Minimum Viable Products (MVP) – diese Mehrwerte sollten Sie nutzen

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22. August 2018
Martina Eckermann
Projektmanagement
2 Kommentare

Viele Unternehmen entwickeln einfach drauf los. Neue Produkte sprießen aus dem Boden und drängen auf den Markt – aber sind diese deshalb auch immer erfolgreich? Nein! Stattdessen ist in nicht wenigen Fällen ein teures Scheitern die Folge. Mit Minimum Viable Products (MVP) können Sie das verhindern.

Der Gedanke dahinter: Einfache, aber dennoch funktionsfähige Produkte sind ideal, um von ersten Anwendern getestet und dann von Ihnen stetig weiterentwickelt zu werden. Agiles Projektmanagement ist hier das Stichwort, um eine kundenzentrierte Produktentwicklung zu ermöglichen und das finanzielle Risiko des Scheiterns möglichst zu minimieren. Was das bedeutet, welche Mehrwerte sich für Sie ergeben und wie Sie vorgehen sollten, verraten wir in diesem Beitrag.

Minimum Viable Products bringen Agilität in Ihr Unternehmen

Der Begriff des Minimum Viable Products (MVP) stammt aus dem Silicon Valley. In der berühmten Startup-Welt sind Technologieunternehmen kontinuierlich auf der Suche nach Innovationen, mit denen Sie Wettbewerbsvorteile erzielen können.

Der Silicon-Valley-Entrepreneur und Autor Eric Ries definierte MVP im Jahr 2001 als die Version eines Produkts, mit der Entwickler so früh wie möglich so viel Feedback wie möglich von ersten Anwendern und damit potenziellen Kunden sammeln können. Der Begründer der Lean-Startup-Methode sieht darin den Weg, ein Produkt zu kreieren, welches Kundenbedürfnisse auch wirklich befriedigt.

Ein MVP verfolgt daher den Gedanken, nicht von Beginn an ein fertiges, ausgereiftes Produkt zu präsentieren, sondern sich mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung eines ersten funktionsfähigen Prototyps schrittweise der optimalen Lösung zu nähern. Dieser iterative Prozess ist ein wichtiger Baustein für die Agilität eines Unternehmens, denn er bringt entscheidende Mehrwerte mit sich.

Die Mehrwerte in der Produktentwicklung sind nicht zu unterschätzen

Minimum Viable Products ermöglichen Ihnen insbesondere:

Die frühe Auslieferung eines funktionsfähigen Produkts an die ersten Anwender, die sogenannten Early Adopters

Ausführliche Testphasen bei den Anwendern ohne großen Entwicklungsaufwand

Frühes Feedback, mit dem Sie Ihr Produkt weiterentwickeln und optimieren können

Das Abstecken der Marktchancen Ihres Produkts

Kosteneinsparungen, da die Entwicklung von Prototypen günstiger ist, als die Entwicklung eines voll ausgereiften Produkts

Die Minimierung des finanziellen Risikos, falls das Produkt nicht angenommen wird

Die Grundlagenbildung für weitere, verwandte Produkte

Die Referenz für Ihre Kompetenz bei potenziellen Kunden

Die Funktionalität steht bei Minimum Viable Products im Vordergrund

Um das Ziel eines MVP und die damit verbundenen Mehrwerte besser zu verstehen, hat Henrik Kniberg vor einigen Jahren ein anschauliches Bild entworfen, das wir Ihnen an dieser Stelle gerne vorstellen möchten.

Henrik Kniberg verwendet dazu das Beispiel der Autoentwicklung. Welches Kundenbedürfnis steckt hinter dem Auto? Vorrangig wohl das, bequem von A nach B zu gelangen. Für die Entwicklung eines Minimum Viable Products heißt es nun, sich auf diese Grundanforderung zu beschränken und ein Produkt zu schaffen, welches diese Funktionalität erfüllt und testbar ist.

Als ersten Schritt sieht Henrik Knieberg dabei ein Skateboard und nicht, wie viele vermuten würden einen einzelnen Reifen. Der Reifen wäre nicht testbar, er ist zwar ein Bestandteil des späteren Autos, aber er erfüllt nicht die Funktionalität, die gewünscht ist. Das Skateboard schon. Erste Anwender können mit dem Skateboard die Fortbewegung testen und Ihr Feedback abgeben – auch wenn sich das Produkt später in eine ganz andere Richtung entwickelt.

Überlegen Sie einmal selbst: Was wären stattdessen beim Reifen die nächsten Schritte? Vielleicht eine Achse, ein Sitz, die Karosserie und der Motor? Das Produkt wäre erst am Ende einsatzbereit, sodass man auch gleich das fertige Produkt hätte ausliefern können – mit dem Risiko, dass Sie bis zum Ende nicht wissen, ob es die Vorstellung des Kunden erfüllt.

