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In Zeiten wie diesen scheint nahezu alles unsicher zu sein. Auch die Immobilienbranche bleibt vor einigen Herausforderungen nicht verschont – diese können Sie mit führenden Experten bei unseren wiederkehrenden Immobilienforen ausführlich diskutieren. Doch entgegen der Einschätzungen einiger Experten zeigt sich der Immobilienmarkt auch während der Corona-Pandemie stabil. Sind wir also vor dem Platzen einer Immobilienblase geschützt?
In diesem Artikel klären wir, was eine Immobilienblase eigentlich ist und wie diese entstehen kann. Außerdem analysieren wir, ob uns in Deutschland eine platzende Immobilienblase 2021 bevorsteht und was diese für Folgen haben könnte.
Eine Immobilienblase beschreibt eine Art der Spekulationsblase, bei der eine enorme Überbewertung von Immobilien in einer bestimmten Sparte des Marktes vorliegt. Die Immobilienpreise erhöhen sich in einem sehr kurzen Zeitraum unverhältnismäßig und unproportional zu verschiedenen Kennzahlen wie der Lage oder dem Durchschnittseinkommen. Die Preise erreichen einen Höhepunkt – und die Blase platzt: Die Immobilienpreise fallen wieder rapide ab.
Das Platzen der Immobilienblase kann zu einer wirtschaftlichen Krise führen. So entstand die Finanzkrise im Jahr 2007 durch eine geplatzte Immobilienblase, die anschließend eine Wirtschaftskrise zur Folge hatte. Banken hatten damals Kredite an Immobilienkäufer vergeben, die nur eine geringe Bonität aufwiesen. Durch das damalige niedrige Zinsniveau konnten sie jedoch trotzdem einen Kredit erhalten. Mit dem anschließenden Anstieg des Zinsniveaus kamen die Probleme: Das wirtschaftliche Gleichgewicht wurde unter anderem dadurch gestört, dass Banken und Kreditnehmer nicht mehr in der Lage waren, ihre Raten für Immobilien zu tilgen. Demnach waren viele Eigentümer gezwungen ihre Häuser und Wohnungen zu verkaufen. Durch das Überangebot von Immobilien fielen die Preise rapide ab.
Die Entstehung der Immobilienblase kann in fünf Schritte unterteilt werden:
Entwicklung eines Verkäufermarktes:
Die Nachfrage nach Immobilien übersteigt das Angebot.
Entstehung von Spekulationsgeschäften:
Immobilienverkäufer verlangen überteuerte Preise.
Überbewertung der Immobilien:
Die angebotenen Preise übersteigen den tatsächlichen Wert von Immobilie und Boden.
Entwicklung eines Marktungleichgewichts:
Löhne und Mieten steigen langsamer als die Immobilienkaufpreise.
Entstehung der Immobilienblase:
Die Kaufpreise der Immobilien sind auf ihrem Höchststand. Nachdem die Blase geplatzt ist, fallen die Preise rapide ab.
Folgende Faktoren können die Entstehung einer Immobilienblase begünstigen:
Gesenkter Leitzins
Sinkende Spar- und Kreditzinsen
Steigende Attraktivität von Immobilieninvestitionen
Sinkende Attraktivität von Spareinlagen
Lockere Vergabe von Krediten durch Banken für die Immobilienfinanzierung
Steigende Immobilienpreise
Steigende Spekulationsgeschäfte
Verknappung von Wohnraum in beliebten Gebieten
Die negativen Folgen einer geplatzten Immobilienblase treffen vor allem Kaufinteressenten und Eigentümer, die noch einen laufenden Kredit tilgen müssen:
Kaufinteressenten können dadurch gezwungen werden, den Immobilienkauf vorerst auf Eis legen zu müssen.
Eigentümer, die gezwungen sind, ihre Immobilie zu verkaufen, müssen mit einem erheblichen Wertverlust rechnen.
Eigentümer, die noch einen Kredit tilgen müssen und nach der Zinserhöhung auf eine Anschlussfinanzierung angewiesen sind, könnten mit den höheren Tilgungsraten überfordert sein. Zwangsversteigerungen könnten hier die Folge sein.
Immobilieneigentümer, die ihr Objekt bereits abbezahlt haben und vorerst keinen Verkauf planen, haben keine negativen Folgen durch eine platzende Immobilienblase zu befürchten, da sie nicht mehr von Kreditgeber und dem Zinsniveau abhängig sind.
Käufer und Anleger fürchten also eine platzende Immobilienblase. Doch steht sie uns tatsächlich bevor? Auf diese Frage finden Experten bisher keine einheitliche Antwort. Wir stellen das Für und Wider gegenüber:
Corona-bedingte Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit sorgen dafür, dass geplante Immobilienkäufe (vorerst) auf Eis gelegt werden. Zahlreiche Käufer können aufgrund finanzieller Einbußen ihre Kredite nicht mehr bedienen. Dies führt zu einem Nachfragerückgang und einer Zunahme von Zwangsversteigerungen.
Begehrte Wohn- und Baugebiete wie Frankfurt und München verzeichneten in den letzten Jahren stark angestiegene Immobilienpreise. Während die Mietpreise Ende 2019 das erste Mal seit Jahren stagnierten, stiegen die Kaufpreise deutlich an.
Durch die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank sind auch extrem niedrige Kreditzinsen keine Seltenheit mehr. Sollte dieses niedrige Zinsniveau enden, könnten dieselben Folgen wie in der Finanzkrise 2007 auftreten: Kreditnehmer könnten womöglich ihre Kredite nicht mehr tilgen.
Die aus der Corona-Krise bedingten finanziellen Einbußen verlangsamen bzw. verschieben momentan zwar für viele Interessenten einen Immobilienkauf, allerdings sind die Zinsen weiterhin so niedrig, dass Finanzierungen trotzdem für viele Menschen möglich sein können.
Trotz deutlicher Preissteigerung haben sich die Kauf- noch nicht von den Mietpreisen entkoppelt.
Auch ein Nachfragerückgang durch einen Angebotsüberhang von Immobilien können Experten am Markt nicht feststellen.
Laut Sascha Klaus, Vorstandsvorsitzender der Immobilienbank Berlin Hyp, hat sich die Immobilienbranche als „langfristiger Stabilitätsanker“ erwiesen. Zwar werde das Transaktionsvolumen der Branche niedriger ausfallen als in den vergangenen Jahren, jedoch nicht annähernd so gering wie bisher befürchtet.
Es bleibt also abzuwarten, wie sich der Immobilienmarkt weiterhin entwickelt. Um sich vor den negativen Folgen einer platzenden Immobilienblase zu schützen, sollten Sie als Käufer die Immobilie und die Finanzierung genau durchleuchten. Achten Sie hierbei vor allem auf die lange Zinsbindung, damit Sie sich die aktuell niedrigen Zinsen für einen langen Zeitraum zu sichern.
Isabella Beyer ist Content Marketing Managerin bei Management Circle. Mit ihrer Leidenschaft für kreatives Schreiben ist sie für die Erstellung von hochwertigem Content für Fach- und Führungskräfte in Text- und Videoform zuständig und hat bereits zahlreiche Marketingkampagnen erfolgreich umgesetzt.
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danke für diesen großartigen Artikel! Kompakt und informativ - genau so liebe ich es. Ich freue mich schon weitere Beiträge von euch zu Lesen. Liebe Grüße Michael