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„Denken Sie agil, arbeiten Sie agil, werden Sie agil!“ Diese Forderungen haben wir bestimmt alle schon einmal vernommen. Doch was ist Agilität? Kann man diese Fähigkeit wirklich erlernen oder ist sie gar angeboren? Wir geben einen Überblick, was es mit dem agilen Mindset auf sich hat und was Sie beachten müssen, wenn Sie und Ihr Unternehmen agil arbeiten möchten.
Zunächst einmal ist dieser Begriff eine Zusammensetzung aus zwei Wörtern: Agilität und Mindset. Letzteres lässt sich relativ einfach mit der Einstellung zum Denken übersetzen. Agil ist unser Denken, wenn wir es schnell auf Veränderungen anpassen und daraus sinnvolle Handlungen herleiten können.
Und diese schnelle Anpassung des Denkens und Handelns ist im digitalen Zeitalter sehr wichtig: Veränderungen stehen an der Tagesordnung. Schließlich wurde die SMS in nur wenigen Jahren verdrängt, das Smartphone konnte in kürzester Zeit zum wichtigsten Utensil avancieren und das Arbeiten ohne digitale Gadgets ist nicht mehr denkbar.
„Agil“ scheint momentan das Zauberwort zu sein, welches die Lösung für jedes Problem darstellt. Das haben wir 17 Software-Spezialisten zu verdanken, die 2001 in einem Skigebiet in Utah das Agile Manifest entwarfen, um die Softwareentwicklung zu revolutionieren. Schnell merkte man auch außerhalb des IT-Sektors, dass ein agiles Vorgehen Vorteile für das Arbeiten mit sich bringt. So wurden die Gedanken und Methoden rund um die agile Arbeitsweise auch auf andere Branchen übertragen.
Unsere Einstellung zum Denken, also wie wir über manche Themen denken, fühlen oder handeln, wird durch unsere Erfahrungen geprägt. Diese Prägungen wirken sich demnach stark auf unser Mindset aus. Laut Motivationspsychologin Carol Dweck gibt es zwei Arten von Mindsets:
Fixed Mindset
Das sind Menschen, die glauben, dass Fähigkeiten angeboren sind. Wenn sie scheitern, dann führen sie es darauf zurück, dass ihnen bestimmte Begabungen nicht mit auf den Weg gegeben wurden.
Growth Mindset
Das sind Menschen, die der festen Überzeugung sind, dass sie alle Probleme lösen können, wenn sie genügend Zeit und Kraft aufwenden, um bestimmte Fähigkeiten zu trainieren oder zu erlernen.
Für ein agiles Mindset benötigen Sie demnach ein Growth Mindset. Falls Sie sich jedoch eher in dem Fixed Mindset wiederfinden, keine Sorge: Diese Einstellung ist nicht fixed, sondern kann aktiv durch Sie beeinflusst werden!
Für ein agiles Arbeiten sind Teams essentiell. Dabei sollten die Mitglieder interdisziplinär und heterogen sein. Lassen Sie also gängige Zugehörigkeits- und Hierarchiekriterien außer Acht! Maximal zehn Kollegen können in einem dauerhaften oder temporären Team die Agilität Ihres Unternehmens fördern.
„Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass Agilität in erster Linie eine Einstellungs- oder Kulturfrage ist. Es sichert nicht nur den Projekterfolg, wenn man agil vorgeht, es macht auch sehr viel Spaß, schnell und schlagkräftig in einem Projektteam zusammenzuarbeiten.“
Teams können nur agil handeln, wenn Ihnen die Möglichkeit dazu gegeben wird, autonom zu agieren und auch eigene Entscheidungen zu treffen. Der Weg hin zum Ziel sollte also nie vorgegeben sein! Die Verantwortung wird dabei im gesamten Team getragen, sodass Entscheidungen auch mehrheitlich getroffen werden, ohne dass Führungskräfte ihr OK dazu geben.
Sie können Ihre Ziele und Vorgehensweisen nicht vollständig planen, dazu passiert viel zu oft Unerwartetes. Halten Sie also nicht starr an Strukturen und Zielen fest, sondern passen Sie auch mal mitten in einem Projekt Ihre Vorgehensweise an. So erhalten Sie bessere Ergebnisse!
