Technologien der Zukunft und deren Auswirkung auf das Qualitätsmanagement

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02. Januar 2023
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Die aktuellen Krisen und Herausforderungen weltweit verändern die Spielregeln für den Wettbewerb zwischen Unternehmen, weiß Prof. Dr.-Ing. Prof. e.h. Wilhelm Bauer, Geschäftsführender Institutsleiter beim Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart. Jetzt kommt es darauf an, die Technologien der Zukunft zu identifizieren und gewinnbringend einzusetzen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. In diesem Beitrag beschreibt der Experte, welche Treiber heute entscheidend sind, welche Handlungsoptionen es für Unternehmen gibt und welche Qualitätsmerkmale an Bedeutung gewinnen werden.

Experte Prof. Dr.-Ing. Prof. e.h. Wilhelm Bauer

Prof. Dr.-Ing. Prof. e.h. Wilhelm Bauer

Institutsleiter | Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO)

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Im Wettbewerb der Unternehmen gelten veränderte Spielregeln

Als ob wir mit den großen Transformationen in der Klimakrise, dem Mobilitätswandel, der Gesundheitskrise, den demografischen Herausforderungen und der digitalen Transformation nicht schon genügend Herausforderungen hätten. Nun auch noch Krieg in Europa, Angriffe auf kritische Infrastrukturen und im Cyberspace sowie zunehmende Instabilitäten in vielen Regionen der Welt, eine Energiekrise wie in den 70ern. Unser Kanzler hat es Zeitenwende genannt, der Begriff wurde gerade zum „Wort des Jahres 2022“ gewählt. Gesellschaft, Wirtschaft und Staat sind herausgefordert – mehr als seit Generationen in Europa.

In der Folge dieser Entwicklungen kämpfen unsere Unternehmen mit Energie- und Material­verfügbarkeit, unsicheren Versorgungs- und Logistikketten, dazu noch stark zunehmender Fachkräftemangel, vieles scheint zusammenzukommen. Und es fordert alle, global agierende Konzerne, die Hidden Champions und viele kleine und mittlere Unternehmen, unsere weltberühmten KMUs. Alle sehen sich einem härter werdenden Wettbewerb ausgesetzt, der infolge von Sanktionen und den neuerlichen Machtansprüchen der Großmächte nach gänzlich anderen Spielregeln stattzufinden scheint. So stellt sich mehr und mehr die Frage, welche Länder und Unternehmen zukünftig noch als Wertschöpfungspartner akzeptabel sind und ob nicht das lange wirtschaftlich
so überzeugende Single-Sourcing inzwischen zum absoluten No-Go geworden ist.

Technologische Möglichkeiten der Zukunft entscheiden über Wettbewerbsfähigkeit

Jede Krise generiert aber nicht nur Gefahren und Herausforderungen, sondern auch viele Chancen. Diese gilt es strategisch zu nutzen, für Unternehmen, aber auch für Gesellschaft und Staat. Ein Beispiel: Seit COVID-19 steht das Thema der Digitalisierung endgültig ganz oben auf der Agenda von Unternehmen. In vielen Bereichen stehen wir erst am Anfang der technologischen Möglichkeiten. Wer hier den Anschluss verliert, büßt an Wettbewerbsfähigkeit ein. Stand heute sehe ich die folgenden wesentlichen Treiber und mögliche Handlungsoptionen.

Wichtige Treiber und Handlungsoptionen unserer Zeit:

Zunehmende Anzeichen von Mangelwirtschaft
Hohe Lagerhaltung bei kritischen Rohstoffen, Einkauf in Verbünden, Forschung zu Materialalternativen, Verringerung des Verbrauschs, Investition in Kreislaufwirtschaft

Häufung an Problemen in den Lieferketten vieler Unternehmen
Flexibilisierung der Produktionssysteme und Arbeitszeiten, Ausbau des Wartungs- und Servicegeschäftes, Einsatz von 3D-Druck, Web Scraping des Rohstoff- und Materialmarkts

Zunahme globaler Spannungen und militärischer Auseinandersetzungen
Märkte für Sicherheit, Adressierung von Gesundheit und Mikroelektronik, Insourcing kritischer Leistungen, Multiple-Sourcing

Unsicherheiten in der Energieversorgung in den kommenden Jahren bis zur vollständigen Umstellung fossiler auf regenerative Energiequellen
Priorisierung der Energieoptimierung, Strategieentwicklung, Solarausbau im Bestand, Energieeinsparung in Produktion, Logistik und Büro, Sensibilisieren der Beschäftigten

Fortschreitender Klimawandel
Nachhaltigkeitsberichterstattung, Festlegung von KPIs, Etablierung von KVP-Prozessen, Verbesserung der Langlebigkeit und Reparaturfreundlichkeit von Produkten, Aufbau von Zweitmärkten für gebrauchte Produkte

Zunehmende Digitalisierung führt zu neuen disruptiven Technologien auf dem Markt
Technologie-Audits, Fortbildung, Recruiting von IT und Datenspezialisten, Nutzung des Robotik- und KI-Einsatzes, Kooperation mit Forschungseinrichtungen und Start-ups, Investition in Cybersicherheit

Kurzfristige Etablierung einer neuen hybriden Arbeitswelt
Performante Infrastruktur, Etablierung einer hybriden Meetingkultur, Schaffung eines Rechtsrahmens auf Corporate-Ebene, Etablierung von Team-Chartas, Nutzung von Back-to-Office-Strategien

Fortwährender Fachkräftemangel erfordert neue Ansätze im Umgang damit
Nutzung von Robotik und KI, Weiterbildung, Schaffung eines wertversprechenden Arbeitsumfelds, Etablierung eines Leadership-for-Passion, Nutzung digitaler Tools im Personalmanagement

Agilität und Schnelligkeit werden zu Qualitätsmerkmalen der Unternehmensführung

Jeder der adressierten Treiber der Transformation und der Zeitenwende würde für sich genommen bereits erheblichen Einfluss auf die Ausrichtung der Unternehmen haben. Aber gerade die Summe der Einflüsse wird die Unternehmen massiv verändern. Es ist jetzt wichtig, Innovationen in Technologien, Produkten, Services und Prozessen schnell und agil voranzubringen – das wird
die neue Qualität von Unternehmensführung und Steuerung sein. Dies gilt für alle Ebenen im Unternehmen, für alle Funktionen und für jeden Einzelnen.

Ich möchte Sie alle ermuntern, sich mit diesem Motto anzufreunden:

Warte nicht, bis der Sturm vorüber ist, sondern lerne mit dem Regen zu tanzen!


Prof. Dr.-Ing. Prof. e.h. Wilhelm Bauer, Geschäftsführender Institutsleiter, Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, Stuttgart

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