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Die Sandwich-Position ist für Führungskräfte ein wahrer Balance-Akt. Zwischen der Geschäftsleitung auf der einen und den eigenen Mitarbeitern auf der anderen Seite zu agieren, ist nicht unbedingt leicht. Doch mit einigen Tipps und Tricks können Sie es schaffen, sich als Führungskraft im mittleren Management gut aufzustellen. Wir haben bei Managementberater Dr. Matthias Hettl nachgefragt, wie das Führen in der Sandwich-Position gelingt und Sie Ihre Stärken erfolgreich ausbauen!
Herr Dr. Hettl, was ist die größte Herausforderung, der Führungskräfte in der „Sandwich-Position“ zwischen Geschäftsleitung und Mitarbeitern begegnen müssen?
Als eine der größten Herausforderung wird von Führungskräften das „zwischen zwei Stühlen“ sitzen wahrgenommen. Eingebettet in der mittleren Hierarchie treffen die unterschiedlichsten Erwartungen, Interessen, Bedürfnisse und Zwänge auf die Führungskraft.
Das Topmanagement will Umsetzung und Leistungserbringung sehen, die Mitarbeiter hingegen fragen sich, wie sie die erhöhten Anforderungen überhaupt noch umsetzen können. Die Kollegen auf gleicher Ebene erwarten wiederum solidarisches Verhalten. Die Führungskraft steht von allen Seiten unter enormem Druck und muss mit diesem erfolgreich umgehen.
Dabei können die Geschäftsleitung und die eigenen Mitarbeiter ja durchaus unterschiedlicher Meinung sein. Wie gelingt es dann, neue Vorgaben der Geschäftsleitung auch richtig zu verkaufen?
Der Schlüssel zum erfolgreichen Umgang mit der Sandwich-Position liegt für die Führungskraft darin, die unterschiedlichen Erwartungen möglichst gut auszubalancieren. Dazu müssen Sie in einem ersten Schritt die unterschiedlichen Interessenlagen wahrnehmen. Ihr Interesse ist dabei genauso wichtig, wie die Bedürfnisse Ihres Vorgesetzen oder die Ihrer Kollegen und Mitarbeiter. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Sie zum Oberkellner des Unternehmens werden und allen beteiligten Personen die Bedürfnisse von den Augen ablesen.
Im zweiten Schritt ist es hilfreich, dass Sie einen gewissen Abstand zu den jeweiligen Wünschen und Erwartungen der anderen gewinnen. Denken Sie auch an Ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse und erfüllen Sie nicht nur die Wünsche anderer. Das stärkt Ihr Selbstbewusstsein und Ihre Handlungskompetenz nachhaltig. Behalten Sie in der Sandwich-Position den Überblick und positionieren Sie sich selbstbewusst. Das hilft Ihnen schon deutlich weiter und Sie gehen souveräner mit den vielfältigen Herausforderungen um.
Dabei spielt sicher auch psychologisches Geschick eine Rolle. Woher weiß man, welcher der beste Führungsstil ist, um Mitarbeiter aus der Sandwich-Position heraus zu überzeugen?
Grundsätzlich gibt es keinen einzig richtigen Führungsstil. Wirksame Führungskräfte führen situativ richtig. Das heißt, es gibt mindestens vier verschiedene Führungsstile beim operativen Führen, welche in der jeweiligen Situation, beim jeweiligen Mitarbeiter und bei der jeweiligen Aufgabe angebracht sein können. Diese sind Delegieren, Coachen, Erklären und Strukturieren. Je nach Reifegrad des Mitarbeiters bezüglich der übergebenen Aufgabe sind diese entsprechend anzuwenden.
Haben Sie drei Tipps für die erfolgreiche Kommunikation in der Sandwich-Position, sowohl nach „oben“ als auch nach „unten“?
Für die Kommunikation nach „oben“ gilt:
Schaffen Sie Klarheit und fragen Sie bei unklarer Auftragserteilung konkret nach
Bringen Sie immer mögliche Lösungsvorschläge mit
Informieren Sie frühzeitig – kein Chef auf der Welt liebt Überraschungen
Für die Kommunikation nach „unten“ gilt:
Binden Sie Ihre Mitarbeiter frühzeitig ein und gehen Sie auf diese zu
Fragen Sie bei Ihren Mitarbeitern mehr nach
Bleiben Sie an Zusagen Ihrer Mitarbeiter dran, fragen Sie freundlich nach und halten Sie diese schriftlich fest
Die unterschiedlichen Interessen zwischen Geschäftsleitung und Mitarbeitern können in der Sandwich-Position schnell für Stress sorgen. Wie geht man mit dem Druck am besten um?
Um die Risiken und den Stress, welche die Sandwich-Position mit sich bringt, zu vermeiden, muss die Führungskraft selbst die Initiative ergreifen. Sonst wird sich diese im Netz der unterschiedlichen Erwartungen, Aufgaben, Zielvorstellungen und Verantwortlichkeiten verheddern. Das heißt konkret, aktiv agieren, den eigenen Einfluss nutzen und die Führungsrolle wahrnehmen.
Gerade zu wissen, was die vielfältigen Erwartungen und Anforderungen an einen selbst als Führungskraft sind, ohne diesen notwendigerweise immer 1:1 zu entsprechen, schafft eine gewisse Flexibilität und Freiheit.
Es wird nie gelingen, Stress und Risiken ganz auszuschließen und Chancen optimal zu nutzen. Das Führen in der Sandwich-Position gleicht einer Vermittlerrolle und eröffnet Ihnen damit Spielräume. Diese gilt es zu erkennen und zu nutzen.
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