Unterteilen Sie die Tätigkeiten im Team in kleinere Schritte. Das schafft einen besseren Überblick und sorgt dafür, dass Erfolge schneller sichtbar werden. So verheddert sich das Team nicht in unwichtigen Aufgaben und hat das (nicht-festgefahrene) Ziel immer im Blick.
Indem Sie die Arbeit im Team visualisieren und quasi für jeden Schritt, den Sie gelaufen sind, Legosteine auftürmen, schaffen Sie eine größere Transparenz. Zudem erhöhen Sie dadurch die Verständlichkeit für alle Beteiligten.
Verantwortung tragen und eigene Entscheidungen treffen, klingt sehr gut. Doch wie können Sie sich sicher sein, dass Sie die richtigen Entscheidungen treffen? Ganz einfach: Indem Sie messen und Ihre Daten immer wieder validieren. Erproben Sie Ihre Hypothese (beispielsweise, ob grüne Buttons auf der Webseite zu mehr Klicks führen) in einem kleinen Maßstab (beispielsweise nur auf einer gutbesuchten Landingpage), bevor Sie ein riesiges Projekt umsetzen (wie die gesamte Webseite mit grünen Buttons zu versehen).
Und auch, wenn Sie einmal eine falsche Entscheidung getroffen haben, ist das noch lange nicht der Weltuntergang! Scheitern gehört zu Innovationen dazu. Fehler passieren nun einmal und aus diesen können Sie einiges lernen.
Ein agiles Mindset zu haben, bedeutet also, sich schnell an Veränderungen anzupassen – und das Leben steckt voller Veränderungen! Während wir positiven Änderungen meist offen gegenüberstehen, versetzen uns negative oft in eine Schockstarre. Aber was, wenn Sie Probleme damit haben, die Veränderungen überhaupt zu akzeptieren? Wir geben Ihnen zehn Tipps, mit denen Sie sich neuen Situationen stellen können.
Nichts ist schlimmer, als die Emotionen, die eine Veränderung betreffen, zu unterdrücken. Denn das löst auch nicht das vorhandene Problem! Lassen Sie also Ihre Emotionen zu, nehmen Sie diese wahr, lassen Sie sich aber nicht von diesen beherrschen!
„OK, ich habe einen neuen und viel jüngeren Chef. Das macht mir Angst, weil bestimmt alles auf den Kopf gestellt wird.“
Egal wie sehr Sie es versuchen, Sie können Veränderungen oft nicht ändern oder umgehen. Der erste Schritt ist also, Veränderungen nicht zu ignorieren, sondern diese als festen Bestandteil des Lebens zu akzeptieren. Schließlich wären auch wir Menschen ohne die Veränderung der Evolution nicht entstanden.
„Veränderungen gehören zum Leben, ich habe schon mehrere Chefs „überlebt“. Ich lasse die Situation auf mich zukommen.“
Wie man mit Veränderungen umgeht, ist oft eine sehr individuelle Angelegenheit. Während einige immer nach Abwechslungen suchen, schätzen andere die Beständigkeit. Hinterfragen Sie also Ihre Sicht im Hinblick auf Veränderungen. Was genau stört Sie an der aktuellen Situation, wovor haben Sie Angst? Betrachten Sie dabei die Situation auch aus einem anderen Blickwinkel: Was würde ein enger Freund dazu sagen?
„Warum fürchte ich mich gerade jetzt so sehr? Liegt es daran, dass sich allgemein vieles verändert und ich das Gefühl habe, nicht mehr mitzukommen?“
Wir sind manchmal Weltmeister darin, uns das Schlimmste auszumalen. Dieses Worst-Case-Szenario haben wir als Schutzschild immer vor Augen, um auf das Schlimmste gefasst zu sein. Aber denken Sie den Gedanken ruhig zu Ende: Was ist wirklich das Schlimmste, was Ihnen jetzt passieren kann? Gehen Sie dabei ins Detail und Sie werden sehen, dass es doch weniger Gefahren und Risiken beinhaltet, als Sie anfangs dachten.
