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Finden Sie Schokolade auch anziehender als den Cross Trainer im Fitnessstudio? Hat die neue Folge Ihrer Lieblingsserie schon so manches Mal über das schöne Wetter und einen Spaziergang an der frischen Luft gesiegt? Und ist das Erledigen des routinierten Tagesgeschäfts nicht angenehmer als die Erstellung einer Präsentation, die den anspruchsvollen Kunden überzeugen muss?
Sie sehen, ob es um das Privat- oder das Berufsleben geht, jeder Mensch hat einen ständigen Begleiter: Seinen inneren Schweinehund. Aber muss dieser wirklich immer als Gewinner aus dem Ring steigen? Sind Sie zwangsläufig gegen ihn der Lucky Loser? Oder gibt es nicht einfache Tricks, mit denen Sie Ihren inneren Schweinhund überwinden können? Wir verraten es Ihnen!
Der Begriff „Innerer Schweinehund“ hat es von der Jagd in unseren Sprachgebrauch geschafft. Im Mittelalter wurden zur Wildschwein-Jagd sogenannte Sau- oder Schweinehunde eingesetzt, die das Wildschwein solange hetzten, bis es völlig ermüdet war und festgehalten werden konnte. Da diese Vorgehensweise als fies und verbissen galt, wurde „Schweinehund“ im 19. Jahrhundert zu einem Schimpfwort – für Menschen mit niedrigeren Motiven und bösen Absichten.
Später wurde der Begriff im und nach dem Ersten Weltkrieg neu geprägt. Im Jahr 1932 verwendeten sowohl der SPD-Abgeordnete Kurt Schumacher als auch der Reichswehrminister Kurt von Schleicher den Begriff „Innerer Schweinhund“ in öffentlichen Reden – Letzterer bei einer Rundfunkansprache in Zusammenhang mit den Tugenden von Soldaten. Seither wurde er von Trainern und Lehrern verwendet, wenn es um die Überwindung von Faulheit und mangelnder Disziplin ging – schlechte Tugenden, die bei Soldaten und Sportlern bis heute nicht gern gesehen sind.
Und diese Definition hat sich gehalten. Der innere Schweinehund steht heute für Trägheit, Faulheit und Disziplinlosigkeit – kurz unsere Willensschwäche, wenn es darum geht, notwendige aber unangenehme Aufgaben anzugehen. Was ist das bei Ihnen?
Gehen Sie einmal in sich: Welche Aufgaben oder Situationen mögen Sie so gar nicht, schieben Sie vor sich her, erledigen Sie nie oder wenn, dann auf den letzten Drücker und nicht zufriedenstellend? Den großen Wocheneinkauf vielleicht? Das Aufräumen des Schreibtischs? Das Beantworten von E-Mails? Oder eher gute Vorsätze wie mehr Sport zu treiben, die Ernährung umzustellen oder mit dem Rauchen aufzuhören? Seien Sie ehrlich und beschreiben Sie Ihren Schweinehund möglichst präzise.
Stefan Frädrich hat diverse Ratgeber zu diesem Thema verfasst und gibt einen besonderen Tipp, um den inneren Schweinehund zu überwinden: Geben Sie ihm einen Namen. Richtig gehört. Frädrichs Schweinehund heißt beispielsweise Günter. Was soll das bringen? Der Name macht ihn persönlicher. Mit einem Namen können wir uns leichter identifizieren. Oder ist es für Sie nicht leichter, wenn Sie von Ihrem Kollegen, gegen den Sie bei der Kundenpräsentation antreten, den Namen kennen? Wenn Sie beim Fußballspiel am Wochenende wissen, welche Mannschaft Ihnen gegenübertritt? Natürlich, denn dann können Sie sich auf Ihr Gegenüber einstellen, Stärken und Schwächen analysieren und einen Handlungsplan aufstellen, um ihn oder eben Ihren Schweinehund zu überwinden.
Das Fiese am inneren Schweinehund ist, dass er uns in allen Lebenslagen begegnen kann. Es gibt eben Dinge im Leben, auf die wir keine Lust haben. Das müssen wir gar nicht schönreden. Und dann kommt der Schweinehund ins Spiel: Liegt eine wenig reizvolle Aufgabe vor uns, zeigt er uns automatisch den scheinbar leichteren, bequemeren Weg, den wir stattdessen gehen können. Er appelliert an unsere Komfortzone, hält uns davon ab, bekanntes Terrain zu verlassen, die Gemütlichkeit aufzugeben und lieber unseren Gewohnheiten zu folgen, die wunderbar funktionieren.
Wenn Sie das ändern wollen, sind zwei Dinge entscheidend. Erstens müssen Sie selbst die Verantwortung übernehmen. Lassen Sie sich nicht fremd steuern, schieben Sie die Schuld nicht anderen in die Schuhe. Es ist Ihr Kampf. Und zweitens, setzen Sie sich mit dem auseinander, was Ihnen Angst macht, was bedrohlich wirkt, damit Sie Ihre Ängste überwinden können – nur dann besiegen Sie auch Ihren inneren Schweinehund.
Wenn Sie die beiden genannten Voraussetzungen erfüllen, dann gibt es einfache Schritte, mit denen Sie Ihren inneren Schweinehund überwinden können:
Legen Sie sofort los
Abwarten ist keine Option, denn dann entwickeln Sie Ausreden und verfallen der Aufschieberitis. Sagen Sie sich einfach: Ich habe lange genug gewartet und mich von meinem Schweinehund fremdsteuern lassen. Jetzt nehme ich das Ruder in die Hand.
