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Technische Innovationen spielen in Hamburg seit Jahren eine entscheidende Rolle. Deshalb ist es kaum überraschend, dass sich die Hansestadt seit 2014 zur Smart City Hamburg entwickelt. Neben einem smartPORT sind zahlreiche weitere Projekte geplant, welche die Lebensqualität der Bürger und Bürgerinnen steigern und dabei die Ressourcen schonen sowie negative Umwelteinflüsse reduzieren sollen. Besonders von den Entwicklungen im Bereich Mobilität können sich andere Städte etwas abschauen!
Alle Metropolen verzeichnen einen Bevölkerungswachstum. Daraus ergeben sich zahlreiche Probleme, denen Städte wie Wien mit dem Konzept Smart City begegnen wollen. So will auch Hamburg vor allem mit Hilfe von dem amerikanischen Unternehmen Cisco die Hansestadt in eine smarte Stadt umwandeln.
Zukünftig sollen in Hamburg die technische Innovation, die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft sowie die Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie im Vordergrund stehen. 2014 wurde dazu das Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet. Seitdem entstanden mehrere Pilotprojekte, die durch eine Vielzahl von Technologiepartnern begleitet werden. Somit sind die Politik und auch die Ökonomie aktiv eingebunden, Lösungsansätze für die Bereiche Energieverbrauch, Schadstoffausstoß, Mobilität, öffentliche Infrastruktur, Service und Lebensqualität zu finden. Doch es ging dem ehemaligen Bürgermeister Olaf Scholz nicht nur um den technologischen Fortschritt:
Hinter dem Begriff „Smart City“ kann sich heutzutage alles verbergen. Für mich geht es dabei darum, das weiter zu treiben, was Hamburg schon immer ausgezeichnet hat: die Verbindung von technologischem und sozialen Fortschritt.
Mit Hilfe des Unternehmens Cisco soll eine intelligente Infrastruktur in Hamburg entstehen. So ist unter anderem eine intelligente Steuerung der Lichtsignalanlagen geplant. In Zukunft sollen die Ampeln der Stadt erkennen, wie viele Menschen warten und ihre Phasen entsprechend steuern. Außerdem sollen die Straßenlaternen Sensoren erhalten, die das Außenlicht messen. Diese Laternen sollen demnach nur leuchten, wenn es wirklich dunkel ist. Auch ein virtueller Bürgerkiosk soll im Einkaufszentrum AEZ in Poppenbüttel entstehen. Die Bürgerinnen und Bürger Hamburgs sollen hier ihre Amtsgeschäfte beim Einkaufen erledigen können. Dabei wird ihnen der Behördenmitarbeiter per Video zugeschaltet.
Das Herzstück der Hamburger Wirtschaft ist bekanntermaßen der Hafen. Der Ausbau ist wegen seiner Lage jedoch nur begrenzt möglich. Daher soll der Hamburger Hafen zu einem smartPORT weiterentwickelt werden um somit die Effizienz auf den vorhandenen Strecken und auch die Qualität der Dienstleitungen weiter zu erhöhen. Bei einem eng vernetzten und feinmaschigen Nervensystem des Hafens können so potenzielle Störungen erspürt und an die entsprechende Stelle umgeleitet werden.
Waren werden im smartPort Hamburgs vom Schiff über den Transporter bis hin auf die Schiene auf kürzestem Weg bewegt. Dabei werden die Fahrzeuge mit elektrischer Energie angetrieben, die in der Nordsee von Windrädern produziert werden. Sobald die Windräder genügend Strom produziert haben, meldet sich die Software und die Fahrzeug-Batterien werden aufgeladen – und das automatisch!
Automatisierung ist ein zentraler Punkt des neuen Hafenkonzepts, dafür wurde der Hafen mit über 300 Detektoren und Sensoren ausgestattet. So werden alle Verkehrsteilnehmer über aktuelle Ereignisse wie Stau oder Brückenöffnungen informiert. Auch verfügbare Parkplätze werden im Port-Road-Management-System angezeigt.
