Instandhaltungsarten – welche passt am besten?

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08. August 2023
Maximilian Guthke
Instandhaltung
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Instandhaltung und Instandhaltungsarten sind ein entscheidender Aspekt in vielen Branchen und Unternehmensbereichen. Sie gewährleisten nicht nur die einwandfreie Funktion von Maschinen und Anlagen, sondern haben auch erheblichen Einfluss auf die Sicherheit, Effizienz und Lebensdauer von Geräten. Es gibt verschiedene Instandhaltungsarten, die je nach Einsatzgebiet und Anforderungen eingesetzt werden können. In diesem Blogartikel werden wir uns mit den gängigsten Instandhaltungsarten befassen und herausfinden, welche für Sie und Ihr Unternehmen am besten geeignet sind.

Instandhaltungsarten auf einen Blick

Bei den vielen verschiedenen Instandhaltungsarten gibt es eine kleine Auswahl, die am häufigsten auftaucht und von den Meisten Personen und Unternehmen verwendet werden. Diese Auswahl stellen wir Ihnen in den nächsten Punkten vor und geben Ihnen passende Beispiele dazu.
 

1. Präventive Instandhaltung

Die präventive Instandhaltung, auch vorbeugende Instandhaltung genannt, basiert auf einem geplanten Zeitplan. Hier werden regelmäßig Inspektionen, Wartungen und Austausch von Verschleißteilen durchgeführt, um mögliche Ausfälle und ungeplante Stillstandzeiten zu minimieren. Dieser Ansatz bietet den Vorteil, dass potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden können, bevor sie sich zu größeren Störungen entwickeln. Die präventive Instandhaltung eignet sich besonders für kritische Maschinen in der Produktion, die kontinuierlich in Betrieb sein müssen, um teure Produktionsausfälle zu vermeiden.

Beispiel: In einem Stahlwerk, in dem Hochöfen kontinuierlich in Betrieb sind, ist die präventive Instandhaltung von entscheidender Bedeutung. Regelmäßige Inspektionen und Wartungen an den Öfen und anderen Ausrüstungen minimieren das Risiko schwerwiegender Ausfälle und ermöglichen eine reibungslose Produktion.
 

2. Korrektive Instandhaltung

Die korrektive Instandhaltung, auch als reaktive Instandhaltung bekannt, tritt ein, wenn ein Ausfall oder ein Defekt auftritt. Bei dieser Art der Instandhaltung wird das Problem behoben, nachdem es bereits aufgetreten ist. Obwohl sie kosteneffizient zu sein scheint, birgt sie auch einige Nachteile, wie hohe Ausfallzeiten und möglicherweise teure Reparaturen. Die korrektive Instandhaltung ist am besten für nicht-kritische Anlagen geeignet, die keinen erheblichen Einfluss auf die gesamte Produktionskette haben.

Beispiel: In einem Bürogebäude ist die korrektive Instandhaltung für defekte Leuchten oder andere nicht-kritische Probleme akzeptabel. Hier sind die Auswirkungen eines kurzzeitigen Ausfalls nicht so gravierend, wie beispielsweise in einem Krankenhaus oder einer Fabrik.

 

3. Vorausschauende Instandhaltung

Die vorausschauende Instandhaltung nutzt modernste Technologien wie Sensoren, Big Data und maschinelles Lernen, um den Zustand einer Maschine in Echtzeit zu überwachen und vorherzusagen, wann eine Wartung erforderlich sein könnte. Durch die Analyse von Daten können potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und geplante Stillstandszeiten optimiert werden. Die vorausschauende Instandhaltung ist ideal für Anlagen mit hohen Kosten für Ausfälle und Reparaturen sowie für komplexe Systeme, bei denen eine umfassende Überwachung notwendig ist.

Beispiel: In der Luftfahrtindustrie ist die vorausschauende Instandhaltung von großer Bedeutung. Fluggesellschaften können den Zustand ihrer Flugzeugtriebwerke überwachen und mögliche Probleme frühzeitig erkennen. Dadurch können sie teure Ausfallzeiten reduzieren und die Sicherheit der Passagiere gewährleisten.
 

