Abwärme nachhaltig nutzen – Wohnquartier Franky als Leuchtturmprojekt

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20. April 2023
Immobilien & Bau
1 Kommentare

Dass es gelingen kann, aus einem vermeintlichen Standortnachteil einen Vorteil zu generieren, der seinesgleichen sucht, stellt der Wohnentwickler Instone Real Estate beim Projekt Franky unter Beweis. So sind derzeit im Frankfurter Gallus rund 1.330 Mietwohnungen im Bau, die über ein zukunftsweisendes und vor allem nachhaltiges Versorgungskonzept dank industrieller Abwärme verfügen werden. Instone hatte das Grundstück in einer Phase erworben, als noch Differenzen mit Blick auf das künftige Miteinander von Gewerbe und Wohnen bestanden. Gemeint ist die Sorge eines Rechenzentrumsbetreibers, der Einschränkungen durch die heranrückende Wohnbebauung befürchtete. Mittlerweile ist klar, dass es auch symbiotische Beziehungen zwischen Wohn- und Gewerbenutzungen geben kann. Aber wie ist es dazu gekommen?

Niederlassungsleiter Sascha Querbach beschreibt in diesem Beitrag, wie das Wohnquartier Franky von der industriellen Abwärme des benachbarten Rechenzentrums profitiert und warum diese Art der Wärmeversorgung als inspirierendes Leuchtturmprojekt für die Branche gilt.

Experte Sascha Querbach

Sascha Querbach

Niederlassungsleiter Rhein-Main | Instone Real Estate Development GmbH

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Intelligentes Konzept zur Nutzung von Abwärme im Quartier Franky

Die Rechenzentren im Frankfurter Stadtgebiet benötigen mehr Strom als der hiesige Flughafen, somit mehr als 25 % des gesamten Frankfurter Verbrauchs – Tendenz steigend. Der größte Teil dieser Energie wird zur Kühlung der Server benötigt. Die dabei entstehende Abwärme wird anschließend ungenutzt in die Umgebung abgegeben – und das oftmals in innerstädtischen Lagen. Ein Zustand, der im Widerspruch zum ressourcenschonenden Umgang mit Energie steht und daher zur Suche nach Lösungsansätzen drängt. Schnell stand fest, dieses bedeutende Potential heben zu wollen, denn die daraus generierbare Nutzenergie ist CO2-neutral.

Instone hat das Thema aufgegriffen und konnte gemeinsam mit dem in Nachbarschaft des Entwicklungsgrundstücks angesiedelten Rechenzentrumsbetreiber Telehouse ein intelligentes Konzept entwickeln, um das neu entstehende Quartier Franky künftig mit Wärme für das Heizen und die Warmwasserversorgung zu versorgen. Wichtig für die Umsetzung ist insbesondere ein relativ kurzer Weg zwischen Wärmequelle und Verbraucher. Aus Perspektive einer nachhaltigen Wärmeversorgung ist es daher trotz genannter Konflikte zwischen Gewerbe- und Wohnnutzung ein Glückfall, dass das Rechenzentrum sprichwörtlich auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt.

Kostengünstige Versorgung über die Abwärme des Rechenzentrums

Zur Realisierung des Vorhabens wurden Contracting-Verträge mit dem städtischen Versorger Mainova geschlossen, der wiederum die Planung und technische Umsetzung garantiert. Zunächst wird dabei die zur Kühlung der Server des Rechenzentrums entstehende Abwärme, die über ein Temperaturniveau von 30 bis 35 Grad Celsius verfügt, mittels Wärmepumpen auf ca. 70 Grad Celsius angehoben und anschließend über ein Nahwärmenetz im Wohnquartier verteilt. Instone und Telehouse stellen den erforderlichen Raum für die technischen Anlagen auf den jeweiligen Grundstücken bereit. Neben zusätzlichen technischen Anlagen und damit einhergehend höherem Platzbedarf müssen weitere Leitungen verlegt werden. Die Investitionskosten des Versorgers sind dadurch deutlich höher als für eine reine Fernwärmeversorgung. Konkurrenzfähig wird das Versorgungssystem allerdings über die kostenlos zur Verfügung gestellte Abwärme des Rechenzentrums, so dass den späteren Bewohnern nachhaltig kostengünstige Wärme bereitgestellt werden kann.

Abwärme-Konzept dient als Inspiration für weitere Quartiersentwicklungen

Durch das Konzept gelingt es, mindestens 60 % des Wärmebedarfs für das Quartier über Abwärme bereitzustellen. Der verbleibende Teil wird insbesondere zu Spitzenzeiten über klimafreundliche Fernwärme gewährleistet. Im Vergleich zu einer konventionellen Wärmeversorgung werden damit jährlich mehr als 400 Tonnen CO2 eingespart.

Franky ist das bundesweit erste Vorhaben dieser Größenordnung, bei dem die Abwärme von Servern zur Wärmeversorgung von Wohnraum genutzt und damit ein Beitrag zur Wärmewende geleistet wird. Nicht zuletzt deshalb spricht die Fachwelt von einem Leuchtturmprojekt, das gegenwärtig als Blaupause für weitere Quartiersentwicklungen dieser Art dient.

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Die Zukunft der Immobilienbranche – Rückblick zum Immobilienforum Frankfurt 2023

Lesen Sie spannende Experten-Meinungen und zukunftsweisende Best Practices vom Immobilienforum Frankfurt 2023, um die Chancen der Zukunft zu erkennen und Herausforderungen zu meistern. 

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Kommentare

11.05.2023 | Jonas

Hallo,
toller Beitrag zu diesem wichtigen Thema, wirklich gut gelungen! Danke dafür! Auch wenn ich mich schon länger zu diesem Thema aktuell informiere konnte ich hier nochmal etwas neues dazulernen. LG Jonas

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