Mit Prägnanz überzeugen – Präsentationstipps von Dr. Michael Gordian!

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06. August 2019
Assistenz & Office Management, Soft Skills
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Plötzlich hören alle zu! Das möchte jeder erreichen, wenn er vor Publikum tritt. Präsentationstechniken gibt es dafür viele. Gemeinsam mit Rhetorik-Profi Dr. Michael Gordian vertiefen wir heute für Sie das Thema der Prägnanz – und damit verbunden auch das der Schlagfertigkeit.

Experte Dr. Michael Gordian

Dr. Michael Gordian

Kommunikationstrainer

Ihr Experte für Präsentationstechniken, emotionale Intelligenz sowie Kreatives Denken

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Wenn Profis auf Prägnanz setzen…

Herr Dr. Gordian, wodurch zeichnet sich eine prägnante Präsentation von Inhalten aus?

Fangen Sie mit dem Spannendsten beziehungsweise mit einem Highlight an. So haben Sie die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer bei Ihnen und können so Ihre wichtigsten Botschaften leichter platzieren. Der absolute Killer ist es, die Struktur oder den Ablauf des Vortrages eingehend zu nennen. Das nimmt jede Spannung aus der Sache und warum sollten – ich überspitze die Frage bewusst ein wenig – die Zuhörer weiter folgen, wenn sie schon wissen, worüber Sie sprechen wollen? Diese Info verleitet zum Zurücklehnen, berieseln lassen und, im schlimmsten Falle, sogar dazu, gänzlich abzuschalten.

Ein Tipp noch: Seien Sie sich stets bewusst, was Ihre Kernaussage ist (in den USA spricht man sehr schön vom „S.T.A.R. Moment“: Something They Always Remember) und bringen Sie diese Botschaft gleich am Anfang. Üben Sie den Satz ein und setzen Sie dabei auf Kürze, Prägnanz und sprachliche Eleganz.

 

Wie richtet man seine Präsentation möglichst genau auf die Zielgruppe aus?

Segmentieren Sie stets Ihr Publikum. Diesen Tipp habe ich aus dem Harvard Business Review.

Schon der Kollektivsingular „Das Publikum“ ist irreführend: Es handelt sich nicht um eine homogene, kohärente und monolithische Gruppe, sondern um eine zufällige Ansammlung von Individuen. Sie können selten alle Zuhörer individuell ansprechen, aber Sie können das Publikum in drei Gruppen segmentieren:

Gruppe 1 steht im Mittelpunkt, denn die wollen Sie primär erreichen

Gruppe 2 ist wichtig, aber nimmt weniger Bedeutung ein als das erste Segment

Gruppe 3 ist für Sie zwar eventuell wenig relevant, aber Sie wollen unsere Wertschätzung für Ihre Anwesenheit zum Ausdruck bringen

Überlegen Sie sich nun offene Fragen, die das jeweilige Segment interessieren und bieten Sie Inhalte, Zusammenhänge und Informationen, die für sie relevant sind.

Ein Tipp noch: Sprechen Sie, wenn möglich, die Personen aus dem jeweiligen Segment direkt an und bauen Sie so Interesse auf. Sie können auch durchaus betonen, dass Sie sich im Vorfeld Gedanken gemacht haben, inwiefern Ihr Thema für die einzelnen Segmente relevant, interessant und spannend sein kann.

Wenn man sich Prägnanz und weitere Kunstgriffe abschauen möchte…

Was ist das Geheimnis von Politikern, Moderatoren und Reportern?

Nun, wenn alles bekannt wäre, wären es keine Geheimnisse. Ich kenne auch nicht alle, aber hier ein paar Hinweise: Am wichtigsten ist die Übung. Es gibt wenige Naturtalente und sogar die müssen an sich arbeiten und üben. Alle anderen müssen das sowieso.

Ansonsten ist Top-Rednern und -Moderatoren oder sonstigen Personen, die im Rampenlicht stehen, klar, welche Wirkung sie entfalten wollen. Normale Sprecher und Redner stellen sich diese zentrale Frage fast nie: Wie will ich wahrgenommen werden? Welche Wirkung will ich erzielen?

Erst wenn das klar ist (das ist gewissermaßen die strategische Ebene), arbeiten erfolgreiche Redner an den Techniken und überlegen sich, in welchem Modus sie agieren oder kommunizieren wollen (das ist die taktische Ebene). Ein Politiker muss ganz anders wirken und kommunizieren als ein Moderator oder Reporter, insofern hat jede Berufsgruppe ihre eigenen Geheimnisse.

Was für alle unglaublich wichtig ist:

Eine souveräne Körpersprache

Expressive Gesten

Eine feste Stimme

Eine balancierte Stimm-Modulation

Diese Aspekte sind wesentlich wichtiger für den Gesamteindruck als die inhaltliche Ebene.

Wenn provozierende Fragen aufkommen…

Wie verbessert man seine eigene Schlagfertigkeit?

Vorbereitung ist mehr als die halbe Miete, denn ein relativ großer Teil der Provokationen in Form von Seitenhieben, Kritiken und Angriffen kommen nicht von ungefähr. Ob sie nun berechtigt sein mögen oder nicht, das ist eine andere Frage. Wichtig ist, dass Sie sich klar machen, welche Angriffsflächen Sie bieten beziehungsweise was Ihre Achillesverse ist. Je bewusster Sie sich machen, was typische Situationen und Themen sind, bei denen Sie sich gezwungen sehen, schlagfertig zu sein, desto leichter werden Sie sich vorbereiten.

Da hört es allerdings noch nicht auf. Bevor es in die Praxis geht, ist es sehr wichtig, über folgende Fragen nachzudenken

Wann und in welchen Situationen will ich schlagfertiger sein?

Wer steht auf der Gegenseite?

Welche Wirkung will ich erzeugen? Oder anders formuliert: Wie weit will und kann ich gehen?

Wie schafft man es, emotionale Reaktionen zurückzustellen und stattdessen sachlich zu bleiben?

Das ist ein Riesenfass und jeder muss da seine eigene Technik finden. Ich habe eine ganze Reihe von Techniken und Tipps, die je nach Menschentyp und Charakter variieren. Was so gut wie immer funktioniert (und was ich selber gerne mache): Den Mund halten für mindestens fünf Sekunden.

Eleganter formuliert: Machen Sie eine lange Schweigepause. Dabei hilft es tatsächlich, die Sekunden im Kopf zu zählen, um sicherzugehen, dass Sie ausreichend lange geschwiegen haben und gleichzeitig, um sich zu beruhigen. Die problematischsten Antworten kommen impuls- und reflexartig in den ersten Sekunden. Sobald wir es schaffen, fünf bis zehn Sekunden zu schweigen, fällt unsere Antwort fast immer ruhiger und konstruktiver aus. Das Schweigen entschleunigt zudem unsere Kommunikation und signalisiert unserem Gegenüber, dass wir nachgedacht haben.

Ein letzter Tipp noch: Manchen hilft es, sich ganz leicht die Zunge zwischen den Schneidezähnen einzuklemmen (bei geschlossenem Mund, so fällt es nicht auf). So lässt sich der erste Redeimpuls leichter kontrollieren. Ansonsten bleibt der Klassiker: Mehrmals tief ein- und ausatmen.

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