Problemfall Hochhaus: Warum der Hochbau in Deutschland so schwerfällt

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16. Oktober 2019
Isabella Beyer
Immobilien & Bau
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Während in Frankfurt am Main immer mehr Hochhäuser entstehen, tun sich andere Großstädte in Deutschland schwer mit dem Hochhausbau. Besonders in München wird dieses Thema bekanntlich kontrovers diskutiert, doch auch in Hamburg und Berlin sieht die Hochbau-Situation nicht besser aus. Woran liegt das?

100 Meter und nicht höher! Hochbau in München

Die immer höher steigende Nachfrage nach neuen Büros und Wohnungen in München und die Tatsache, dass die Metropole schon jetzt die dichteste Stadt Deutschlands ist, wirft die Frage auf, warum die bayerische Landeshauptstadt nicht auf Hochbau setzt.

Wir erinnern uns: 2004 gab es in München einen Volksentscheid, der entschied, dass keine Hochhäuser über 100 Meter gebaut werden, um der historischen Fassade der Stadt – vor allem der Frauenkirche – nicht zu schaden. Auch wenn dieser Entscheid nur ein Jahr rechtlich bindend war, trauen sich seitdem Investoren nicht mehr, über 100 Meter zu bauen. Und auch schon vor der legendären Abstimmung tat sich München schwer mit Hochhäusern: 2004 wurde das bisher größte Gebäude Münchens eröffnet: Das Hochhaus Uptown München. Mit seinen 146 Metern befindet sich das Münchner Hochhaus jedoch lediglich auf Platz 20 der höchsten Gebäude Deutschlands.

Doch auch die Münchner haben erkannt, dass bei steigender Nachfrage und fehlendem Bauplatz der Weg nur über den Hochbau führen kann. Aktuell wird wieder heiß über das Thema diskutiert, an der Paketposthalle sollen zwei Hochhäuser mit einer Höhe von 155 Metern entstehen. Egal wie sich in diesem Fall entschieden wird: Auch künftig werden Hochhäuser nur dann in München gebaut werden, wenn sie sich gut in die Silhouette eingliedern und von Gebäuden jenseits von 200 Metern werden Hochhaus-Begeisterte in München noch lange träumen dürfen.

Wende im Hochbau durch die Elbphilharmonie?

Auch Hamburg tut sich schwer in Sachen Hochbau, um Michel und Rathausturm aus allen Winkeln sichtbar zu machen. Das höchste Gebäude ist mit 110 Metern die Elbphilharmonie, gefolgt vom Radisson Blu Hotel mit 108 Metern aus dem Jahr 1973.

Nachdem die Elbphilharmonie von den Anwohnern und der Öffentlichkeit nach der Explosion der Baukosten bei ihrer Eröffnung dann doch sehr positiv aufgenommen wurde, möchte man in der Hafencity auch am Ostende ein Wahrzeichen errichten lassen. Der über 200 Meter hohe Elbtower soll eine Milliarde Euro kosten, mehr als die Elbphilharmonie, diesmal aber von einem privaten Investor getragen. Wenn dieser gefunden ist, könnte der Baubeginn für Hamburgs neues Wahrzeichen bereits 2021 sein.

Berlin wächst – aber nicht in die Höhe

Berlin wächst in vielerlei Hinsicht, doch das Wachsen in die Höhe fällt auch der Bundeshauptstadt schwer. Aktuell halten die Treptowers mit 125 Metern den Rekord. Die Berliner Stadtpolitiker sind keine Hochhausfans, was auf den Skandal um den Bau am Steglitzer Kreisel in den 1970er Jahren zurückgehen könnte. Ungeplante und steigende Baukosten ließen das Projekt ähnliche Dimensionen annehmen wie der Flughafen BER. Letztendlich musste der damalige Finanzsenator zurücktreten. Auch die sozialen Brennpunkte in den Neubausiedlungen Gropiusstadt und Märkisches Viertel sorgen nicht für Vertrauen in den Hochhausbau.

Doch da auch in Berlin der Platz zum Bauen fehlt, findet ein Umdenken statt, ein Hochhausleitbild wurde vorgestellt. Dieses enthält gewisse Vorgaben, zum Beispiel, dass das Erdgeschoss für alle Berliner zugänglich sein soll. Oder dass 30 Prozent geförderte Sozialwohnungen eingeplant werden müssen, wenn Wohnflächen im Turm vorgesehen sind. Für Gebäude über 60 Meter Höhe ist vorgegeben, dass diese keine reinen Wohn- oder Geschäftsgebäude mehr sein dürfen. Was das Leitbild nicht enthält, sind Vorschläge für Baugebiete. Unwahrscheinlich ist aber trotz Leitbild und steigendem Interesse der Investoren, dass in absehbarer Zukunft Berlin eine Skyline wie Frankfurt erhält.

Aktuell gibt es nur wenige Hochbau-Projekte in Berlin: Am Alexanderplatz entsteht ein 150 Meter hoher Wohnturm und an der Sonnenallee soll der 175 Meter hohe Estrel Tower in den Himmel wachsen. Baubeginn dafür ist im Frühjahr 2020.

Frankfurt als die einzige Skyline Deutschlands?

Allein Frankfurt am Main macht also Hochhaus-Begeisterten eine Freude. Hier befinden sich aktuell sechs Türme mit einer Höhe von über 150 Meter im Entstehen. Da jedoch auch in Frankfurt langsam die Flächen für den Hochbau fehlen, bereitet sich das Planungsdezernat auf den nächsten Hochhausrahmenplan vor. Damit könnte der Mainmetropole in Zukunft nicht nur die Top 10 in Sachen Hochhäuser gehören, sondern auch die Top 20!

Momentan stört hier vor allem noch der 162 Meter hohe Posttower, der sich auf Platz 11 befindet. Und dieser liegt nicht wie erwartet in Berlin, Hamburg oder München, sondern in Bonn.

Autorin Isabella Beyer von Management Circle
Über die Autorin

Isabella Beyer

Isabella Beyer ist Content Marketing Managerin bei Management Circle. Mit ihrer Leidenschaft für kreatives Schreiben ist sie für die Erstellung von hochwertigem Content in Text- und Videoform zuständig und hat bereits zahlreiche Marketingkampagnen erfolgreich umgesetzt.

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