Vom Skateboard aus kann es hingegen weiter gehen. Der nächste Schritt ist ein Roller. Das Skateboard erhält also einen Lenker, mit dem die Richtung geändert werden kann. Daraus wird ein Fahrrad, auf dem man sitzen kann und für einen noch größeren Komfort ein Motorrad, welches das Gelangen von A nach B weiter vereinfacht. Erst am Ende entsteht ein Auto, das alle Anforderungen erfüllt – weil die Kundenwünsche in den Entwicklungsprozess eingebunden wurden.

In dem folgenden Video (in englischer Sprache) wurde das Modell von Henrik Kniberg noch einmal schön zusammengefasst: 

Mit Minimum Viable Products erfüllen Sie die Bedürfnisse Ihrer Kunden

Was steckt hinter dem Modell von Henrik Kniberg? Sicherlich nicht die Entwicklung eines Autos, die Sie immer über ein Skateboard starten sollten. Vielmehr dient das Modell als Metapher, die Sie auf Ihre Produktentwicklung anwenden können. Das Skateboard steht dabei für die kleinste nutzbare Variante Ihres Produkts, das Auto für das finale und voll ausgereifte Produkt.

Stellen Sie sich zu Beginn immer die Fragen: Welche Kernfunktion muss Ihr Produkt erfüllen? Und was ist der günstigste und schnellste Weg, mit dem Sie testen können, was sich Ihr Kunde vorstellt?

In der Realität ist der Kunde nicht mit einem neuen fertigen Produkt zufrieden, wenn es keinerlei Testphasen und Weiterentwicklungen gab. Sie arbeiten hier mit Annahmen, aber nicht mit geprüften Fakten. Das ist die Idealvorstellung von vielen Unternehmen, im dynamischen Umfeld aber nicht praktikabel. Gehen Sie lieber Schritt für Schritt vor, um Produkte zu entwickeln, die Ihr Kunde auch wirklich haben will.

Setzen Sie bei der Produktentwicklung also auf ein MVP und gehen Sie wie folgt vor:

Entwickeln: Sie erstellen einen ersten Prototypen

Messen: Sie holen sich das Feedback von ersten Anwendern ein

Lernen: Sie analysieren die Anmerkungen, Kritik und Wünsche

Wiederholen: Sie setzen bei Schritt eins an und entwickeln den 2. Produkttypen

Entwickeln: Sie erstellen einen ersten Prototypen

Messen: Sie holen sich das Feedback von ersten Anwendern ein

Lernen: Sie analysieren die Anmerkungen, Kritik und Wünsche

Wiederholen: Sie setzen bei Schritt eins an und entwickeln den 2. Produkttypen

5 Aspekte, die Sie bei der Entwicklung von Minimum Viable Products bedenken sollten

Ihr MVP sollte schnell funktionsfähig sein, aber auf keinen Fall perfekt

Fokussieren Sie sich auf die Kernaspekte und versuchen Sie erst gar nicht, ein vollumfassendes Produkt zu kreieren

Arbeiten Sie agil und flexibel, anstatt an einem ersten starren Plan festzuhalten

Stellen Sie den konkreten Nutzen in den Vordergrund und verzichten Sie auf zu viele überflüssige Eigenschaften

Denken Sie last but not least an die Kostenersparnis, die Ihnen diese Vorgehensweise am Ende bringt und nicht gleich an den Umsatz

Bekannte Beispiele, die nach dem Muster des Minimum Viable Products entwickelt wurden, sind unter anderem Uber, Airbnb, Dropbox oder Snapchat – heute sehr erfolgreiche, kaum wegzudenkende Produkte und Dienstleistungen.

Autorin Martina Eckermann von Management Circle
Über die Autorin

Martina Eckermann

Als Teamleiterin des Online-Marketings und Blog-Autorin der ersten Stunde bietet Martina Eckermann kreativen Content in Form von Whitepapern und Analysen an. Mit über 12 Jahren Berufserfahrung bringt sie viel Know-how in Content Marketing und Webanalyse mit.

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Kommentare

12.07.2023 | Zibtek

Dies ist ein großartiger Artikel über Minimum Viable Products (MVPs). Der Autor erklärt in hervorragender Weise, was MVPs sind und wie sie eingesetzt werden können, um das Risiko des Scheiterns von neuen Produkten zu verringern. Der Artikel enthält auch einige Tipps, wie man ein MVP erstellt und wie man es mit potenziellen Kunden testet. Ich kann diesen Artikel jedem empfehlen, der über die Entwicklung eines neuen Produkts nachdenkt.

20.02.2023 | Johanna Schulz

Guter, kompakter Beitrag, danke dafür 👍

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