Design Thinking: So sehen innovative Praxis-Beispiele aus

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02. Mai 2018
Martina Eckermann
Digitalisierung, Projektmanagement
0 Kommentare

Sie suchen nach Ansätzen für mehr Innovation, Agilität und Anpassungsfähigkeit? In Zeiten eines dynamischen Marktumfelds und ständigen Wettbewerbs ist das verständlich. Denn Komplexität und Veränderungen bestimmen heute den Alltag von Unternehmen.

Haben Sie auf Ihrer Suche schon einmal Design Thinking ausprobiert? Immer mehr Unternehmen und Organisationen verfolgen diesen Ansatz – ob bekannte Unternehmen zur Entwicklung innovativer Produkte, Nonprofit-Organisationen zur Lösung von Menschheitsproblemen oder Schulen zur Verbesserung der Lernergebnisse. Doch wie praktizieren diese Unternehmen und Organisationen Design Thinking? Wir stellen Ihnen in diesem Beitrag sechs erfolgreiche Design Thinking Beispiele vor und zeigen, wie Sie selbst dank Design Thinking mit System zu neuen Ideen kommen, die echte Wettbewerbsvorteile mit sich bringen.

Design Thinking in der Praxis: Erfolgreiche Beispiele von Google, AUDI & Co.

 

1. Google Ventures present: Design Sprints

Google Ventures hat seine eigene Variante des Design Thinkings entwickelt, um schnell neue Ideen oder Produkte zu entwickeln. Der sogenannte Design Sprint wurde von Jake Knapp ins Leben gerufen, der einige der insgesamt 150 Startups der Google Ventures betreut. Knapp stellte fest, dass es eine Alternative zum klassischen Brainstorming braucht, da dieses zwar viele Ideen, jedoch auch viele Probleme mit sich bringt bei der Entscheidung, welche Ideen weiterverfolgt werden.

Der Design Sprint hingegen ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Sprint. Innerhalb kürzester Zeit soll ein neues Produkt oder eine Produktverbesserung realisiert werden – und zwar in nur fünf Tagen! Das Ergebnis soll ein visualisiertes Konzept für den Anwender sein. Die Idee hinter dem Design Sprint ist es, Zeitdruck, Teamarbeit und Feedback so zu vereinen, dass vor allem in kleinen Gruppen schnelle Ergebnisse erzielt werden.

Im folgenden Video erklärt Jake Knapp den Vorgang des Design Sprints: https://www.youtube.com/watch?v=KX7tc4UP-nI

 

2. IDEO denkt anders: Kinderzahnbürsten

Die internationale Design- und Innovationsberatung IDEO wurde von einem Pflegeartikelhersteller mit dem Design einer neuen Kinderzahnbürste beauftragt. Schnell stand die Annahme im Raum, dass die zu entwickelnde Kinderzahnbürste kleiner sein muss, als eine, die von Erwachsenen benutzt wird.

Bei der Beobachtung von Kindern beim Zähneputzen kam dann jedoch etwas anderes zum Vorschein. Denn gerade der Griff der Kinderzahnbürsten darf nicht kleiner oder dünner sein, als der von herkömmlichen Erwachsenenzahnbürsten. Kleinen Kindern fehlt oftmals noch die Feinmotorik, sodass sie die Zahnbürste nicht mit den Fingern, sondern mit der ganzen Hand umklammern. Je kleiner und dünner der Stiel der Zahnbürste ist, desto schwieriger wird es also für kleine Kinder, sich ordentlich die Zähne zu putzen.

IDEO designte also eine Zahnbürste mit dickem Stiel. Diese war 18 Monate lang die meist verkaufte Kinderzahnbürste in den USA. Der Nerv der Zielgruppe war getroffen! Andere Pflegeartikelhersteller zogen nach und heute sind dickere Griffe bei Kinderzahnbürsten nicht wegzudenken.

