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Haben Sie sich schon auf Prokrastination untersuchen lassen? Machen wir uns nichts vor, diese Krankheit ist weit verbreitet – und zwar in allen Berufsgruppen sowie bei Studenten und Schülern! Wenn Sie jetzt einen Schreck bekommen haben und sich zu Recht fragen, ob Sie betroffen sein könnten, lautet die Antwort mit hoher Wahrscheinlichkeit: Ja.
Doch bevor Sie anfangen, sich zu sorgen, geben wir Entwarnung. Es handelt sich hierbei nicht um eine lebensbedrohliche Erbkrankheit oder einen besonders aggressiven Virus, sondern kurz gesagt um das Phänomen der Aufschieberitis, das heißt dem ständigen Aufschieben von Aufgaben. Da die Aufschieberitis unbehandelt schnell zu einer chronischen Krankheit werden kann, nehmen wir sie heute genauer unter die Lupe und nennen hilfreiche Gegenmittel, um Ihre Prokrastination zu heilen.
Der Duden definiert Prokrastination als das Aufschieben von anstehenden Aufgaben. Deshalb wird diese Verhaltensweise im Sprachgebrauch auch meist ganz einfach als Aufschieberitis bezeichnet.
Nun ist das Aufschieben von Aufgaben an sich nichts Ungewöhnliches. Fast jeder tut es mal mehr und mal weniger, besonders aber im beruflichen Alltag. In einigen Fällen kann dieses Aufschieben jedoch krankhaft werden, sodass die Betroffenen massiv darunter leiden und dadurch beruflich scheitern.
Das richtige Verständnis von Prokrastination ist dabei wichtig: Es handelt sich keineswegs um das Aufschieben aus Faulheit oder Schwäche. Vielmehr ist die Aufschieberitis ein ernsthaftes Problem des eigenen Selbstmanagements, das durch die richtige Hilfe behandelt werden kann.
Die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster unterscheidet bei den Ursachen der Prokrastination. Zum einen kann sie „als Teil einer diagnostizierbaren psychischen Störung“ auftreten – zum Beispiel bei einer Depression, Angststörung oder ADHS, also einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Ist dies der Fall, sollte diese zugrundeliegende psychische Störung behandelt werden und damit einhergehend die Prokrastination.
Zum anderen kann aber auch das gelegentliche, völlig normale Aufschieben von Aufgaben chronisch werden, sodass die Aufschieberitis selbst zur Ursache von anderen psychischen Störungen wird. Probleme mit dem Selbstmanagement können also wiederum zu Depressionen oder Ängsten führen. Um das zu verhindern, gehen wir den Risikofaktoren der Prokrastination sowie möglichen Hilfsmitteln jetzt einmal genauer auf den Grund.
Kurz gesagt: Zu viele Aufgaben – denn das führt dazu, dass To-dos beiseitegeschoben werden. Wenn das E-Mail-Postfach überquillt und der Chef immer mehr Punkte auf die Aufgabenliste setzt, ist das auch verständlich. Das Aufschieben von Aufgeben ist deshalb in der heutigen Zeit keine Seltenheit.
Faktoren, welche das Aufschieben begünstigen, sind insbesondere Probleme mit einer guten Planung und der Prioritätensetzung. Betroffene sind meist nicht in der Lage, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen, die Zeit richtig einzuteilen und sich auf eine Sache zu konzentrieren.
Wenn dann noch Angst hinzukommt, bei wichtigen Aufgaben scheitern zu können, führt das zum Anzweifeln der eigenen Leistungsfähigkeit. Aufschieben erscheint dann als einzig möglicher Ausweg.
Schnelle Erfolgserlebnisse sind meist das Ziel der Betroffenen. Das führt dazu, dass eher kleinere Aufgaben abgearbeitet werden, die einem die Bestätigung geben, etwas geschafft zu haben. Unliebsame oder gar größere, zeitfressende Aufgaben werden eher beiseitegeschoben.
Karrierebibel.de hat fünf Arten identifiziert, die zeigen, wie von der Prokrastination Betroffene vorgehen:
Ordnung schaffen, um einer unangenehmen Aufgabe auszuweichen
Der Grund: Der Betroffene weiß nicht, wo er bei der Aufgabe anfangen soll.
Panik machen, sodass man sich selbst im Weg steht, anstatt die Aufgabe zu lösen
Der Grund: Der Betroffene teilt seine Zeit falsch ein und unterschätzt den Aufwand der Aufgabe.
