Psychopathen in der Wirtschaft: Welche Merkmale und Präferenzen Sie kennen sollten

Teilen Sie diese Seite
Kostenloser Download

Leadership Report 2023

Kostenloser Download

Weiterbildungsprogramm für Führung & Management

Updates via Newsletter

Weiterbildungsangebote, Praxistipps und Expertenmeinungen bequem per E-Mail – für einen leichteren Alltag!

10. Dezember 2018
Martina Eckermann
Führungskompetenz, Soft Skills
0 Kommentare

Der Gedanke an Psychopathen verbreitet in unserer Gesellschaft Angst und Schrecken – vor allem, weil man meist gar nicht genau weiß, wer in seinem Umfeld ein Psychopath sein könnte. Fest steht aber: Sie sind gefährlich, denn diese Menschen haben keine Angst, lassen sich von niemandem steuern und sind deshalb insbesondere in der Wirtschaft zu riskanten Entscheidungen bereit. Psychopathen können also leicht ein ganzes Unternehmen in den Ruin treiben. Wir haben uns deshalb einmal genauer mit dem Wesen von Psychopathen auseinandergesetzt und zeigen, durch welche Merkmale und Präferenzen sich diese Personen auszeichnen.

Wodurch zeichnen sich Psychopathen aus?

Niels Birbaumer, Professor für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie an der Universität Tübingen, ist als Experte für Hirnforschung seit vielen Jahren für Management Circle im Themenbereich Führung tätig. Bei FOCUS Online verriet Birbaumer, dass vier bis fünf Prozent der Menschen Psychopathen sind. Und eines sollte man dabei genau wissen: Nicht alle von ihnen sind deshalb auch kriminell!

Welche Merkmale zeichnen Psychopathen aber nun aus? In erster Linie sind diese Personen gefühlskalt. Sie zeigen also weder Emotionen noch Respekt gegenüber geltenden Gesetzen oder Werten. Vereinfacht ausgedrückt: Wenn Sie einem Psychopathen begegnen, treffen Sie auf einen Menschen, dem es ziemlich egal ist, wie es Ihnen oder anderen Mitmenschen geht – Empathie Fehlanzeige. Leider sind diese Menschen aber gar nicht so leicht zu entlarven. Das bestätigte auch Psychologe Jens Hoffmann vor einigen Jahren im Interview mit ZEIT ONLINE.

Überlegen Sie einmal selbst: Sie oder andere Mitarbeiter erkennen zwar oft, wenn mit dem eigenen Chef irgendetwas nicht stimmt. Oftmals wissen Sie aber deshalb noch nicht, was dahintersteckt. Versuchen Sie dann, Ihre Vermutung anzusprechen oder gar Kritik zu üben, haben Sie meist schon verloren. Denn Psychopathen reagieren darauf mit gezielter Manipulation.

Im Klartext heißt das: Querschießende Mitarbeiter werden nicht toleriert. Mit Hilfe von manipulativen Methoden werden solche Menschen erst einmal sorgsam isoliert, um das restliche Team wieder in die gewünschte Richtung zu steuern. Das ist das Erfolgsrezept von Psychopathen! Die gezielte Manipulation wird von den Opfern aber gar nicht als solche wahrgenommen. Dadurch schaffen es Psychopathen, das Vertrauen in ihre Person zu stärken und ihrem eigentlichen großen Ziel immer näher zu kommen: 

Psychopathen zielen darauf ab, sich so viele Informationen wie nur möglich zu beschaffen. Denn diese verhelfen ihnen letztlich zu Macht, Status und Geld!

Diese Beschreibung von Psychopathen ist natürlich sehr theoretisch. In den letzten Jahren konnten sich Forscher mit kleineren Studien den Charakterzügen, Verhaltensweisen und Vorlieben von Psychopathen aber immer weiter annähern.