Neben dem Hafen soll auch die gesamte Mobilität Hamburgs smarter gestaltet werden. So möchte beispielsweise die Hamburger Hochbahn mit WLAN in den Bussen und einen WhatsApp-Ticker, der Störungen und aktuelle Nachrichten meldet, den ÖPNV noch attraktiver machen. Bis 2021 – bis zur Ausrichtung des Weltkongress für Intelligente Transportsysteme – sollen außerdem auch vier hochautomatisierte Züge in Hamburg verkehren.
Die App switchh des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) ergänzt das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs durch Carsharing und Leihräder. Und auch der Sharing-Dienst FREENOW (ehemals mytaxi) unterstützt Hamburg bei seinem Smart Mobility Ansatz. Mit Match können weitere Mitfahrer gesucht werden, die in eine ähnliche Richtung fahren möchten, um Taxikosten und -fahrten zu reduzieren.
T-Systems möchte mit seiner App Park and Joy die Parksituation in der Hansestadt verbessern. 12.000 Parkplätze wurden durch Sensoren mit NB-IoT Technologie vernetzt und melden die wahrscheinliche Verfügbarkeit von Parkplätzen. Auch die Navigation zum freien Parkplatz und die Buchung sowie Bezahlung des Parkplatzes übernimmt die App.
Ein weiteres Highlight der Smart City Hamburg ist die Hafen City. Die bestehende Stadt wird mit dieser Region um 40 Prozent erweitert. Bis 2025 soll ein Stadtmilieu mit maritimem Flair in Hamburg entstehen, in dem Arbeit, Wohnen, Einkauf, Tourismus, Kultur und Freizeit Hand in Hand gehen. Höhepunkte der HafenCity sind die Elbphilharmonie, das Miniatur Wunderland und die Speicherstadt.
In der HafenCity sollen außerdem Sharing-Modelle den Verkehr reduzieren und optimieren. Dabei werden nicht nur (Elektro)Autos, sondern auch (Elektro)Fahrräder zum Einsatz kommen. Auch Smart Building Solutions werden in diesem innerstädtischen Stadtentwicklungsprojekt getestet.
Auch gegenüber der Hafen City erweitert sich Hamburg. Anders als erwartet, wird der Kleine Grasbrook doch in Zukunft bebaut. Auf 46 Hektar Fläche sollen etwa 3000 Wohnungen entstehen, davon um die 30 Prozent öffentlich gefördert. Auch Gewerbe-, Büro- und Produktionsflächen sind vorgesehen. Eine Grundschule, Kitas, Sportflächen und Einkaufsmöglichkeiten sollen das Angebot abrunden, um den Kleinen Grasbrook zu einem lebenswerten Quartier zu gestalten. Prof. Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH, hofft auf einen Baustart im Jahr 2022 und eine Bauzeit von 20 Jahren.
Mit dem Hammerbrooklyn – am Stadtdeich im Hamburger Stadtteil Hammerbrook – soll ein Ort zum Austausch für Forschung, Politik und Wirtschaft sowie innovative Macher geschaffen werden. Dort werden vor allem Themen im Bereich Smart City und Smart Mobility im Vordergrund stehen. Aber auch Blockchain, 3D-Druck sowie Virtual und Augmented Reality werden vorangetrieben.
Die Realisierung des Projekts erfolgt in zwei Phasen: Im ersten Schritt werden der „Digital Pavillon“ und das „Solution Building“ in Holzstapelbauweise errichtet. Im zweiten Schritt entsteht der “Campus of Solutions“. Mit einer Investition von mehr als 150 Millionen Euro will Hamburg bis 2027 einen Ort der urbanen Innovation erschaffen, welche die Smart City Hamburg noch weiter vorantreibt.