„Mein neuer Chef will vieles verändern, im schlimmsten Fall werde ich gekündigt und finde keine Anstellung mehr, weil meine jüngeren Kolleginnen sich mehr mit der digitalen Welt auskennen. Andererseits werden zurzeit viele Fachkräfte gesucht und zur Not habe ich so mehr Zeit für mich und kann mich um eigene Projekte kümmern und mich im digitalen Bereich weiterbilden, um wieder bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben.“
Ihnen ist es nicht gelungen, das schlimmste Szenario zu entkräften und stattdessen sind Sie in einem dunklen Teufelskreis gefangen? Dann versuchen Sie es doch damit: Denken Sie zehn oder zwanzig Jahre in die Zukunft und überlegen Sie, wie viel Raum Sie dieser Veränderung in Ihrer Biografie geben würden. Wäre es ein ganzes Kapitel oder eher eine Randnotiz? Würden Sie Ihren Enkeln oder Urenkeln überhaupt davon berichten?
„Selbst, wenn mich der neue Chef in eine andere Abteilung versetzt oder gar kündigt, würde ich diesem Aspekt nur wenige Sätze in meiner Biografie widmen. Eher als Ende eines Kapitels dieser Arbeitsetappe.“
Nachdem Sie die negativen Seiten ausreichend betrachtet haben, sollten Sie sich auf die positiven Aspekte der Veränderung konzentrieren, denn diese bieten oft auch neue Chancen. Ein neuer und junger Chef kann Ihnen beispielsweise moderne Arbeitsweisen wie Homeoffice und Sabbatical ermöglichen.
„Der junge Chef hat auch seine Vorteile, er setzt mehr auf eine Work-Life-Balance und nimmt mir auch Aufgaben ab, sodass ich mehr Zeit habe, um mich weiterzubilden.“
Schreiben Sie alles auf, für das Sie im Leben dankbar sind. So können Sie das positive Denken trainieren und steigern zudem Ihre Zufriedenheit, sodass die momentane Situation vielleicht gar nicht mehr so schlimm erscheint, wie anfangs gedacht.
„Ich bin dankbar dafür, dass ich seit X Jahren im Unternehmen arbeite, dass ich Familie und Freunde habe, die mich lieben…“
Wenn es Ihnen immer noch schwerfällt, positiv zu denken, sollten Sie Veränderungen vielleicht lieber als Herausforderungen betrachten, an denen Sie wachsen können. Heißen Sie die dynamische Natur des Lebens willkommen und führen Sie sich vor Augen, welche Veränderungen Sie bereits meistern konnten und überlegen Sie, wie Sie daran gewachsen sind.
„Mein vorletzter Chef war ein Tyrann und Kontrollfreak und wenn ich das überlebt habe, dann werde ich mit einem jüngeren Chef auch klarkommen. Vielleicht kann ich sogar etwas von ihm lernen und mich fit für digitale Tätigkeiten machen, um noch weitere zehn Jahre im Unternehmen zu arbeiten.“
Der letzte Schritt, um eine Veränderung zu akzeptieren, ist es, eine Liste mit Ihren zukünftigen Zielen zu erstellen. Nur wenn Sie Ihren Blick nach vorne richten, fällt es Ihnen leicht, Änderungen in der Vergangenheit zu akzeptieren.
„Ich möchte, dass mein neuer Chef mir genauso vertraut wie sein Vorgänger. Nur so kann ich ihm beweisen, dass eine Assistenz auch für die Generation Y und Z immer noch von großer Wichtigkeit ist.“
Oft sind wir bei Veränderungen so blockiert, dass wir – was wir auch tun – sie einfach nicht akzeptieren können. Aber wer sagt, dass Sie immer alles auf einmal machen müssen? Gehen Sie kleine Schritte und Sie werden sehen, dass Ihre Widerstände kleiner werden. Setzen Sie sich also erstmal Teilziele, bevor Sie das große Ganze in Angriff nehmen.
„Ich lade meinen Chef zu einem wöchentlichen Jour Fixe ein und berichte, welche Aufgaben gerade erledigt werden müssen und was ich ihm abnehmen kann. Danach bitte ich um ein gemeinsames Mittagessen, damit wir uns auch persönlich besser kennenlernen.“
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Isabella Beyer ist Content Marketing Managerin bei Management Circle. Mit ihrer Leidenschaft für kreatives Schreiben ist sie für die Erstellung von hochwertigem Content für Fach- und Führungskräfte in Text- und Videoform zuständig und hat bereits zahlreiche Marketingkampagnen erfolgreich umgesetzt.
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