4. Zustandsorientierte Instandhaltung

Die zustandsorientierte Instandhaltung ähnelt der vorausschauenden Instandhaltung, jedoch basiert sie nicht ausschließlich auf Echtzeitdaten, sondern auch auf festgelegten Grenzwerten und Schwellenwerten. Wenn ein Gerät oder eine Maschine diese Grenzwerte überschreitet oder unterschreitet, wird eine Wartung oder Reparatur ausgelöst. Zustandsorientierte Instandhaltung ist für Anlagen geeignet, die regelmäßig überwacht werden müssen, aber nicht die Komplexität erfordern, wie sie für die vorausschauende Instandhaltung notwendig ist.

Beispiel: Ein Aufzug in einem Gebäude kann von einer zustandsorientierten Instandhaltung profitieren. Durch die Überwachung der Aufzugsfunktionen und das Setzen von Grenzwerten für Verschleißteile kann eine rechtzeitige Wartung durchgeführt werden, um potenzielle Ausfälle zu vermeiden.

Ein Vergleich der Instandhaltungsarten:

Jede der genannten Instandhaltungsarten hat ihre Vor- und Nachteile und ist für unterschiedliche Bereiche und Einsatzgebiete geeignet. Die Wahl der besten Instandhaltungsart hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Bedeutung der Anlage für die Produktionskette, die potenziellen Auswirkungen von Ausfallzeiten, die Kosten für Wartung und Reparatur sowie die verfügbaren Technologien.

Die präventive Instandhaltung eignet sich am besten für kritische Anlagen, in denen Ausfallzeiten minimiert werden müssen, um Produktionsverluste zu vermeiden. Die korrektive Instandhaltung kann für nicht-kritische Anlagen akzeptabel sein, bei denen die Auswirkungen eines kurzzeitigen Ausfalls begrenzt sind. Die vorausschauende Instandhaltung ist ideal für komplexe Systeme mit hohen Kosten für Ausfälle und Reparaturen, da sie potenzielle Probleme frühzeitig erkennt und geplante Stillstandszeiten optimiert. Die zustandsorientierte Instandhaltung ist für Anlagen geeignet, die regelmäßige Überwachung erfordern, aber nicht die Komplexität der vorausschauenden Instandhaltung.

Letztendlich sollten Unternehmen die Instandhaltungsstrategie wählen, die am besten zu ihren spezifischen Anforderungen und Bedürfnissen passt. Es kann auch sinnvoll sein, verschiedene Instandhaltungsarten zu kombinieren, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Unabhängig von der gewählten Instandhaltungsart ist eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Strategie entscheidend, um sicherzustellen, dass die Anlagen effizient und zuverlässlich arbeiten.

In den letzten Jahren haben technologische Fortschritte die Instandhaltungspraktiken revolutioniert. Die Einführung von Internet of Things (IoT)-Geräten und Sensoren ermöglicht eine umfassende Überwachung von Maschinen und Anlagen. Daten können in Echtzeit gesammelt und analysiert werden, um den Zustand und die Leistung der Anlagen genau zu bewerten. Dies hat dazu geführt, dass die vorausschauende und zustandsorientierte Instandhaltung immer mehr an Bedeutung gewonnen haben.

Die präventive Instandhaltung ist zwar nach wie vor eine bewährte Methode, um Ausfälle zu verhindern, aber sie kann manchmal ineffizient sein. Das Festlegen von festen Wartungsintervallen kann dazu führen, dass Wartungsarbeiten durchgeführt werden, obwohl die Maschine noch in einem guten Zustand ist. Dadurch können unnötige Kosten entstehen und die Anlagen stehen für längere Zeit still, was zu Produktionsausfällen führen kann.

