Bis 2027 müssen Unternehmen, die SAP einsetzen, auf SAP S/4 HANA migrieren – mit der extended Wartung bis 2030. Doch wie werden End2End-Prozesse am besten im neuen System verankert und welche Vorteile bringt diese Art von Prozessen für Unternehmen mit sich? SAP-Experte Jörg Schulte beschreibt in diesem Beitrag, warum End2End-Prozesse heute entscheidend sind, welchen Vorteil sie mit sich bringen und wieso reibungslose Prozesse zwingend auf einen Process Owner setzen sollten.
Prozesse im Unternehmen sind kein Selbstzweck. Sie sollen die Unternehmensziele voranbringen. Sie sollen zu den Unternehmenszielen beitragen.
Doch auch die Unternehmensziele unterliegen heute einem schnelleren Wandel und einer höheren Dynamik am Markt als noch vor vielen Jahren. Und um diesen Wandel und diese Dynamik bewältigen zu können, um weiterhin mit erfolgreichen Strategien am Markt bestehen zu können, müssen nicht nur die einzelnen Prozesse angepasst, sondern auch die Organisation im Unternehmen auf den Wandel vorbereitet werden. Mit den End2End-Prozessen und den damit verbundenen Rollen und Positionen im Unternehmen wird das Unternehmen darauf vorbereitet.
In einer Podiumsdiskussion vor der Corona-Pandemie war der Referent und CEO Martin Brudermüller von BASF zu Gast. Sein Fazit lautete sinngemäß:
„Wenn der Wettbewerb läuft, müssen wir rennen.“
Dies ist auch als Leitsatz für die Betrachtung interner Prozesse zu sehen. Die Lebensdauer von Produkten wird immer kürzer. Und wenn die Produkte, die wir herstellen, ein kürzeres End-of-Life haben, dann müssen auch die Prozesse, die für die Herstellung der Produkte notwendig sind, schneller angepasst werden. Dafür werden hier mit den End2End-Prozessen neue Prozesse etabliert, die den Wandel in den Produktionsprozessen beschleunigen. Zum ersten Mal haben wir Organisationsprozesse, mit denen wir interne Geschäftsprozesse verändern können. Dies beschleunigt die Einführung neuer Produkte.
Durch die End2End-Betrachtung der Prozesse werden Schnittstellen zwischen den einzelnen Abteilungen reduziert. Die Aufgaben der Datenbeschaffung und -eingabe, die im Gesamtprozess anfallen, werden nicht auf die Bereiche verteilt, die sie am dringendsten benötigen, sondern auf die Bereiche, die sie am besten beschaffen können.
Eine Prozessbetrachtung über den gesamten Ablauf im Unternehmen:
Reduziert Fehler
Beschleunigt die Abwicklung
Erhöht massiv die Kundenzufriedenheit
Im Supply Chain Management werden beispielsweise die Produkte über die gesamte Produktions- und Lagerlogistik betrachtet. Dabei werden die Rohstoffversorgung und -beschaffung, die Produktionslogistik, die Fertigung bis hin zum Fertigwarenlager mit dem Versand an einem Strang gezogen.
Die Optimierungen und Veränderungen in der End2End-Prozesskette dienen dem Produkt und seiner schnellen Einführung. Es soll keine neue Halle mit neuen Maschinen für die Herstellung eines Produktes geschaffen werden, sondern eine Produktion, die Produktwechsel zulässt. Maschinen, die durch den Einsatz intelligenter Software und guter Prozesse schnell auf strategische Änderungen reagieren können.
Als Prozess Owner wird eine Person bezeichnet, die für mindestens einen (Geschäfts-)Prozess oder Teilprozess im Unternehmen verantwortlich ist. Er wird auch als Prozesseigner oder Prozessverantwortlicher bezeichnet und trägt durch die Steuerung, Planung, Gestaltung und kontinuierliche Optimierung der Prozesse zu einem reibungslosen Ablauf bei.
Positionen und Rollen wie der Prozess Owner und der Prozessmanager sorgen für die Harmonisierung der Prozesse, für die Erarbeitung von KPIs. Der direkte Kontakt der Prozessverantwortlichen zum C-Level sorgt für eine schnelle und direkte Umsetzung der strategischen Ziele. Die End2End-Prozesse können in Segmente für die Process Owner aufgeteilt werden, um die Last auf mehrere Personen zu verteilen. Umgekehrt kann bei weniger komplexen Prozessen ein Process Owner auch mehrere Prozesse bearbeiten. Der Prozessverantwortliche bearbeitet die Prozesse nicht, sondern trägt die Verantwortung für die Umsetzung und koordiniert die Aufgaben und Ziele der C-Ebene.
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