtlichen Absicherung flexibler Arbeitszeitregelungen und im Gesetz zur Teilzeitarbeit sind rechtliche Grundlagen für ein Sabbatical verankert. Auch in manchen Tarifverträgen ist ein Passus hierzu zu finden, wie beispielsweise in dem der chemischen Industrie.

Angestellte und Beamte im öffentlichen Dienst: Entgegen manchen Vorurteilen ist ein Sabbatical auch für Angestellte und Beamte im öffentlichen Dienst möglich. Das Sabbatjahr für Lehrer ist mittlerweile sogar gang und gäbe.Somit sind diese bereits im Vorteil, da es klare gesetzliche Regelungen für den öffentlichen Dienst gibt – dies ist für Arbeitnehmende in der freien Wirtschaft bisher noch nicht der Fall.

Selbstständige: Auch für Selbstständige gibt es keinen gesetzlichen Anspruch auf ein Sabbatical. Hier liegt es beim Selbstständigen selbst, ob ein Sabbatical realisiert werden kann oder nicht.

Welche Sabbatical-Modelle gibt es?

Mittlerweile gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, ein Sabbatjahr in die Tat umzusetzen. Ein besonderes Augenmerk muss hier auf die Sozialversicherung gelegt werden. Wir haben die unterschiedlichen Modelle für Sie zusammengefasst:

Lohnverzicht: Häufig wird ein Sabbatjahr durch Lohnverzicht realisiert. Dies bedeutet, dass der Arbeitnehmer eine gewisse Zeit lang auf einen bestimmten Teil seines Gehalts verzichtet und die so angesparte Summe während seiner beruflichen Auszeit ausbezahlt bekommt. Der Vorteil: Der Arbeitnehmer bleibt weiterhin angestellt und auch die Sozialversicherungsbeiträge werden weiterhin durch den Arbeitgeber gezahlt.

(Sonder-)Urlaub: Bei einer Sabbatical-Dauer unter einem Monat kann Sonderurlaub beantragt werden. Hierbei werden zwar die Sozialversicherungsbeiträge weiterhin durch den Arbeitgeber übernommen, Gehalt gibt es für diesen Zeitraum allerdings nicht.

Unbezahlte Freistellung: Dauert das Sabbatical länger als einen Monat, kann über eine unbezahlte Freistellung nachgedacht werden. Hierbei wird der Mitarbeiter für einen bestimmten Zeitraum von der Arbeit freigestellt. Er erhält jedoch weder Gehalt, noch werden die Sozialversicherungsbeiträge übernommen. Das heißt, während des Sabbatjahres müssen die Arbeitnehmenden sich selbst um diese kümmern.

Überstunden: Auch geleistete Überstunden können (über Jahre) auf dem Arbeitszeitkonto angesammelt und anschließend in Form eines Sabbaticals abgefeiert werden.

Wie organisieren Sie ein Sabbatical?

Jetzt geht es ans Eingemachte: Wie Sie sich bereits vorstellen können, bedarf eine längere berufliche Auszeit einiger Vorbereitungen. Diese unterscheiden sich für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Die wichtigsten Punkte haben wir für Sie zusammengefasst:

Klären Sie die Finanzierungsfrage: Wie bereits erläutert, bietet der Lohnverzicht die Möglichkeit, Geld während der Arbeitszeit anzusparen, um die Summe zum Start des Sabbaticals auszuzahlen. Außerdem sollten selbstverständlich weitere Rücklagen vorhanden sein. Wie hoch die Rücklagensumme sein sollte, hängt ganz von den Plänen und dem Lebensstil des Arbeitnehmers ab.  

Klären Sie die Versicherungsfrage: Im Sozialgesetzbuch ist festgehalten, dass Arbeitnehmer, die länger als eine vierwöchige unbezahlte Auszeit vom Job nehmen, sich selbst um ihre Sozialversicherungsbeiträge bemühen müssen.Diese Regelung sollten Arbeitnehmende und Arbeitgebende bei der Planung eines Sabbaticals unbedingt berücksichtigen und Kosten hierfür einplanen.

Außerdem sollten sich Arbeitnehmer darüber bewusst sein, dass je nach Aufenthaltsort eine Auslandskrankenversicherung nötig ist.

