Coworking – das neue Verlangen nach Gemeinschaft?

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29. April 2024
Immobilien & Bau, Nachhaltigkeit, Personal, Soft Skills
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„Nebeneinander arbeiten“ – das ist die deutsche Übersetzung von „Coworking“. Dass ausgerechnet diese unspektakuläre Beschreibung einer der aktuell größten Trends der Business-Welt sein soll, ist kaum zu glauben. Es hat sich einfach schlicht noch keine schönere deutsche Übersetzung herausgebildet, kein Wunder also, dass wir lieber mit dem englischen Begriff hausieren gehen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Coworking-Kultur entstand, welche Werte dahinterstehen und warum dieser Trend auch als Schrei nach Aufmerksamkeit einer zunehmend vereinsamten Gesellschaft aufgefasst werden kann.

Arbeit 4.0, New Work – was hat das mit Coworking zu tun?

Die sogenannte Arbeit 4.0, also die Dank Digitalisierung mobil gewordenen Arten, zu arbeiten, ermöglicht es nicht nur, von zu Hause aus zu arbeiten, sondern zu arbeiten, wo und mit wem wir gerade wollen. Durch diese Distanzlösungen, aber auch die Verbreitung Künstlicher Intelligenz in der Berufswelt, welche nicht nur den Ort der Arbeit, sondern auch die Struktur der Arbeit selbst in Frage stellt, werden auch die gängigen Vorstellungen von angemessener Arbeitskultur umgeworfen. Warum machen wir es uns in der Arbeitswelt gegenseitig so schwer, oktroyieren uns gegenseitig so viele Regeln, so lange Arbeitszeiten und am Ende auch so viel Leid auf, das doch insgesamt und gerade auch Dank der vielen innovativen technischen Lösungen der heutigen Zeit so unnötig erscheint? Diese Neuorientierung in der Arbeitskultur, angestoßen von der Arbeit 4.0, geht unter der Bezeichnung „New Work“ hausieren und vollendet so die Revolution der Arbeitswelt.

Coworking ist eine Ausprägung, welche aus der Kombination aus Arbeit 4.0 und New Work entstanden ist, wobei psychische Schäden durch die isolierte Arbeit im Homeoffice durch die Nutzung digitaler Remote-Lösungen an Gemeinschaftsarbeitsplätzen abgewandt werden sollen. So findet Coworking zumeist in sogenannten Coworking Spaces statt, also „Räumen zum Nebeneinander-arbeiten“. Diese stellen in Zeiten, in denen das Homeoffice zum möglichen Ausweicharbeitsplatz wird, das neue Non-Plus-Ultra dar. Das Beste aus zwei Welten miteinander vereint: die Flexibilität, Unabhängigkeit und Ungebundenheit des Büros remote verbunden mit Bürobenefits, angefangen vom Kollegen-Gossip über die Büro-Tasse bis hin zur teilweise sehr konzentrierten Arbeitsatmosphäre und den geliebten Büro-Buddies. Dadurch, dass diese Gleichgesinnten jedoch nicht durchgängig der eigenen Berufssparte angehören, bietet sich im Coworking Space auch Nährboden für interdisziplinäre Zusammenarbeit. Genau das macht Coworking-Angebote zur idealen Kinderstube neuer Geschäftsideen: Günstige und dennoch offiziell wirkende Büroräume gemixt mit vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten direkt dort vor Ort. Getoppt wird dies meist nur noch von gemeinsamen Aktivitäten der Coworker, die einen großen Informationsgehalt bieten können, durch das Verbundenheitsgefühl miteinander die individuelle Arbeitsmotivation steigern und Chancen für innovatives Networking bieten.

Gleichwohl gibt es beim Coworking auch Herausforderungen: Angefangen vom rechtlichen Rahmen, der noch nicht gänzlich auf die Coworking- bzw. Remote-Arbeit umgelegt wurde, über den zuweilen vorherrschenden Lärmpegel am Coworking-Platz bis hin zu individuellen Platzproblemen bei zu großem Andrang auf Coworking-Angebote.

Coworking – Welche Grundwerte stehen dahinter?

Hierbei kommen die fünf Grundwerte des Coworkens zum Tragen:

  • Zusammenarbeit
  • Community
  • Nachhaltigkeit
  • Offenheit
  • Zugänglichkeit

Gemeinsam haben jedoch alle Spaces die mehr oder weniger hochfliegende Orientierung an nachhaltigen Prinzipien, das Streben nach der größtmöglichen Flexibilität ihrer Nutzer und das Suchen nach Zusammenhalt, kollektiven Aktivitäten und gemeinsamen Projekten. Ein Coworking-Space ist also alles andere als eine Zweck-WG.

Die Geschichte des Coworking – der neuste Schrei oder aus der Kultur entstanden?