So untersuchte Neurologe Josh Buckholz im Rahmen einer Studie die Gehirnscans von Insassen einer psychiatrischen Klinik und fand Unterschiede zu denen normaler Menschen. Die Gehirne von Psychopathen reagierten besonders stark auf Belohnungen. Gleichzeitig wurden die Konsequenzen von bestimmten Handlungen kaum berücksichtigt. Normale Menschen hingegen wägen automatisch ab, was die Folge ihres Vorgehens sein könnte und beziehen diese in die Entscheidungsfindung ein.

Worin liegen die Charakterzüge von Psychopathen begründet?

Buckholz fand heraus, dass die Verbindung zwischen dem sogenannten Striatum und dem ventralen medialen präfrontalen Cortex im Gehirn eines Psychopathen viel schwächer ausgeprägt ist, als in dem eines normalen Menschen. Während das Striatum die Reaktion auf Belohnungen beeinflusst, ist der Cortex wichtig für die Entscheidungsfindung. Kein Wunder also, dass eine schwache Verbindung der beiden dafür sorgt, dass die Belohnung von Psychopathen isoliert betrachtet wird. Bei anderen Menschen hingegen meldet sich beim Blick auf die Belohnung dank der stärkeren Verbindung zwischen Striatum und Cortex das Gewissen.

Dieses Untersuchungsergebnis legt noch einmal nahe, warum wir bei Psychopathen die folgenden Charakterzüge verstärkt wahrnehmen – vor denen Sie sich in Acht nehmen sollten!

Negative Züge:

Egoistisches Verhalten
Skrupelloses Vorgehen
Manipulation
Kaltherziges Verhalten

Positive Züge:

Zielstrebigkeit
Intelligenz
Charmantes Auftreten
Begeisterung anderer

Welche Präferenzen können Psychopathen außerdem zugeschrieben werden?

Neben den typischen Charakterzügen, die wir beschrieben haben, gibt es einige kuriosere Erkenntnisse über Psychopathen, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten:

 

1. Studium

Dänische Forscher der Aarhus University fanden heraus, welches Studienfach Psychopathen mit höherer Wahrscheinlichkeit wählen als andere. Sie untersuchten dazu, aus welchen Studiengängen später die meisten Psychopathen hervorgingen und kamen zu diesem spannenden Ergebnis: Das wahrscheinlichste Studienfach von Psychopaten sind die Wirtschaftswissenschaften, das unwahrscheinlichste die Psychologie.

 

2. Musik

Anders als bisher oft angenommen, scheinen Psychopathen nicht Jazz-Musik oder Klassik zu bevorzugen, sondern im Gegenteil vor allem Rap oder Pop-Musik. Pascal Wallisch, Psychologie-Professor an der New York University, fand in einer Studie mit 200 Studenten heraus, dass Studenten, die psychopathische Züge aufwiesen, vor allem drei Hits gern hörten: „Lose Yourself“ von Eminem (2002), „No Diggity“ von Blackstreet (1996) und „What Do You Mean“ von Justin Bieber (2015).

 

3. Lebensmittel

Geschmackserfahrungen im Mutterleib oder in der frühen Kindheit können die Vorlieben unserer Geschmäcker beeinflussen. Innsbrucker Forscher haben darüber hinaus herausgefunden, dass vor allem die Vorliebe für schwarzen Kaffee viel über einen Menschen aussagt. Denn wer seinen Kaffee schwarz trinkt, könnte höchstwahrscheinlich ein Psychopath sein! Das bittere Geschmackserlebnis durch schwarzen Kaffee führe demnach dazu, dass Menschen andere Personen strenger beurteilten oder auf diese feindseliger reagierten. Bitterstoffe begünstigten die negativen Charakterzüge, wohingegen Süßstoffe die positiven Züge unterstützten. Diese Vorliebe beziehe sich aber nicht nur auf Kaffee. Psychopathen setzten laut der Forscher generell auf bittere Lebensmittel wie zum Beispiel dunkle Schokolade, Radieschen oder Sellerie.

Wie gehen Psychopathen in der Wirtschaft konkret vor?