 

3. AUDI experimentiert: Ein Schulungskonfigurator

Studierende der Hochschule Neu-Ulm (HNU) setzten das Design Thinking vor einigen Monaten bei AUDI ein. Nach ersten Mitarbeiterbefragungen und Bedürfnisanalysen wurden Projektideen geschmiedet und Vorschläge gesammelt. Dann ging das Experimentieren an Prototypen los.

Heraus kamen einige wertvolle Lösungsvorschläge digitaler Natur, die insbesondere die Führungskräfte von AUDI tatkräftig unterstützen sollen. Einer davon: Ein Schulungskonfigurator für die Belegschaft.

 

4. Nutzererfahrung verbessern: SAP Fiori

SAP Fiori ist nicht nur zum Designstandard für Unternehmensanwendungen geworden, sondern wurde auch mit dem Design Award „red dot“ ausgezeichnet. Die Idee: Die Nutzererfahrung zu verbessern! Mit SAP Fiori können Anwendungen von Unternehmen auf jeder Plattform bereitgestellt werden, sodass Mitarbeiter von jedem Endgerät (Desktop, Tablet, Smartphone) aus darauf zugreifen können.

Neben Fiori stellt SAP mit Hilfe der sogenannten UI5 Libraries Tools zur Verfügung, um Anwendungen einfach und schnell nach dem Fiori-Leitfaden umsetzen zu können.

Und auch da macht SAP noch nicht Halt. Nach und nach soll ein ganzes Ökosystem entstehen, um Design-Thinking einfacher einsetzen und Geschäftsprozesse von Unternehmen verbessern zu können. Mit dabei sind zum Beispiel Tools für ein schnelleres Prototyping, die immer weiter verbessert werden.

 

5. Beiersdorf arbeitet intuitiv: Das neue Marktforschungstool

Auch die Beiersdorf AG, einer der führenden Hersteller von Hautpflegeprodukten mit Marken wie NIVEA, greift auf Design Thinking zurück und entwickelte gemeinsam mit SAP Consulting ein neues Marktforschungstool. Das Ziel: Schnell zugängliche und weitreichende Markteinblicke für das Marketingteam von Beiersdorf zu ermöglichen. Dabei stand insbesondere die intuitive Nutzung im Fokus. Die Mitarbeiter sollten auf Knopfdruck auf die Daten zugreifen können, die sie in dem Moment gerade benötigen.

Durch die auf Basis von SAP Hana entwickelte Lösung, können Produktverkaufsdaten automatisch konsolidiert und harmonisiert werden. Dadurch werden Zeit und Ressourcen gespart – seit Einführung der Lösung schätzungsweise 40 Prozent der Kosten für die Datenharmonisierung.

Auch eine entsprechende App wurde eigens entwickelt, sodass Trends schneller entdeckt und daraufhin gezielter auf die dynamische Marktumgebung reagiert werden kann. Das Projekt wurde sogar mit dem SAP Quality Award für die Implementierung der SAP-HANA-Plattform ausgezeichnet.

 

6. Back to the roots: Boschs IoT-Campus in Berlin à la David Kelley

Das Unternehmen Bosch hat in Berlin den IoT-Campus eröffnet, an dem mehr als 250 Internet of Things-Experten an innovativen Lösungen arbeiten. Die Mitarbeiter stammen aus ganz unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens und sollen Kunden bei der Entwicklung und Umsetzung von Projekten unterstützen. Im Vordergrund stehen dabei die vernetzte Mobilität, Smart Homes und Smart Cities sowie Industrie 4.0.

Die Kreativität steht im Fokus. Klassische Büros müssen an diesem Ort weichen und stattdessen Platz machen für Wohnwagen, wie einst bei Design Thinking Pionier David Kelley (weiter unten erfahren Sie mehr über den bekannten Forschungsgeist), Werkstätten zum Experimentieren und Workshop-Räumen mit Waldambiente.

Ein kreatives Umfeld, das von den Mitarbeitern selbst mitentwickelt wurde. Alle Arbeitsformen sollen möglich sein, ob allein oder im Team. Die Kosten für diesen Standort und die moderne Arbeitswelt belaufen sich auf rund drei Millionen Euro. Um möglichst schnell Prototypen entwickeln und testen zu können, fungieren die Arbeitswelten auf dem Gelände bereits als Beispiele. Der Wohnwagen ist daher bereits ein Bosch Smart Home mit smarter Küche und vernetzten Geräten, damit Kunden und Mitarbeiter sich vorstellen können, was alles möglich ist.

