Im Zuge der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) müssen sich viele Unternehmen erstmals mit Risiken in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) im Rahmen der doppelten Materialitätsanalyse oder der Klimarisikoanalyse auseinandersetzen. Häufig werden diese regulatorischen Anforderungen als aufwendig, bürokratisch und sehr technisch wahrgenommen, doch sie bieten Chancen für Unternehmen:
Die Integration von ESG-Risiken, die während der Analysen identifiziert werden, in das bestehende Enterprise Risk Management (ERM) ermöglicht es Unternehmen, Stabilität und Resilienz zu fördern und somit einen langfristigen Unternehmenserfolg zu sichern.
In diesem Beitrag beleuchten Mirjam Bauer und Magdalena Humbold einen strukturierten Ansatz zur erfolgreichen Umsetzung und zeigen, wie Unternehmen durch ESG-Risiken nachhaltig und zukunftsfähig werden können.
Ein Ansatzpunkt zur Integration ist es, den aktuellen Status quo zu identifizieren, d. h. den aktuellen Stand des Unternehmens festzustellen, anhand dessen gezielte Maßnahmen ergriffen werden können. Das Vorgehen nach einem strukturierten Ansatz ermöglicht es, die Position des Unternehmens in Bezug auf ESG-Risiken präzise zu bestimmen und aktuell ungenutzte Synergien und Parallelen zu identifizieren.
Der erste Schritt für jedes Unternehmen besteht darin, ein tiefes Verständnis für ESG-Risiken zu entwickeln und deren Relevanz für das Geschäft zu erkennen. Es reicht nicht aus, diese Risiken nur zu identifizieren, vielmehr müssen sie in der Unternehmensstrategie adressiert werden. Wenn ein Unternehmen diese Risiken noch nicht vollständig erkannt hat, sind Sensibilisierungsinitiativen und Schulungen unerlässlich, um das Bewusstsein zu schärfen und das Engagement auf allen Unternehmensebenen zu erhöhen.
Nachdem das Bewusstsein für ESG-Risiken geschärft wurde, ist der nächste Schritt die Entwicklung einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie, die die Themen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung umfasst. Diese Strategie sollte sowohl Risiken als auch Chancen berücksichtigen und eng mit der Gesamtstrategie des Unternehmens verknüpft sein. Ohne diese Integration bleiben strategische Überlegungen und Entscheidungen isoliert und können ihr volles Potenzial nicht entfalten. Ein integriertes Risikomanagement, verankert in der Strategie, ist entscheidend für die langfristige Wertschöpfung von Unternehmen.
Eine klare Zuordnung der Verantwortlichkeiten ist entscheidend für den Erfolg der ESG-Integration. ESG-Themen sollten nicht nur operativ behandelt, sondern auch von der Geschäftsführung und dem Aufsichtsrat aktiv gesteuert werden. Dies erfordert eindeutige Governance-Strukturen und eine klare Verantwortlichkeitszuordnung im Risikomanagement. Nur so kann sichergestellt werden, dass ESG-Themen die nötige Aufmerksamkeit erhalten und effektiv gemanagt werden.
Eine regelmäßige und gründliche Bewertung von ESG-Risiken ist der Schlüssel zur erfolgreichen Integration in das ERM. Dabei geht es um die systematische Identifizierung, Quantifizierung und Überwachung der Risiken. Besonders wichtig ist die Einbindung bestehender Managementsysteme in die Risikoanalyse sowie die Priorisierung von ESG-Risiken. Mit einer umfassenden Risikobewertung sind Unternehmen besser in der Lage, fundierte Entscheidungen zu treffen und geeignete Risikobewältigungsstrategien zu entwickeln.
In dieser Stufe geht es um die konkrete Integration von ESG-Risiken in operative Prozesse wie Investitionsentscheidungen, das Supply Chain Management usw. Es muss berücksichtigt werden, wie ESG-Risiken, wie z. B. Klimarisiken, Menschenrechtsrisiken oder Korruptionsrisiken, die zukünftige Wertschöpfung des Unternehmens beeinflussen und wie Zusammenhänge zwischen ESG-Risiken und anderen Risiken operativ wirken. Diese Integration sollte auch strategische Entscheidungen berücksichtigen, insbesondere in Bezug auf ihre Auswirkungen auf Finanzierungsstrukturen. Unternehmen, die ESG-Risiken konsequent in ihre Betriebsabläufe integrieren, schaffen nachhaltigere und resilientere Geschäftsmodelle, die langfristig erfolgreich sind.
Eine transparente Kommunikation über ESG-Risiken und die dazugehörigen Risikominderungsmaßnahmen ist essenziell für den Aufbau und die Erhaltung des Vertrauens von internen und externen Stakeholdern. Eine regelmäßige und umfassende Berichterstattung nach etablierten ESG-Standards spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie dazu beiträgt, das Vertrauen der Stakeholder zu festigen und die Position des Unternehmens im Markt zu stärken. Auch die CSRD erfordert im Rahmen der doppelten Materialitätsanalyse und der Klimarisikoanalyse, ESG-Risiken zu erfassen und in der nicht-finanziellen Berichterstattung offenzulegen.
Die kontinuierliche Überwachung und Anpassung der ESG-Strategien ist unerlässlich, um auf neue Herausforderungen und Gegebenheiten reagieren zu können. Unternehmen müssen ihre Ansätze regelmäßig evaluieren und anpassen, um agil und wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese Stufe der Überwachung und Anpassung sichert die langfristige Resilienz und den Erfolg des Unternehmens in einem sich ständig wandelnden Geschäftsumfeld.
Die Integration von ESG-Risiken in das Risikomanagement ist ein fortlaufender Prozess, der einen klaren Status-quo-Check und eine strukturierte Vorgehensweise erfordert. Nach diesem Check kann mit der eigentlichen Integration begonnen werden. Es ist sinnvoll, verschiedene Reifegrade des Risikomanagements im Unternehmen zu definieren. Dies hilft dabei, im weiteren Verlauf die notwendigen Schritte zur Integration zu identifizieren und diese sowohl zeitlich als auch unternehmensspezifisch einzuordnen.
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Die ESG-Kriterien und aktuelle Krisen haben ein Umdenken im Investment-Sektor bewirkt. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ESG-Kriterien zu berücksichtigen und abzuwägen. Dabei besteht die Herausforderung vor allem darin, Nachhaltigkeit und Ökonomie in Einklang zu bringen und ESG-Risiken abzuwägen.
Danke, tolle Beitrag! Liebe Grüße, Irene