Stellen Sie sich Psychopathen wie eine Art Virus vor. Dieser Virus befällt sein Opfer Stück für Stück und pflanzt sich langsam aber sicher in sein Gehirn ein. Es handelt sich also um einen Fremdkörper, der einmal eingenistet, nur noch schwer loszubekommen ist. Psychopathen schaffen es auf diese Weise, ihre Mitmenschen davon zu überzeugen, wie toll sie sind und – was ganz besonders fatal ist – dass andere mit ihrer Meinung falsch liegen.

Unser Tipp daher an Sie: Achten Sie immer genau darauf, ob Sie das folgende Verhalten bei einem Menschen beobachten. Wenn ja, seien Sie auf der Hut!

 

1. Begeisterte Fans

Menschen mit psychopathischen Zügen werden Ihnen zunächst auf ganz subtile Art und Weise zeigen, wie toll Sie sind – Sie werden zu wahren Fans von Ihnen! Das erkennen Sie insbesondere daran, dass Sie umgarnt werden und viel mit Charme gespielt wird.

 

2. Zahlreiche Kopierversuche

Nachdem sie Ihr Vertrauen erst einmal erlangt haben, vermitteln Ihnen Psychopathen, dass sie im Grunde ganz genauso sein möchten wie Sie. Sie fangen also damit an, Ihre Denk- und Verhaltensweisen zu übernehmen und zeigen Ihnen das auch.

 

3. Persönliche Berater

Natürlich empfinden Sie es als große Ehre und ein Kompliment, wenn Ihre Arbeit von anderen geschätzt wird. Psychopathen werden Sie deshalb in Ihren Zielen bestärken, sodass Sie sich verstanden und unterstützt fühlen. Gleichzeitig versuchen diese Menschen aber auch, Sie langsam aber sicher von krummen Wegen zu überzeugen.

 

4. Plötzliche Feinde

Am Ende gelingt Psychopathen dann der große Coup: Sie bemerken gar nicht mehr, dass Sie im Grunde manipuliert werden. Und das nutzen Psychopathen gerade in der Wirtschaftswelt so richtig aus. Um zu erkennen, was mit Ihnen passiert, benötigen Sie gute Kollegen oder Freunde, die Sie darauf hinweisen – denn Sie sind in die Manipulationsfalle gegangen.

Führen Sie sich also grundsätzlich vor Augen: Wehren Sie Ihre Kollegen und Freunde niemals ab! Diese kennen Sie mit Sicherheit lange und gut. Wenn Sie versuchen, stets ein offenes Ohr für deren Meinungen und Gedanken zu haben, so schaffen Sie es vielleicht, auch im Falle einer Manipulation mehr auf bekannte Menschen zu vertrauen als auf Ihren Manipulierer. Und nur so werden Sie überhaupt eine Chance haben, zu erkennen, was mit Ihnen gerade geschieht.

Was unterscheidet Psychopathen von Narzissten oder Soziopathen?

Narzissten

Narzissten sind ICH-bezogene Menschen. Das bedeutet, sie achten sehr stark darauf, wie sie von anderen wahrgenommen werden. Sie streben danach, überlegen und unerreichbar zu wirken. Ihre eigenen Ideen und Erfolge stehen im Vordergrund, anderen bringen sie hingegen nur wenig Interesse oder Wertschätzung entgegen.

Narzissten gelten deshalb als leichteste Beute für Psychopathen. Durch ihr subtiles Fan-Verhalten, das Psychopathen für andere an den Tag legen, fühlen sich Narzissten bestätigt und verstanden.

 

Soziopathen

Soziopathen zeigen oft ein ähnliches Verhalten wie Psychopathen. Der Unterschied zwischen den beiden besteht darin, dass Soziopathen zwar Gefühle besitzen, diese aber nicht unter Kontrolle haben. Wut und Angst sind Emotionen, die zum Vorschein kommen können, wenn sich Soziopathen ausgegrenzt oder schlecht behandelt fühlen.

