Was Sie über ESG-Risiken in Banken wissen sollten

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26. Februar 2020
Banken, Nachhaltigkeit
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Finanzinstitute stehen vor der Herausforderung, Nachhaltigkeit und Ökonomie in Einklang zu bringen. Mit dem Merkblatt vom 20.12.2019 hat die BaFin einen Orientierungsrahmen für Banken geschaffen und wir nehmen dies zum Anlass, einmal die grundsätzlichen Fragen zu diesem Thema zu beantworten. Dafür haben uns unsere Experten der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft im Interview zur Seite gestanden.

Was sind ESG-Risiken (Nachhaltigkeitsrisiken) in Banken?

ESG-Risiken umfassen die Themen Umweltrisiken, soziale Risiken und Governance-Risiken und die daraus resultierenden Auswirkungen auf P&L und Liquidität von Banken. Aufgrund der aktuellen politischen Debatten, mutmaßlich aber auch aus Materialitätsüberlegungen heraus, liegt der Fokus dabei zurzeit insbesondere auf den Umweltrisiken und hier wiederum auf dem Unterthema Klima. Umweltrisiken ihrerseits werden in physische Risiken (beispielsweise die direkten Einflüsse von Klimawandel auf Wasserversorgung von Industrieunternehmen) und Transitionsrisiken (unter anderem die Einflüsse politischer Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels) unterschieden. Die Besonderheit des Themenfeldes bei Banken liegt darin, dass ESG-Risiken einerseits direkt auf die Bank wirken können (beispielsweise Sturmschäden an Bankgebäuden), andererseits auch Bankkunden betreffen (Veränderung der Absatzchancen, Störungen der Produktion etc.) und daraus beispielsweise höhere Kreditausfälle resultieren.

Warum gewinnt das Thema ESG-Risiken so stark an Bedeutung?

Einerseits ist der Klimawandel in aller Munde. Andererseits mehren sich die Beispiele von Industriezweigen (Landwirtschaft, Stromversorger, Automobilindustrie usw.) und einzelnen Unternehmen dieser Branchen, die bereits mit den Auswirkungen des Klimawandels und den Änderungsprozessen hin zu einer klimafreundlicheren Wirtschaft kämpfen. Einige Banken haben bereits erkannt, dass ihnen daraus hohe Kreditausfälle – insbesondere auch bei Konzentration auf einzelne besonders gefährdete Branchen – drohen. Auch von Kundenseite (sowohl Individualkunden als auch institutionelle Investoren) wird zunehmend der Wunsch nach „grünen“ Produkten an Finanzinstitute herangetragen. Neben diesen betriebswirtschaftlichen Gründen nimmt auch der Druck seitens der Bankenaufsicht zu. Das kurz vor Weihnachten in der Finalversion veröffentlichte Merkblatt der BaFin – in Verbindung mit zahlreichen Reden und Veranstaltungen – führt zu konkretem Handlungsdruck bei der Finanzwirtschaft.

Welche Bereiche einer Bank betrifft das Thema?

Das Besondere am Thema ESG Risk ist, dass es (fast) alle Bereiche der Bank betrifft – von Produktentwicklung über Marketing, Vertrieb, Risikocontrolling bis hin zur Offenlegung. Daher ist es nicht sinnvoll, eine eigenständige Organisationsstruktur für Nachhaltigkeitsrisiken zu schaffen, sondern es ist wesentlich, bei allen bestehenden Prozessen zu prüfen, an welcher Stelle und in welchem Umfang Überlegungen zur Nachhaltigkeit eingebaut werden sollten. Dabei sollte sich herausstellen, dass aus ESG-Themen nicht nur Risiken, sondern auch Chancen erwachsen (neue Produkte, neue Kundengruppen etc.). Insgesamt ist eine konsistente Vorgehensweise über alle Elemente hinweg wichtig. Während beispielsweise auf Seiten der Kreditvergabe mehr und mehr auf die Einhaltung standardisierter oder selbstdefinierter Nachhaltigkeitskriterien gedrängt wird, befinden sich gleichzeitig oft Anleihen und Aktien von Unternehmen im Anlageportfolio einer Bank, die einer solchen Überprüfung nicht standhalten.

Was sind die größten Herausforderungen?

Eine der größten Herausforderungen besteht darin, das Thema Nachhaltigkeitsrisiken auf Einzel- bzw. Teilaspekte zu verkürzen und diese siloartig zu behandeln. Nachhaltigkeitsrisiken stehen in komplexen Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen: Einerseits zwischen Kunden, Dienstleistern und der Bank, andererseits zwischen den einzelnen Arten von Financial und Non-Financial Risk. Diese gilt es, transparent zu machen und angemessen zu berücksichtigen. Insbesondere Reputationsrisiken wirken als Transmitter einerseits zwischen den Risikoarten, aber andererseits auch zwischen Kunden und der Bank. Oft gibt es kein einfachen, eindeutigen Lösungen. Eine langjährige Geschäftsbeziehung beispielsweise zu einem Automobilzulieferer aufzukündigen, der mutmaßlich die Umstellung auf Komponenten alternativer Antriebe nicht hinreichend (schnell) bewältigt, kann zu Reputationseinbußen bei diesen Kundengruppen führen. Die Fortführung solcher Geschäfte wiederum kann andere Stakeholder (wie zum Beispiel NGOs) auf den Plan rufen, die der Bank mangelnde Bereitschaft zur Unterstützung des Wandels der Wirtschaft vorwerfen könnten.

Es bedarf somit also auch erhöhter Aufmerksamkeit und Augenmerk im Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken.

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ESG-Kriterien & ESG-Risiken

Die ESG-Kriterien und aktuelle Krisen haben ein Umdenken im Investment-Sektor bewirkt. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ESG-Kriterien zu berücksichtigen und abzuwägen. Dabei besteht die Herausforderung vor allem darin, Nachhaltigkeit und Ökonomie in Einklang zu bringen und ESG-Risiken abzuwägen.

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