Compliance im Fokus: Prävention von Verstößen gegen Sorgfaltspflichten nach dem LkSG

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Nachhaltigkeit meets Compliance – Rückblick zum Summit ESG-Compliance 2023

23. Juli 2024
Compliance, Recht
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Als Compliance-Verantwortlicher oder Beauftragter für die Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) stehen Sie vor der Herausforderung, potenzielle Verstöße gegen die gesetzlichen Vorgaben frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.

In diesem Beitrag beleuchtet Rechtsanwalt und Partner der Dortmunder Kanzlei PARK | Wirtschaftsstrafrecht Dr. Tobias Eggers kritische Bereiche, in denen Verstöße drohen, und zeigt konkrete Präventionsmaßnahmen auf.

Extra-Tipp: In unserem Booster-Seminar „Ihre Sorgfaltspflichten in der Lieferkette“ erfahren Sie kompakt in vier Stunden von Dr. Tobias Eggers, wie Sie rechtssicher handeln und eine resiliente Lieferkette gewährleisten.

Experte Dr. Tobias Eggers

Dr. Tobias Eggers

Rechtsanwalt, Partner | PARK I Wirtschaftsstrafrecht

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Kritische Bereiche für LkSG-Verstöße

Die Erfahrung zeigt, dass Verstöße gegen das LkSG besonders in folgenden Bereichen auftreten können:

  1. Mangelhafte Risikoanalyse
  2. Unzureichende Präventionsmaßnahmen
  3. Fehlende oder unzureichende Abhilfemaßnahmen
  4. Mängel im Beschwerdemanagement
  5. Lückenhafte Dokumentation

Lassen Sie uns diese Bereiche genauer betrachten und Strategien zur Vorbeugung entwickeln.

1. Mangelhafte Risikoanalyse: Der Grundstein für Compliance

Eine unzureichende Risikoanalyse ist oft der Ausgangspunkt für Verstöße gegen das LkSG.

Präventionsmaßnahmen:

  • Implementieren Sie ein systematisches, datenbasiertes Risikobewertungssystem
  • Schulen Sie Ihr Team in der Anwendung anerkannter Risikoanalysemethoden. Aber: Fallen Sie nicht auf bunte Bilder und verbreitete Tech-Tools rein. Die Methode dieser Tools muss geprüft werden. Vielfach ist sie nicht tauglich und eine solche Risikobewertungsmethode führt in die Haftung.
  • Führen Sie regelmäßige, dokumentierte Updates Ihrer Risikoanalyse durch

2. Unzureichende Präventionsmaßnahmen: Von der Analyse zur Aktion

Selbst bei korrekter Risikoanalyse können unzureichende oder falsch priorisierte Präventionsmaßnahmen zu Verstößen führen.

Präventionsmaßnahmen:

  • Entwickeln Sie einen klaren, risikobasierten Maßnahmenplan
  • Setzen Sie Präventionsmaßnahmen konsequent um und überwachen Sie deren Wirksamkeit
  • Schulen Sie Mitarbeiter und Lieferanten regelmäßig zu LkSG-relevanten Themen

3. Fehlende oder unzureichende Abhilfemaßnahmen: Schnelles Handeln im Ernstfall

Werden Verstöße nicht zeitnah und angemessen adressiert, drohen schwerwiegende rechtliche Konsequenzen.

Präventionsmaßnahmen:

  • Etablieren Sie klare Eskalationsprozesse für identifizierte Verstöße
  • Halten Sie Ressourcen für schnelle Interventionen bereit
  • Dokumentieren Sie alle Abhilfemaßnahmen lückenlos

4. Mängel im Beschwerdemanagement: Die oft unterschätzte Komponente

Ein ineffektives Beschwerdemanagement kann zu übersehenen Risiken und verzögerten Reaktionen führen.

Präventionsmaßnahmen:

  • Implementieren Sie ein leicht zugängliches, mehrsprachiges Beschwerdesystem
  • Schulen Sie verantwortliche Mitarbeiter in der Bearbeitung von Beschwerden, wenn die Meldungen intern anlanden. Wenn Sie hier Fehler machen, schaffen Sie sich neue Probleme, die mitunter größer sein können als der Gegenstand der Beschwerde. Datenschutz, aber auch schwerwiegende Fehler mit Blick auf etwaige Straf- oder Bußgeldverfahren.
  • Analysieren Sie Beschwerden systematisch zur Identifikation von Mustern und Schwachstellen. Das muss Teil Ihres KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess) sein.

5. Lückenhafte Dokumentation: Der Stolperstein bei Kontrollen

Unvollständige oder inkonsistente Dokumentation kann selbst bei guter operativer Umsetzung zu Compliance-Problemen führen.

Präventionsmaßnahmen:

  • Etablieren Sie standardisierte Dokumentationsprozesse für alle LkSG-relevanten Aktivitäten
  • Nutzen Sie digitale Tools zur Vereinfachung und Zentralisierung der Dokumentation
  • Führen Sie regelmäßige interne Audits der LkSG-Dokumentation durch

Fazit: Proaktives Compliance-Management als Schutzschild

Die Aufgaben eines jeden, der für die LkSG-Compliance Verantwortung übernimmt, ist es Ihre Aufgabe, ein robustes System zu etablieren, das Verstöße proaktiv verhindert. Dies erfordert:

  1. Eine ganzheitliche Betrachtung der Lieferkette
  2. Kontinuierliche Schulung und Sensibilisierung aller Beteiligten
  3. Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Compliance-Maßnahmen

Indem Sie diese Aspekte berücksichtigen und die vorgestellten Präventionsmaßnahmen umsetzen, minimieren Sie nicht nur das Risiko von Verstößen gegen das LkSG, sondern schaffen auch eine Kultur der Verantwortung und Transparenz in Ihrem Unternehmen. Die Überwachung der Lieferkette sollte organisch in Ihr Compliance-Management greifen. Bauen Sie kein Parallelsystem. Das ist erstens unnötiger Aufwand und schafft zweitens Schnittstellenprobleme.

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