Bedeutung der Nachhaltigkeitsrisiken für Banken

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24. Februar 2022
Banken
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Banken kommt bei der politisch gewollten Transformation der Wirtschaft unter Berücksichtigung von ESG-Kriterien (Environmental, Social and Governance) eine Katalysatoren-Rolle zu. Sie sollen somit dazu beitragen, diesen Wandel zu fördern und zu beschleunigen. Hieraus erwachsen Chancen, aber auch Risiken. Diese umfassen beispielsweise höhere Ausfallrisiken für Unternehmen, die zukünftig nicht mehr wettbewerbsfähig sein werden, Verminderung von Werten von Sicherheiten, rechtliche Risiken bei der Vertragsgestaltung sowie Reputationsrisiken („Greenwashing“). Prof. Dr. Thomas Kaiser, Inhaber der Professor Kaiser Risk Management Consulting, erläutert in diesem Beitrag die Bedeutung von Nachhaltigkeitsrisiken für Banken und gibt wertvolle Hinweise, worauf Sie in der Praxis achten sollten.

Experte Prof. Dr. Thomas Kaiser

Prof. Dr. Thomas Kaiser

Inhaber | Professor Kaiser Risk Management Consulting

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Banken brauchen einen ganzheitlichen Ansatz für den Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken

Im Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich, der sowohl die gesamte Wertschöpfungskette im Blick hat (Stichwort: Outsourcing) als auch das gesamte Spektrum der etablierten Risikoarten (finanzielle Risiken und Non-Financial Risks), welche durch ESG-Risikofaktoren beeinflusst werden. Dabei sind sowohl ESG-Risiken, welche die Bank direkt betreffen (beispielsweise Schäden an Bankgebäuden durch Überflutungen, Auseinandersetzungen mit Gewerkschaften sowie Vorwürfe unzureichender Unternehmensführung, zum Beispiel im Kontext Vergütungssysteme) als auch solche, die auf Kunden und Geschäftspartner wirken und damit mittelbar auf die Bank, zu berücksichtigen.

Die Geschäftsstrategie sollte sich mit den Chancen aus ESG-Themen (neue Produkte, neue Märkte) auseinandersetzen, während die Risikostrategie die Veränderung des Risikoprofils und die strategische Positionierung der Bank hierzu konkret beschreiben sollte. Hieraus ist der Risikoappetit für einzelne Geschäftsbereiche und Risikoarten so griffig abzuleiten, dass daraus Handlungsimplikationen für alle Führungskräfte und Mitarbeiter ersichtlich werden.

Aufgaben müssen klar verteilt sein

Alle Bereiche einer Bank sind in unterschiedlichem Ausmaß von ESG-Risiken betroffen. Hierzu ist eine klare Aufgabenverteilung im Sinne des 3-Lines-of-Defence-Konzepts erforderlich. Insbesondere in der Aufbauphase, aber auch im Regelbetrieb ist eine enge Verzahnung der Risikoträger (1st line) mit den Überwachungsfunktionen (2nd line), aber auch der verschiedenen Überwachungsfunktionen untereinander erforderlich.

ESG-Risikofaktoren müssen in alle bestehenden Risikomanagement-Rahmenwerke integriert werden. Ausgehend von der Risikoinventur (Abbildung von Ursache-Wirkungs-Beziehungen der Risikofaktoren und -arten miteinander) sind die Risikobewertungsverfahren anzupassen, beispielsweise durch die Verwendung von ESG-Ratings in der Kreditrisikomessung. Darüber hinaus muss im Stress-Testing (beispielsweise dem gerade anlaufenden Klimastresstest der EZB) untersucht werden, wie robust die Bank auf Extremsituationen vorbereitet ist. Das Informationsbedürfnis zahlreicher Stakeholder (Aufsichtsbehörden, Aktionäre, Ratingagenturen, Kunden etc.) sollte adäquat bedient werden auf Basis belastbarer Fakten.

Die zielgerichtete Steuerung von ESG-Risiken gilt als Königsdisziplin

Die Königsdisziplin des Risikomanagements besteht in der aktiven, zielgerichteten Steuerung der Risiken. Dies gilt selbstredend auch für ESG-Risiken. Hier gilt es, sowohl für Bestands- als auch Neukunden, Geschäftsbeziehungen auf ESG-Risikofaktoren zu untersuchen und daraus Schlüsse zu ziehen, die unter Berücksichtigung von Reputationsrisiken angemessen an die verschiedenen Stakeholder kommuniziert werden. Gleichermaßen ist auch in der Produktentwicklung, im Outsourcing-Management sowie zahlreichen weiteren Veränderungsprozessen eine frühzeitige Berücksichtigung von ESG-Risiken erforderlich.

Die Effekte der Corona-Pandemie auf Nachhaltigkeitsrisiken in Banken

Aus der COVID-19-Pandemie können wertvolle Lehren gezogen werden. Hier waren und sind teilweise weiterhin vielfältige Effekte schlagend geworden, die auch für ESG-Risiken insgesamt relevant sind. Hierzu zählen:

Die direkte Betroffenheit der Banken (Reisebeschränkungen, Homeoffice etc.)

Die Wirkungen auf die Kunden (Disruption einzelner Branchen wie Tourismus und Kulturbetrieb, weitreichende Probleme mit Logistikketten in zahlreichen Branchen etc.)

Sich häufig und oft kurzfristig ändernde staatliche Interventionen und Rahmenbedingungen mit Wirkung auf Kunden, Geschäftspartner und Banken selbst

Banken sollten die hier gemachten Erfahrungen konstruktiv im Sinne von „lessons learned“ nutzen, um für die Herausforderungen bei der umfassenden Implementierung eines ESG-Risikomanagements gewappnet zu sein.

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