Klären Sie die Aufgabenfrage: Wer übernimmt während des Sabbaticals den Job?Gibt es eine offizielle Vertretung oder werden Aufgabengebiete auf verschiedene Teammitglieder aufgeteilt?Um die Zeit während des Sabbatjahres angemessen zu überbrücken, sollten diese Fragen frühzeitig geklärt und ggf. mit der Einarbeitung begonnen werden.

Klären Sie die Aufgabenfrage: Wer übernimmt während des Sabbaticals den Job?Gibt es eine offizielle Vertretung oder werden Aufgabengebiete auf verschiedene Teammitglieder aufgeteilt?Um die Zeit während des Sabbatjahres angemessen zu überbrücken, sollten diese Fragen frühzeitig geklärt und ggf. mit der Einarbeitung begonnen werden.

Welche Vorteile bietet ein Sabbatical für Unternehmen und Arbeitnehmer?

Arbeitszeitberater Dr. Andreas Hoff weiß: „Gerade im Zeitalter, in dem Arbeitnehmern ihr Privatleben zunehmend wichtiger wird, ist die Arbeitszeit eine äußerst wichtige Arbeitsbedingung, bei deren betrieblicher Gestaltung in aller Regel noch „viel Luft nach oben“ ist.“ Um sich hier als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, sollte die Möglichkeit eines Sabbaticals gegeben werden.

Weitere Vorteile eines Sabbatjahres für Unternehmen und Arbeitnehmende haben wir für Sie zusammengefasst.

 

Vorteile eines Sabbaticals für Unternehmen

Diese Vorteile bietet ein Sabbatjahr für Arbeitgeber:

Arbeitgeberattraktivität: In Zeiten der schnelllebigen (Arbeits-)Welt wird die Work-Life-Balance immer wichtiger. Diese Ansprüche stellen auch qualifizierte Fachkräfte, wenn Sie sich für ein Unternehmen entscheiden. Die Möglichkeit einer beruflichen Auszeit kann einen ausschlaggebenden Benefit in der Entscheidung der Fach- und Nachwuchskräfte darstellen. Ihr Employer Branding wird gestärkt.

Finanzielle Entlastung: Die Corona-Pandemie hat jüngst gezeigt, dass die Auftragslage plötzlich einbrechen kann. Zahlreiche Unternehmen waren von Kurzarbeit betroffen. Diese dunkle Zeit können Firmen nutzen, um Mitarbeitenden eine Auszeit anzubieten, um sich der geringen Auftragslage anzupassen und Personalkosten einzusparen. So besteht die Möglichkeit, eine finanzielle Krise abzuwenden.

Betriebsblindheit: Jahrelange Betriebszugehörigkeit kann die Kreativität und Leistungsbereitschaft von Arbeitnehmenden stören. Ein Sabbatical hilft Mitarbeitenden, Betriebsblindheit vorzubeugen bzw. auszuhebeln und Platz für neue Ideen zu schaffen. Dies kommt schlussendlich natürlich auch dem Unternehmen zugute.

Gesundheit: Gerade im Top-Management ist es gang und gäbe,über die persönlichen Grenzen hinaus zu arbeiten – sei es psychisch oder physisch. Mit einem Sabbatical können sich Mitarbeiter wieder voll und ganz auf ihre Gesundheit konzentrieren und so anschließend den Krankenstand senken. 

Mitarbeiterbindung: Umfragen zeigen, dass Arbeitnehmende, die eine berufliche Auszeit nehmen konnten, eine stärkere Bindung zu ihrem Arbeitgeber aufbauen und dem Unternehmen gegenüber loyal bleiben. In der Regel bleiben sie der Firma nach einem Sabbatical treu.

Vorteile eines Sabbaticals für Arbeitnehmer

Im Prinzip gelten die Vorteile des Unternehmens im Umkehrschluss auch für die Arbeitnehmer. Weiterhin kommen folgende Benefits des Sabbaticals hinzu:

Work-Life-Balance: Der größte Vorteil eines Sabbatjahres bildet wohl die Förderung der Work-Life-Balance. Keine Gedanken an den Job verlieren zu müssen, bietet für Arbeitnehmende eine mentale Entlastung. Die gewonnene Zeit kann mit Freunden und Familie oder einer Selbstfindungsphase verbracht werden.