In Hamburg entstand mit dem Apartimentum das erste Smart Home Deutschlands. Der XING-Gründer Lars Hinrichs errichtet am Mittelweg 169 das intelligenteste Haus Deutschlands – wenn nicht sogar Europas. Die Wohnräume des Apertimentums sind vor allem für Fach- und Führungskräfte aus aller Welt gedacht, die nur für eine begrenzte Zeit in Hamburg verweilen.
Das Smart Home soll sich die Bedürfnisse des Bewohners merken. Angefangen von der Raumtemperatur über die Lichtverhältnisse bis hin zu den Weckgewohnheiten. So soll die intelligente Wohnung erkennen, wenn der Raum betreten oder verlassen wird und daraufhin die Temperatur regulieren. Ähnlich verhält es sich beim Baden oder Duschen. Mit dem Smartphone kann man bereits auf dem Weg nach Hause die Badewanne füllen lassen. Auch der Fahrstuhl erwartet die Bewohner bereits beim Betreten des Gebäudes.
Die Decken der smarten Wohnungen haben eine Höhe von 3,70 Meter. Dies dient nicht nur der Ästhetik, sondern vor allem der Energieeinsparung. Alle Räume werden über eine sogenannte Eisheizung beheizt. Im laufenden Betrieb sollen durch diese Kristallisationsenergie kaum Kosten verursacht werden.
Neben einer hauseigenen Packstation von DHL wird der Briefkasten der Wohnung melden, ob an einem Tag Post angekommen ist. Auch eine Kühlfunktion für Lebensmittellieferungen soll es in Zukunft geben. Der Kühlschrank verzeichnet außerdem den Inhalt und das Ablaufdatum der darin enthaltenden Produkte. Ein weiteres Highlight bildet die größte Elektroauto-Tankstelle Deutschlands, die sich in der Tiefgarage des Apartimentums befindet.
Der Digitalverband Bitkom veröffentlichte 2019 den Smart City Index. In dem Ranking sind die Städte gelistet, die die höchste Digitalisierung haben. Hamburg liegt hier auf Platz 1, mit einem größerem Abstand zu Karlsruhe auf Platz 2.
Im Bereich der Elektrifizierung liegt Hamburg auch ganz vorne. Hamburg besitzt inzwischen die meisten Ladesäulen für Elektroautos in Deutschland. Zudem entsteht eine neun Kilometer lange Teststrecke für das automatisierte Fahren inklusive Ampeln, die mit den Fahrzeugen Daten austauschen können.
Doch auch in der Luft wird der Bereich eMobility weiter ausgebaut. Juni 2018 schloss sich Hamburg der Urban Air Mobility an. Als eine der ersten deutschen Städte. Seitdem werden gemeinsam mit diesem Projekt Drohnen und weitere neuartige Fluggeräte getestet. Mit diesen sollen Vermessungs- und Überwachungsaufgaben oder der Transport von medizinischen Gütern vereinfacht werden.
Unter dem Projektnamen HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation) testete unteranderem HOCHBAHN einen elektrisch automatisierten Kleinbus, der im Sommer dieses Jahres im Hamburger Stadtverkehr unterwegs sein soll. Bisher wurde er ohne Fahrgäste und mit einer Begleitperson getestet. Ab dem Sommer 2020 soll er dann automatisiert Fahrgäste transportieren können.
Hamburg ist mit all diesen Projekten auf einem guten Weg, den Menschen einen Nährwert zu bieten und die Herausforderungen des Alltags für alle leichter zu machen.
Dieser Artikel erschien zuerst 2017 von meiner Kollegin Marina Vogt und wird immer wieder von uns aktualisiert
Isabella Beyer ist Content Marketing Managerin bei Management Circle. Mit ihrer Leidenschaft für kreatives Schreiben ist sie für die Erstellung von hochwertigem Content für Fach- und Führungskräfte in Text- und Videoform zuständig und hat bereits zahlreiche Marketingkampagnen erfolgreich umgesetzt.
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