Durch den Ausdruck ihrer Emotionen werden sie auch als impulsiv und aggressiv wahrgenommen. Das bedeutet auch, dass Soziopathen anders als Psychopathen durchaus auffallen! Durch ihre emotionale Reizbarkeit machen Menschen intuitiv einen weiten Bogen um sie.

Wo arbeiten die meisten Psychopathen?

Kevin Dutton von der Universität in Oxford hat 2011 ein Psychopathen-Ranking in Großbritannien durchgeführt. Diese Studie ist die erste Untersuchung von Psychopathen, in der die beruflichen Tätigkeiten mit einbezogen wurden. Das war das Ergebnis:

Berufe, in denen die meisten Psychopathen zu finden sind:

  • Geschäftsführer
  • Anwälte
  • TV- und Radio-Journalisten
  • Verkaufs-Profis und
  • Sales Manager
  • Chirurgen
  • Journalisten
  • Polizisten
  • Priester und Pfarrer
  • Köche
  • Beamte

Warum ist das so? Diese Jobs erfordern Objektivität und eiskaltes Handeln. Das Erlangen von Macht spielt eine große Rolle, sodass diese Berufe für Psychopathen besonders attraktiv erscheinen.

Berufe, in denen die wenigsten Psychopathen zu finden sind:

  • Pfleger
  • Krankenschwestern
  • Therapeuten
  • Handwerker
  • Kosmetiker
  • Mitarbeiter von Wohlfahrtsorganisationen
  • Lehrer
  • Kulturschaffende
  • Ärzte
  • Buchhalter

Warum ist das so? Diese Jobs erfordern zwischenmenschliche Beziehungen und den Umgang mit Gefühlen. Macht spielt kaum eine Rolle, sodass diese Berufe für Psychopathen unattraktiv sind.

Wie schützen Sie sich vor Psychopathen in der Wirtschaft?

Bedenken Sie im Berufsalltag vor allem zwei Dinge, um nicht Gefahr zu laufen, in das Netz von Psychopathen zu gelangen:

 

1. Prüfen Sie Ihre Mitmenschen

Psychopathen umgarnen Sie nur dann mit ihrem Charme, wenn sie merken, dass Sie für sie nützlich sind. Beobachten Sie deshalb immer, wie sich andere Menschen Ihnen und Ihren Mitmenschen gegenüber verhalten – so können Sie Psychopathen rechtzeitig erkennen.

 

2. Achten Sie auf die Wahrnehmung durch andere

Achten Sie darauf, ob die Person, hinter der Sie einen Psychopathen vermuten, im Unternehmen gespalten wahrgenommen wird. Wenn die eine Gruppe absolute Fans dieser Person ist und die andere Gruppe strenger Kritiker, dann könnten Sie es mit einem Psychopathen zu tun haben – und sollten tunlichst vermeiden, in ihr Netz zu geraten

TIME TO BE THE BEST: Seminarprogramm 2024

Holen Sie sich neue Impulse für Ihren Alltag! Wir geben in diesem Seminarprogramm zum Thema Führung & Management praktische Tipps und passende Seminarempfehlungen, mit denen Sie Ihre größten Herausforderungen im Daily Business erfolgreich meistern.

Autorin Martina Eckermann von Management Circle
Über die Autorin

Martina Eckermann

Als Teamleiterin des Online-Marketings und Blog-Autorin der ersten Stunde bietet Martina Eckermann kreativen Content in Form von Whitepapern und Analysen an. Mit über 12 Jahren Berufserfahrung bringt sie viel Know-how in Content Marketing und Webanalyse mit.

Zum Profil

Diese Veranstaltungen könnten Sie auch interessieren

Gefällt Ihnen, was Sie lesen? Teilen Sie diesen Beitrag oder hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

Kommentare

Keine Kommentare

Kommentar schreiben

* Diese Felder sind erforderlich

Die Management Circle AG mit Sitz in Eschborn im Taunus ist spezialisiert auf die berufliche Weiterbildung in Form von Seminaren, Konferenzen und Kongressen für Fach- und Führungskräfte.

© Management Circle 2024