Traumverwirklichung: Sie wollten schon immer einmal eine Weltreise machen, eine Yoga-Lehrer-Ausbildung abschließen oder sich voll und ganz Ihrem Hobby widmen? Ein Sabbatical kann dazu dienen, persönliche Träume zu verwirklichen.

Kreativität: Nach dem Sabbatical kommen Mitarbeitende oft mit einem Koffer neuer Ideen und Eindrücke zurück. Diese steigern wiederum die Kreativität im Job.

Produktivität: Auch die Produktivität der Mitarbeiter kann sich nach einem Sabbatical verbessern, nachdem die Betriebsblindheit abgelegt wurde.

Karrierechancen: Haben Arbeitnehmende das Sabbatical beispielsweise für die berufliche Weiterbildung oder einen Sprachkurs genutzt, kann diese berufliche Auszeit der Grund für einen Karrieresprung sein. 

Gilt das Sabbatical als Lücke im Lebenslauf?

Nach einem erfolgreichen Sabbatjahr möchten manche Menschen sich beruflich neu orientieren. Wie verpacke ich nun die berufliche Auszeit in meinem Lebenslauf?

Grundsätzlich gilt: Ein Sabbatjahr ist im Lebenslauf nicht als Nachteil zu werten. Im Gegenteil: Egal ob soziales Engagement, Selbstfindung auf Reisen oder die Pflege von Familienangehörigen – all diese Gründe für ein Sabbatical können zukünftige Arbeitgeber positiv auslegen.

Wichtig ist hierbei nur, dass Sie diese Zeit im Lebenslauf erläutern, zum Beispiel so:

  • Sabbatical: Soziales Engagement im Ausland
  • Berufliche Auszeit zur Pflege Angehöriger
  • Bildungsreise / Weltreise
  • Berufliche Neuorientierung im Rahmen eines Sabbaticals

Sabbatical Best Practices: Diese Unternehmen machen es vor

Vor allem Großkonzerne bieten mittlerweile die Möglichkeit des Sabbaticals an und werben hiermit explizit, um qualifizierte Fachkräfte für sich zu gewinnen. Einige Beispiele haben wir für Sie zusammengefasst:

Bosch: „Ich lebe gerne alles sehr intensiv“ sagt Jochen Schmider, Head of Sales and Marketing Cyber Security bei Bosch. Er hat bereits eine berufliche Auszeit in Anspruch genommen, um Zeit gemeinsam mit seiner Familie zu nutzen. Nach jeweils einem Gespräch mit seinem Chef und der Personalabteilung konnte er sein Sabbatical in Afrika antreten. Soziale Projekte standen hierbei im Vordergrund: In Malawi hat die Familie in einem Kindergartenprojekt mitgewirkt. Seine drei Kinder hat er während der Auszeit im Homeschooling unterrichtet. Auch nach dem Sabbatical hat der Wiedereinstieg bei Bosch reibungslos funktioniert.

BMW: Bereits seit 1994 haben BMW-Mitarbeitende sogar Anspruch auf ein bis zu sechs Monate langes Sabbatical. Eva-Maria Boerschlein hat dieses 2009 genutzt, um die Welt zu bereisen. Die Art Direktorin war während Ihrer sechsmonatigen beruflichen Auszeit in Indien und auf den Kanaren, um Energie zu schöpfen und ihre verlorene Leistungsfähigkeit wiederzufinden.

Deutsche Bank: Auch Mitarbeitende der Deutschen Bank können ihre Arbeitsstunden aufsparen, um ein Sabbatical zu realisieren. 2019 haben diese Möglichkeit 346 Arbeitnehmende in Anspruch genommen, 2020 immerhin noch 292.

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Autorin Isabella Beyer von Management Circle
Über die Autorin

Isabella Beyer

Isabella Beyer ist Content Marketing Managerin bei Management Circle. Mit ihrer Leidenschaft für kreatives Schreiben ist sie für die Erstellung von hochwertigem Content in Text- und Videoform zuständig und hat bereits zahlreiche Marketingkampagnen erfolgreich umgesetzt.

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