Coworking trat als Konzept erstmals in den USA auf. Erste Coworking Spaces existierten dort bereits 1995, noch bevor überhaupt das Wort „Coworking“ ein Begriff war. Der vorherrschende Gedanke war es damals, durch solche Angebote Plätze zu schaffen, an welchem Menschen gemeinsam die damals brandneue Computer-Technik kennenlernen sollten. Einige dieser Coworking Spaces existieren bis heute. Schon damals galt beim Coworking die Devise: „Hauptsache nicht alleine arbeiten!“

Der erste Ort zum sogenannten „Coworken“ eröffnete 2005 in San Francisco. Man wollte die Freiheit des Freiberuflers verbinden mit der Struktur und der Gemeinschaft innerhalb eines Büros. Bis zum Ende des Jahres 2008 gab es insgesamt circa 160 solcher Coworking Spaces weltweit. Der erste Space zum Coworken in Deutschland fand sich bereits einige Jahre vorher, im Jahr 2005, in Berlin in Form eines Coworking Cafés. Der erste tatsächlich als „Coworking Space“ bezeichnete Ort zum Nebeneinander-arbeiten eröffnete 2009 ebenfalls in Berlin. Von Ende 2012 circa 2000 Coworking Spaces weltweit stieg diese Zahl auf rund 11.000 Coworking Spaces global im Jahr 2016. 2018 gab es dabei über 500 Coworking Spaces allein bei uns in Deutschland.

Auch Unternehmen bis hin zum Großkonzern haben die Furcht vor Remote-Arbeitslösungen verloren. Der Arbeitsplatz im wohnortnahen Coworking Space ist inzwischen eine willkommene Lösung für Unternehmen, die im direkten Unternehmensumfeld keine geeigneten Mitarbeiter finden können. Wenn Arbeiten digital erledigt werden können, erhöht die Reduktion langer Anfahrtswege durch den Rückgriff auf Coworking Spaces anstatt der nächsten Geschäftsstelle die Mitarbeiterzufriedenheit. Zunehmend mehr Unternehmen planen daher, zukünftig vermehrt auf digitale Arbeitslösungen umzusteigen. Der zunehmende Trend beim Coworken geht allerdings inzwischen weg von Ganz-nah-nebeneinander-arbeiten in Form offener Büroflächen. Inzwischen wünschen sich die meisten lärmgebeutelten und zu oft bei der Arbeit gestörten Coworker ein Einzelbüro mit verschließbarer Tür im Coworking Space.

Wenn aus Coworking Coliving wird – Coworking als Mittel gegen Einsamkeit

Nicht nur im Ausland leben Digitale Nomaden bereits in ihren Coworking Spaces, Coworking in Kombination mit Coliving wird auch in Deutschland in unterschiedlichsten Weisen angeboten. Einerseits bildet Coliving manchmal einen Teil des Zusatzangebots der gängigen Coworking-Player an. Andererseits gibt es auch sogenannte Coworking-WGs, die einen wesentlich größeren Schwerpunkt auf das Gestalten der Coworking Gemeinschaft als eingeschworene Runde legen.

Doch betrachtet man diese Innovationen in ihrem Kern, stellt sich heraus, dass Coworking und Coliving  keine völlig revolutionären Umtriebe sind. Nicht umsonst gibt es seit Jahrzehnten Wohngemeinschaften in verschiedenen Ausprägungen, seit Jahrhunderten Unibibliotheken zum gemeinsamen Lernen, seit Jahrtausenden Familienunternehmen und vom Anbeginn der Welt an gemeinschaftliche Aktivitäten. Der Mensch ist ein Gruppentier, Coworking und Coliving sind zutiefst in unserer Kultur und unseren ureigenen menschlichen Bedürfnissen verhaftet. Klar, in manchen menschlichen Kulturen ist das Einzelgänger-sein verbreiteter als in anderen, so z.B. in Deutschland. Daher wurde der erste Coworking Space auch nicht hier entwickelt, sondern in den USA erfunden. Und die Deutschen glaubten nach der Gründung des aller ersten deutschen Coworking Spaces eine weltweite Revolution ausgerufen zu haben, so universell kam ihnen diese Neuerung vor. Doch Coworking Spaces, Coliving und Coworking stillen Bedürfnisse, die tief in uns drinnen seit Anbeginn der Menschheit schlummern und in digitalen Zeiten der Flexibilität, der Unverbindlichkeit und der Vereinsamung teilweise vergessen zu sein scheinen: das Bedürfnis nach einem gleichwertigen Gegenüber, nach Gruppenzugehörigkeit und das Bedürfnis danach, nicht allein zu sein.

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Über die Autorin

Lena Rapp

Lena Rapp ist seit 2023 Auszubildende bei Management Circle. Im Rahmen ihrer Ausbildung unterstützt sie aktuell unsere Marketing-Abteilung. Die Suche nach dem entscheidenden Wort, dem Satz oder der einen Ausdrucksweise, die das Gemeinte auf den Punkt bringt und mitunter aus einfachen Buchstaben, Wörtern und Sätzen Magie werden lässt, ist eine ihrer großen Leidenschaften. Mit diesem Talent und ihrer durchdachten, rationalen und strukturierten Denk- und Arbeitsweise bereichert sie unser Marketing-Team sehr.

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