Mut zur Innovation: Die Angst vor dem Scheitern darf nicht gewinnen

Sie sehen anhand der Praxis-Beispiele: Vieles ist möglich! Dazu braucht es aber vor allem den Mut und den Willen, um Design Thinking auszuprobieren. Da das Scheitern in Deutschland jedoch leider noch oft als negativ angesehen wird, fehlt deutschen Unternehmen meist der Antrieb, etwas Neues auszuprobieren.

Wir möchten Sie dazu ermutigen, den Schritt zu wagen und mit Design Thinking durchzustarten, um auch zukünftig im dynamischen Markt bestehen zu können. Denn das Silicon Valley macht es vor und erhöht den Druck: Nur mit Mut zur Innovation und einer offenen Fehlerkultur entstehen gute neue Ideen! Im Folgenden beschreiben wir daher einmal genauer, was es mit Design Thinking auf sich hat. Woher kommt es? Wie funktioniert es? Worauf sollten Sie achten?

Design Thinking im Arbeitsalltag: Was steckt eigentlich dahinter?

Hinter Design Thinking verbirgt sich eine Methode, die helfen soll, Lösungen für komplexe Problemstellungen zu entwickeln. Der Fokus dieser Methode liegt zu jeder Zeit und in jedem einzelnen Schritt auf dem späteren Anwender der Lösung. Das heißt, es wird sehr zielgruppen- und nutzerorientiert gearbeitet. Genau genommen handelt es sich deshalb auch nicht um eine Methode, sondern vielmehr um eine Veränderung in der Denkweise, das heißt einen Change im Mindset, damit echte Innovationen entstehen können.

Design Thinking orientiert sich an der Arbeit von Designern, wodurch zum einen der Name zu Stande kam und zum anderen die Erkenntnisse aus Design Thinking Projekten oftmals visualisiert oder designt werden. Dadurch entstehen schnell Prototypen der späteren Lösung, die getestet und weiterentwickelt werden. Ein wesentlicher Aspekt des Design Thinkings ist daher die Iteration, nach der sich der idealen Lösung mit Hilfe der Prototypen schrittweise genähert wird.

Charakteristisch für Design Thinking Projekte sind auch die multidisziplinären Teams. Diversity ist hier das Stichwort, denn besonderer Wert wird auf die Vielfalt an Fachkenntnissen und Disziplinen der Beteiligten gelegt, um sich bestmöglich zu ergänzen und daraus die besten und innovativsten Ideen generieren zu können.

Um die Kreativität zu fördern, sollte Design Thinking auch nicht am klassischen Meeting-Tisch im Konferenzraum stattfinden, sondern zum Beispiel an Stehtischen, Whiteboards oder im Freien und am besten mit entsprechenden Materialien zur Visualisierung der Ideen und Erkenntnisse.

Die Historie dahinter: Wie in einem Wohnwagen alles begann

Der Begriff des Design Thinkings wurde insbesondere von David Kelley und Hasso Plattner geprägt. David Kelley gründete die international berühmte und anerkannte Design- und Innovationsagentur IDEO sowie die d.school an der Stanford University in den USA. SAP-Gründer Hasso Plattner unterstützte die d.school und förderte damit das Design Thinking – auch in Deutschland, denn hier entstand das Hasso-Plattner-Institut an der Universität Potsdam.

David Kelley selbst begann das Design Thinking in einem alten Wohnwagen im Silicon Valley. Diesen parkte er 2005 am Campus der Stanford University und machte ihn kurzerhand zu seinem Seminarraum. Als Professor für Maschinenbau sollte er in Standford ein Designzentrum aufbauen, das den Anwender der designten Lösung, in den Fokus stellen sollte – die d.school wurde geboren.

