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Gelebte Werte helfen Einzelhändlern dabei, ihre lokale Marke zu stärken und Kunden an sich zu binden. EDEKA Honsel setzt daher in seinen Filialen in Dorsten und Umgebung neben großer Wertschätzung und kompetenter Beratung vor allem auf lokale Partnerschaften und Lieferanten. Geschäftsführerin Julia Schlotmann-Honsel berichtet im Interview, was hinter dem Konzept „Total lokal“ steckt und wie der Dorstener Einzelhändler seine Kunden von regionalen Produkten überzeugt.
Frau Schlotmann-Honsel, was zeichnet Ihre Edeka-Filialen in Dorsten und Umgebung aus?
Wir sind ein, seit 71 Jahren bestehendes, Familienunternehmen und genau dies leben wir in unseren gesamten Strukturen, wir nennen uns die Honselfamily. Neben schönen Läden, toller Ausstattung und qualitativ hochwertiger Ware liegt uns vor allem die Freundlichkeit unserer Mitarbeiter sehr am Herzen und dies spürt jeder Kunde, der unsere Filialen betritt.
Was schätzen die Kunden an Ihrem Konzept?
Unsere Kunden lieben die Offenheit unserer Mitarbeiter und die Wertschätzung, die Ihnen gegenüber ausgestrahlt wird. Ebenso ist eine kompetente Beratung an den Frischetheken ein wichtiger Punkt und natürlich die große Auswahl an besonderen Lebensmitteln, die wir führen.
Warum ist das Thema Lokalität für Sie so ein wichtiges?
As Dorstener Familienunternehmen liegt uns neben unserem Geschäft natürlich auch die Stadt Dorsten sehr am Herzen und mit ihr auch andere Unternehmer in unserer Stadt, wie beispielsweise unsere Bauern und Produzenten. Gerne arbeiten wir mit lokalen Landwirten zusammen, auch wenn dies nicht immer so einfach ist, wie es manchmal nach außen wirkt, denn oft sind landwirtschaftliche Betriebe im Ruhrgebiet auf Masse spezialisiert und es nicht gewohnt, mit kleinen Einzelhändlern wie uns zusammen zu arbeiten. Besonders durch die Corona-Pandemie gibt es bei den Kunden aber einen Wunsch nach lokalen Produkten – zum einen, um ihren Heimatort zu stärken, zum anderen auch aus ethischen Aspekten wie dem Tiertransport oder dem ökologischen Fußabdruck.
Wie setzen Sie diesen Anspruch in der Praxis um? Wer sind Ihre Partner, Zulieferer und Berater?
Wir gehen hier Schritt für Schritt vor und stellen nicht alles gleichzeitig um, das wäre zu viel Aufwand. Meist bieten wir die Produkte in der Kategorie dann ZUSÄTZLICH an und nicht an Stelle von, damit letztendlich immer noch der Verbraucher selbst die Entscheidung treffen kann, was er kaufen möchte. Unsere Partner bzw. Zulieferer finden wir teilweise selbst, teilweise finden sie auch uns oder durch Empfehlung von Kollegen, Kunden oder Mitarbeitern. Wichtig ist nach den Gesprächen mit den Landwirten dann vor allem das Marketing, um dem Verbraucher auch zu zeigen, dass es nun auch in der Kategorie XY die Chance auf regionale Produkte gibt.
Wie gelangt Ihr Konzept zu den Verbrauchern? Wie sieht die Marketingstrategie dahinter aus?
Am Ende sind immer das Marketing und die Qualität der Produkte entscheidend. Je nach Umfang und Wichtigkeit des Produktes spielen wir unsere Marketingstrategie unter dem Namen „Total lokal“ auf verschiedenen Kanälen, dabei ist beispielsweise der kleinste Ansatz, dass wir das Produkt nur online auf Facebook und Instagram bewerben und die umfangreichste Kampagne geht von online, über Handzettel, lokale Zeitungsanzeigen, lokale Wochen- bzw. Monatsblättchen bis hin zu Großplakatwerbung. Hierbei setzen wir immer auf Emotionen, in dem wir Fotos von Mensch und Tier machen – meist die Familie des Bauernhofes mit unserer Familie im Stall bei den Tieren. Je nach unserer Einschätzung, wie gut das Produkt ist, sowohl von der Qualität als auch von der Preisleistung her, entscheiden wir dann, welche Strategie wir fahren, denn teures Marketing für ein schlechtes Produkt ist immer nur kurzfristig erfolgreich.
Lokal, regional, nachhaltig – das sind wichtige und geforderte Themen unserer Zeit und doch schauen Kunden auf den Preis. Wie bringen Sie Lokalität und Preisgestaltung überzeugend zusammen?
Das Thema Preis ist sehr schwer, denn meistens sind wir darauf angewiesen, gut mit den Bauern zusammen zu arbeiten und dass auch auf dieser Seite ein gewisses Verständnis für das Thema Preis-Leistung vorhanden ist.
Ein Beispiel aus der Praxis: Mit einem Bio-Bauern aus Rhade haben wir ein total lokales Bio-Ei in unsere Märkte gebracht, was sehr erfolgreich war, denn hier stimmte alles: Lokal, tolle Familie, toller Hof, ein qualitativ hochwertiges Ei und auch noch Bio, sodass der Abverkauf sofort durch die Decke schoss und die Familie im letzten Jahr bereits ein neues Hühnermobil gekauft hat.
Das Gegenbeispiel, woraus wir gelernt haben, war ein regionaler Käse und Quark eines Milchproduzenten. Eine an sich super Idee und auch eine tolle Geschichte dahinter, allerdings war es preislich sehr schwierig zurecht zu kommen, sodass wir den Käse zu teuer verkaufen mussten und dabei eher einen geschmacklich lafferen Käse hatten, für den der Kunde nicht bereit war, viel mehr zu zahlen. Das Aufschalten regionaler Lieferanten ist für uns sehr aufwendig und teuer, daher brauchen wir auch eine gewisse Mindestspanne je Artikel. Es ist insgesamt aber mit den meisten Landwirten gelungen und wir freuen uns, dass viele Kunden auch bereit sind, dafür mehr auszugeben.
2020 trafen sich zum 5. Mal Vertreter aus Industrie und Handel, um aktuelle Trends im Private-Label-Segment zu diskutieren und sich auf zukünftige Herausforderungen für den Handel vorzubereiten. Neben Rossmann, IKEA oder Nestlé kamen auch Startups sowie die Bereiche Baumarkt oder Pharma zu Wort. Die wichtigsten Erkenntnisse haben wir für Sie zusammengefasst!
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