Die vorausschauende Instandhaltung hat hier klare Vorteile. Durch die kontinuierliche Überwachung von Maschinendaten können potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und genau zum richtigen Zeitpunkt Instandhaltungsarbeiten geplant werden. Das spart nicht nur Geld, sondern ermöglicht auch eine bessere Nutzung der Ressourcen und minimiert ungeplante Stillstandszeiten.

Ein ähnlicher Ansatz, der sich bewährt hat, ist die zustandsorientierte Instandhaltung. Hier werden ebenfalls Sensoren und Datenanalyse eingesetzt, um den Zustand einer Maschine zu überwachen. Allerdings wird bei dieser Methode nicht vorhergesagt, wann eine Wartung stattfinden sollte, sondern es werden Grenzwerte festgelegt, bei deren Überschreiten oder Unterschreiten eine Wartung ausgelöst wird. Das kann bei einfachen Anlagen, die nicht die Komplexität der vorausschauenden Instandhaltung erfordern, eine effektive Option sein.

Die korrektive Instandhaltung bleibt weiterhin eine weniger bevorzugte Methode, da sie mit höheren Risiken und Kosten verbunden ist. Ausfälle werden erst behoben, nachdem sie aufgetreten sind, was zu längeren Ausfallzeiten und möglicherweise teuren Reparaturen führt. In vielen Fällen könnten diese Probleme durch eine rechtzeitige Überwachung und präventive oder vorausschauende Instandhaltung vermieden werden.

Abschließend lässt sich sagen, dass es keine pauschale Antwort darauf gibt, welche Instandhaltungsart die beste ist. Jeder Ansatz hat seine Vor- und Nachteile und eignet sich für bestimmte Anwendungsfälle. Die präventive Instandhaltung ist für kritische Anlagen, bei denen Produktionsausfälle vermieden werden müssen, nach wie vor wichtig. Die vorausschauende Instandhaltung und die zustandsorientierte Instandhaltung bieten jedoch durch ihre datengetriebenen Ansätze die Möglichkeit, Effizienz und Kostenersparnis zu maximieren.

Immer die beste Instandhaltungsart finden

Um die beste Instandhaltungsstrategie für ein Unternehmen zu wählen, sollten folgende Schritte unternommen werden:

Analysieren der Anlagen und Maschinen: Identifizieren Sie kritische Anlagen, die hohe Ausfallkosten verursachen, sowie weniger kritische Anlagen, bei denen die Ausfallzeit weniger schwerwiegende Auswirkungen hat.

Bewertung der vorhandenen Technologie: Prüfen Sie, welche Technologien bereits im Unternehmen vorhanden sind und wie sie für die Instandhaltung genutzt werden können.

Budget und Ressourcen berücksichtigen: Berücksichtigen Sie die verfügbaren finanziellen Mittel und personellen Ressourcen für die Implementierung und Durchführung der gewählten Instandhaltungsstrategie.

Kontinuierliche Optimierung: Eine Instandhaltungsstrategie sollte nicht starr sein. Überwachen Sie die Ergebnisse und passen Sie die Strategie kontinuierlich an, um Effizienzgewinne zu erzielen.

Indem Unternehmen diese Schritte befolgen und moderne Technologien nutzen, können sie die passende Instandhaltungsart für ihre spezifischen Bedürfnisse ermitteln und damit die Effizienz steigern, die Lebensdauer ihrer Anlagen verlängern und ungeplante Ausfallzeiten minimieren.

Instandhaltung ist kein statischer Prozess, sondern eine dynamische Disziplin, die sich ständig weiterentwickelt. Unternehmen sollten immer auf der Suche nach neuen Technologien und Methoden sein, um ihre Instandhaltungsart zu optimieren und langfristig erfolgreich zu sein.

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Über den Autor

Maximilian Guthke

Maximilian Guthke ist Marketing Manager im Content- und Direktmarketing und u.a. zuständig für die Themen Instandhaltung und Projektmanagement. Der gelernte Mediengestalter hat bereits erfolgreich in Agenturen, unter anderem als Junior Art Director, gearbeitet.

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