So funktioniert es: Die 5 Schritte des Design Thinking

 

1. Empathize: Die Empathie-Gewinnung

Im ersten Schritt geht es darum, Recherchearbeit und Marktforschung zu betreiben. Was beschäftigt die Zielgruppe? Welche Bedürfnisse hat diese? Und welchen Problemen ist sie ausgesetzt? Im Vordergrund steht hierbei, die Zielgruppe genau zu beobachten und Verständnis für deren Bedürfnisse und Probleme aufzubauen.

 

2. Define: Die Definition der Fragestellung

Anhand der gesammelten Informationen und Erkenntnisse können Sie eine konkrete Fragestellung formulieren. Dazu kann es helfen, verschiedene Personas mit deren individuellen Bedürfnissen und Problemen zu kreieren, welche die einzelnen Zielgruppen und spätere Anwender der Lösung repräsentieren sollen.

 

3. Ideate: Die Ideenfindung

Überlegen Sie nun, was die Personas zur Lösung der Fragestellung benötigen. Zunächst werden alle Vorschläge kreativ gesammelt, um die größtmögliche Menge an Ideen zu generieren. Hierbei gilt, genau wie beim klassischen Brainstorming, erst einmal ohne Wertung alles zu sammeln, was Ihnen einfällt. Der Einsatz von verschiedenen Kreativitätstechniken kann hierbei sehr hilfreich sein.

 

4. Prototype: Die Prototyp-Erstellung

Mit einfachen Mitteln und möglichst wenig Aufwand können Sie aus den gesammelten Ideen nun erste Prototypen erstellen, um sich der späteren Lösung zu nähern. Die Prototypen können dabei ganz verschiedenartig sein, je nachdem, für welches Problem Sie eine Lösung suchen. Prototypen können zum Beispiel Skizzen, Storyboards, 3D-Modelle, Filme oder ähnliches sein.

 

5. Test: Das Testen der Prototypen

Die Prototypen können Sie selbst, das gesamte Design Thinking Team sowie einzelne Anwender der Zielgruppe testen. Die Erfahrungen aus diesen Tests können Sie im Anschluss zur Weiterentwicklung nutzen.

Ihre Vorteile: Warum und wo Sie Design Thinking anwenden sollten

Prof. Ulrich Weinberg, Leiter der School of Design Thinking am Hasso-Plattner-Institut (HPI D-School) in Potsdam, ist überzeugt, dass es eigentlich keinen Bereich gibt, in dem Design Thinking nicht funktioniert. Sowohl für große Konzerne als auch für mittelständische Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Co. ist der Einsatz von Design Thinking empfehlenswert.

Herauskristallisiert hat sich aber: Je mehr Personen und vor allem je verschiedenartigere Personen an dem Prozess teilnehmen, desto mehr Denkweisen und Know-how kommen ins Spiel. Dadurch können noch mehr „out-of-the-box“-Ideen entstehen, die später zu erfolgreich am Markt platzierten Innovationen werden können.

 

Die Vorteile für Design Thinking liegen damit auf der Hand:

Entwicklung neuer Produkte

Verbesserung von Services

Optimierung bestehender Prozesse

Entwicklung innovativer Strategien

Let’s get started: Warten Sie nicht zu lange!

Design Thinking bietet eine gute Möglichkeit, neue Ideen zu kreieren. Auch wenn dieser Prozess Zeit und Personalressourcen erfordert, sollten Sie einmal darüber nachdenken. Denn mit Design Thinking können Sie sich komplexen Problemstellungen auf kreative Weise und vor allem nutzerorientiert nähern – und wer weiß, ob Sie damit nicht eine Innovation kreieren, die von Erfolg gekrönt ist.

Autorin Martina Eckermann von Management Circle
Über die Autorin

Martina Eckermann

Als Teamleiterin des Online-Marketings und Blog-Autorin der ersten Stunde bietet Martina Eckermann kreativen Content in Form von Whitepapern und Analysen an. Mit über 12 Jahren Berufserfahrung bringt sie viel Know-how in Content Marketing und Webanalyse mit.

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