Listen schreiben, damit man sich nicht mit der Aufgabe beschäftigen muss
Der Grund: Der Betroffene hakt gerne Dinge ab und setzt daher auf kleine Dinge, um einen Erfolg zu sehen.
Multitasking betreiben, um allen Aufgaben gerecht zu werden
Der Grund: Der Betroffene ist schnell gelangweilt von einer Aufgabe und möchte für Abwechslung sorgen.
Online immer erreichbar sein, sodass Zeit und Aufmerksamkeit vergeudet wird
Der Grund: Der Betroffene lässt sich durch hereinkommende E-Mails oder offene Chats ständig ablenken.
Wie stellen Sie fest, ob Sie betroffen sind? Und was können Sie tun, wenn Sie eine dieser fünf Arten bereits – bewusst oder unbewusst – praktizieren? Lesen Sie weiter!
Da das Aufschieben von Aufgaben wie gesagt zum beruflichen Alltag gehört, ist es schwer, grundsätzlich festzulegen, wann Prokrastination vorliegt und man Gefahr läuft, dass diese chronisch wird. Wichtig ist es deshalb, genau zu beobachten, ob das Aufschieben das berufliche oder private Leben beeinträchtigt. Leidet also die Stimmung, gibt es Konflikte oder fühlt sich der Betroffene völlig ausgelaugt und überlastet? Diese Analyse sollte vom Betroffenen selbst erfolgen, sicher können aber auch Kollegen und Vorgesetzte ihre Einschätzung abgeben, um ein ganzheitliches Bild zu erhalten.
Um einen ersten Schritt in Richtung Diagnose zu gehen, hat die WWU Münster einen Selbsttest erstellt, mit dessen Hilfe Sie herausfinden können, ob Sie unter Prokrastination, Depressivität oder Aufmerksamkeitsstörung leiden.
Nach erfolgreicher Diagnose gibt es natürlich Wege, die Aufschieberitis zu mindern oder zu heilen. Für die oben genannten fünf Arten haben wir die folgenden Tipps und Lösungsvorschläge:
Ordnung schaffen, um einer unangenehmen Aufgabe auszuweichen
Die Lösung: Zerlegen Sie die Aufgabe in kleinere Etappen und erledigen Sie diese stückweise.
Panik machen, sodass man sich selbst im Weg steht, anstatt die Aufgabe zu lösen
Die Lösung: Setzen Sie sich Prioritäten und nutzen Sie beispielsweise die Eisenhower-Methode, die wir Ihnen in diesem Beitrag bereits vorgestellt haben.
Listen schreiben, damit man sich nicht mit der Aufgabe beschäftigen muss
Die Lösung: Nehmen Sie sich die größte und unangenehmste Aufgabe Ihrer Liste gleich morgens vor – ohne Ausrede.
Multitasking betreiben, um allen Aufgaben gerecht zu werden
Die Lösung: Konzentrieren Sie sich nur auf eine Aufgabe, die wichtigste, und gehen sie andere Aufgaben erst an, wenn sie die vorherige abgeschlossen haben.
Online immer erreichbar sein, sodass unnötig Zeit und Aufmerksamkeit vergeudet wird
Die Lösung: Gehen Sie offline und setzen Sie sich feste Zeiten, wann Sie Ihre E-Mails oder sozialen Netzwerke checken.
Diese und weitere Tipps erhalten Sie einfach erklärt, auch noch einmal in diesem Video:
Haben Sie Ihre Aufschieberitis durch einen der fünf Tipps verbessern können, geht es natürlich darum, nicht in alte Muster zurückzufallen. Egal, welche Art der Prokrastination Sie bisher praktiziert haben, beherzigen Sie grundsätzlich alle fünf Lösungsvorschläge, die wir oben aufgeführt haben.
Rufen Sie sich die wichtigsten fünf Grundsätze immer wieder ins Gedächtnis, um effektiver durch den Alltag zu gehen:
Organisation ist alles – und Listen können dabei helfen
Mammut-Projekte wirken nach dem Zerlegen weniger bedrohlich
Vor großen Aufgaben muss man keine Angst haben
Konzentration auf eine Sache hilft
Ständig online sein? Muss nicht sein!
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Als Teamleiterin des Online-Marketings und Blog-Autorin der ersten Stunde bietet Martina Eckermann kreativen Content in Form von Whitepapern und Analysen an. Mit über 12 Jahren Berufserfahrung bringt sie viel Know-how in Content Marketing und Webanalyse mit.
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