Setzen Sie sich ein konkretes Ziel
Seien Sie ehrlich zu sich selbst: Was wollen Sie erreichen? Auf Ihrem Schreibtisch keine losen Blätter mehr herumfliegen haben? 20 Kilo abnehmen? Oder die Kundenpräsentation bis Ende nächster Woche fertig haben? Schreiben Sie Ihr Ziel auf.
Stellen Sie einen Handlungsplan auf
Legen Sie für Ihr Ziel fest, was Sie tun müssen, um es zu erreichen. Das können drei, fünf oder zehn Schritte sein. Wichtig ist, es sollten machbare Steps sein sowie eine überschaubare und motivierende Anzahl. Notieren Sie sich für jeden Schritt eine Deadline.
Die Idee dahinter: Sie verlagern die Anstrengung, die der innere Schweinehund so verabscheut, indem nicht das Aufräumen, Abnehmen oder die Präsentation selbst das Ziel ist, sondern der Weg dahin.
Definieren Sie Ihre Reaktion auf mögliche Hindernisse
Wenn Ihre Kinder lieber mit Ihnen spielen wollen, die Schokolade griffbereit liegt oder Ihr Kollege Sie zum Small Talk in die Küche mitnehmen möchte, seien Sie gewappnet. Überlegen Sie sich passende Reaktionen, damit Sie gar nicht erst in die Bredouille kommen – zum Beispiel: Ich habe keine Zeit, aber wenn du mir hilfst, können wir später etwas essen gehen.
Stellen Sie Hilfsmittel zusammen
Das baut auf dem vorherigen Punkt auf. Überlegen Sie sich, was Sie zur Erreichung Ihres Ziels benötigen. Arbeitsmaterial? Kollegen? Einen Raum für sich? Schreiben Sie es auf.
Visualisieren Sie Ihr Ziel
Sehen Sie den Handlungsplan wie eine Art Vertrag mit sich selbst. Behandeln Sie ihn mit entsprechendem Respekt und hängen Sie ihn sich motivierend an die Wand.
Überlegen Sie sich Alternativen für Misserfolge
Wenn es so aussieht, als würde Ihr Plan nicht aufgehen, dürfen Sie sich nicht entmutigen lassen. Haben Sie für unbedingt eine Alternative in petto. Verfassen Sie zum Beispiel im Vorfeld passende Antworten für Einwände oder fiese Zwischenfragen. Wenn Sie alle Eventualitäten berücksichtigen, steht Ihrem Erfolg nichts im Weg.
Lassen Sie sich nicht verunsichern
Natürlich kann es trotz intensiver Vorbereitung passieren, dass Sie nicht der Sieger sind. Ihr Kollege kann den Auftrag vom Kunden erhalten, obwohl Sie alles gegeben haben. Auch die gegnerische Mannschaft kann beim Fußballspiel den besseren Tag haben. Das Wichtige ist: Lassen Sie sich nicht unterkriegen, denn das heißt nicht, dass Sie Ihren inneren Schweinehund nicht überwinden konnten.
Legen Sie eine Belohnung fest
Haben Sie Ihr Ziel erreicht, kommt das Schönste: Die Belohnung. Überlegen Sie sich vorab, mit was Sie sich bei einem Erfolg belohnen möchten. Das steigert die Motivation und die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihren Schweinehund überwinden.
Die Idee hinter diesen Schritten ist es, aus Ihrem Handlungsplan Gewohnheiten zu entwickeln. Die stressen uns nicht so, wie neue oder unangenehme Aufgaben. Die Überwindung, diesen Tätigkeiten nachzugehen, fällt so mit der Zeit weg.
Das heißt aber auch: Sie müssen Ihren inneren Schweinehund als das akzeptieren, was er ist. Wenn Sie lediglich versuchen, ihn zu überlisten, werden Sie keinen langfristigen Erfolg haben, sondern in Kürze wieder vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Wenn Sie also gerade nicht über ein Hindernis kommen, überlegen Sie, was Sie brauchen, um es trotz Anstrengung zu schaffen und nicht, wie Sie drum herumlaufen können. Die genannten Schritte helfen Ihnen dabei.
Übrigens: Ein Trick, um anzufangen, den inneren Schweinehund zu überwinden, ist die 5-Minuten Regel. Sagen Sie sich, Sie machen die Aufgabe erst einmal fünf Minuten lang, dann sagt sich Ihr Schweinehund: Ok, fünf Minuten schaden mir nicht, probieren wir es aus. Oftmals ist der Moment des Loslegens das Schlimmste. Man könnte das jetzt Überlisten nennen, was wir ja ausgeschlossen haben. Ein Stück weit ist es das vielleicht, aber mit einem langfristigen Effekt. Sie tun das, was Sie sich vorgenommen haben, Sie besiegen den Schweinehund, wählen keine Abkürzung und laufen nicht um das Hindernis herum. Wenn Sie es geschafft haben, hinüber zu kommen, machen Sie es gerne noch einmal. So wird es zur Gewohnheit – dem natürlichen Feind Ihres Schweinehundes.
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Als Teamleiterin des Online-Marketings und Blog-Autorin der ersten Stunde bietet Martina Eckermann kreativen Content in Form von Whitepapern und Analysen an. Mit über 12 Jahren Berufserfahrung bringt sie viel Know-how in Content Marketing und Webanalyse mit.
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