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Der Mensch steht mit seinen Fähigkeiten im Qualitätsmanagement weiterhin im Mittelpunkt, davon ist Dr. Dietmar Oeter, Vice President Corporate Quality Assurance bei Merck KGaA, überzeugt. Doch die digitale Transformation bringt Veränderungen mit sich und das wirkt sich auf die Qualitätskultur eines Unternehmens und insbesondere die Zusammenarbeit im Team aus. In diesem Beitrag schildert Dr. Dietmar Oeter seine Erfahrungen in Bezug auf die Digitalisierung im Qualitätsmanagement und zeigt, wie Sie Ihre Mitarbeiter für die neue Qualitätskultur begeistern.
Herr Oeter, kommt der Mensch im Zuge der Digitalisierung Ihrer Meinung nach manchmal zu kurz?
Im Grunde genommen findet im Rahmen der digitalen Transformation in nahezu allen Bereichen ein umfassender Veränderungsprozess statt. Es besteht das Risiko, dass dieser Change unterschätzt wird und Menschen nicht rechtzeitig abgeholt werden.
Der Mensch spielt weiterhin die wichtigste Rolle. Im Zusammenhang mit zum Beispiel der künstlichen Intelligenz werden Werte, Ethik und Moral aber möglicherweise eine Änderung erfahren. Diese Änderungen sind sorgsam zu diskutieren.
Woran liegt das und was kann man tun?
Es liegt nicht an der digitalen Transformation selbst, sondern am Umgang mit der digitalen Transformation. Es spielen Ängste mit, weil man Themen nicht vollumfänglich überblicken kann. Vor- und Nachteile müssen transparent gemacht werden. Je mehr Einblick man gewinnt und für sich Verständnis schafft, umso mehr kann man sich einordnen und seinen Weg finden.
Eine Heranführung an digitale Konzepte und Initiativen ist deshalb notwendig. Dabei gilt es, die digitale Transformation nicht nur um der Digitalisierung Willen umzusetzen, da die Digitalisierung nicht nur überall Vorteile bringt. Eine besondere Herausforderung stellt sich daher den Führungskräften. Sie sind angehalten, Beispiele aufzuzeigen und mit gutem Beispiel voranzugehen. Weiterhin ist ein Kompetenztransfer sicherzustellen, für den die Option eines direkten Ansprechpartners für einen Teil der Mitarbeiter anzubieten ist.
Wie verändert sich das Qualitätsmanagement und welche Rolle werden Mitarbeiter dabei spielen?
Die Rolle des Mitarbeiters in Bezug auf die Qualität des Arbeitsergebnisses selbst wird sich nicht ändern. Doch die Aufgabenstellung wird sich zu einem anderen Schwerpunkt hin verlagern. Anleitungen oder Anweisungen (sogenannte Procedures) können wegfallen, die Logik einer Abfrage wird automatisiert vorgesehen werden. Durch die digitale Transformation ergeben sich dann im Qualitätsmanagement große Potentiale. Die mögliche Transparenz einer Qualitätssituation wird klarer, Entscheidungen können besser getroffen werden. Neue Fragestellungen tauchen auf:
Wie prüfe ich die Qualität des automatisierten Systems?
Wie prüfe ich die Qualität der Ergebnisse des automatisierten Systems?
Auf welcher Basis habe ich Vertrauen in die Ergebnisse des automatisierten Systems?
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht, die Sie in Form eines konkreten Tipps weitergeben können?
Es benötigt ein Netzwerk, um die Herausforderungen und die Entwicklungen in der digitalen Transformation zu verstehen. Dieses Netzwerk unterstützt auch darin, mit der Geschwindigkeit der Entwicklungen einigermaßen Schritt halten zu können. Ein fortwährender Austausch mit Kollegen innerhalb und außerhalb des eigenen Umfeldes lässt Erkenntnisse gewinnen, wie andere damit umgehen und welche Erfahrungen bereits vorliegen.
Als Führungskraft benötigt es den Mut, das eigene Team zu ergänzen. Gewinnen sie neue Mitglieder, die Kenntnisse und Wissen aus dem digitalen Umfeld einbringen. Dabei treten Sie die Herausforderung an, fachlich in der Sache selbst nicht immer auf Augenhöhe zu sein. Ermutigen Sie dann andere und sich selbst, einfache Fragen zu stellen.
Wie ist es Ihnen gelungen, Mitarbeiter für die Transformation im Qualitätsmanagement zu begeistern?
Grundsätzlich gilt es, Neugier zu wecken und zum Mitmachen zu animieren. Hierbei ist es hilfreich, eine Plattform zur Diskussion bereitzustellen und die beteiligten Personen zusammen zu bringen. Dies unterstützt den Prozess, untereinander Wissen offen zu legen und Bedenken zu artikulieren. Ergänzend kann es notwendig sein, in Einzelgesprächen Überzeugungsarbeit zu leisten.
Ein weiterer Ansatzpunkt ist es, Raum zu geben, Entwicklungen und Neues zuzulassen. In Einzelfällen kann es bedeuten, mit Kreativität ein ergebnisoffenes Ausprobieren zu ermöglichen. In Projekten bedeutet dies, dass der Weg zur Zielerreichung oder gar das Projektziel selbst zu Beginn des Projektes nicht klar definiert sind.
Und die Chance nutzen, den Horizont zu erweitern. Schauen sie bei anderen Branchen vorbei, was sich dort entwickelt und welche Herangehensweisen gewählt werden.
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