Wenn die Gerüchteküche brodelt… Wie Sie gegen fiese Gerüchte vorgehen sollten

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17. Dezember 2019
Martina Eckermann
Führungskompetenz, Soft Skills
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Habt ihr schon gehört? Der Herr Müller hat schon wieder eine Gehaltserhöhung erhalten. Die bekommt er auch nur, weil er sich immer so beim Chef einschleimt.

​​​​​Ich konnte es fast nicht glauben, als ich erfahren habe, dass die Frau Wagner schon wieder krank ist. Ich denke ja, die hat einfach nur keine Lust.

Wusstest du eigentlich, dass der Herr Huber erzählt hat, dass es morgen eine Betriebsversammlung geben wird? Ich wette, dass das nichts Gutes zu bedeuten hat.

Genauso fangen sie meist an – die Gerüchte im Büro. Bei einem kleinen Plausch morgens in der Kaffeeküche, beim gemeinsamen Warten im Druckerraum oder beim gemütlichen Zusammensitzen in der Mittagspause kommen schnell Gespräche über andere Kollegen, Mitarbeiter oder Vorgesetzte ins Rollen. Vielleicht ist gegen ein bisschen Klatsch und Tratsch auch gar nichts einzuwenden – solange daraus keine üble Nachrede oder gar systematisches Mobbing wird. Dann wird es zum Problem und gerade Sie als Führungskraft haben die Aufgabe, Gerüchten frühzeitig den Wind aus den Segeln zu nehmen, um das Miteinander im Team nicht zu gefährden. Keine leichte Aufgabe. Wir erklären daher in diesem Beitrag, wie Sie gegen zu weit gehenden Klatsch und Tratsch vorgehen sollten und wie Sie sich selbst vor fiesen Gerüchten schützen. 

Was genau sind eigentlich Gerüchte?

Ein Gerücht ist „etwas, was allgemein gesagt, weitererzählt wird, ohne dass bekannt ist, ob es auch wirklich zutrifft“ – so definiert es der Duden. Solch eine Nachricht ist in dem Umfeld, in dem sie verbreitet wird, meist von großem Interesse. Sie verbreitet sich dadurch sehr schnell, oftmals aber diffus weiter, sodass der Inhalt der Nachricht immer weiter verändert oder dramatisiert wird. 

Gerüchte richten sich dabei gezielt gegen eine oder mehrere Personen. Indem sie dem Publikum als angeblich Wahrheit verkauft werden, sind sie meist ein Mittel zum Zweck, um Intrigen zu spinnen oder Machtspiele auszulösen. 

Worin unterscheiden sich Klatsch & Tratsch oder Mobbing?

Der weithin bekannte Begriff „Klatsch und Tratsch“ ist im Gegensatz zu gezielten Gerüchten unspezifischer. Es geht zwar auch darum, pikante Informationen zu einer Person zu verbreiten, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Jedoch verbirgt sich dahinter nicht das fiese Ziel, die Person schlecht machen oder Intrigen spinnen zu wollen. 

Aber: Sowohl Gerüchte als auch der berühmte Klatsch und Tratsch können in Mobbing münden! Mobbing bezeichnet den Umstand, dass eine Person über einen längeren Zeitraum immer wieder Gerüchten um ihre Person ausgesetzt wird – und dass genau das systematisch und absichtlich erfolgt. Der Mobber verfolgt hier ein klares Ziel: Der betreffenden Person zu schaden.  

Als Führungskraft müssen Sie daher unbedingt aufmerksam sein und reagieren, sollten Sie die Gerüchteküche brodeln hören. Auch wenn es genau wie unliebsame Mitarbeitergespräche, Konfliktmanagement oder Abmahnungen zu den eher unbequemen Führungsaufgaben gehört, ist es an Ihnen, dafür zu sorgen, dass die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt im Team nicht durch anfangs harmlos wirkende Gerüchte gefährdet werden. 

Warum sind wir so verrückt nach Klatsch und Gerüchten?

Klatsch und Tratsch ist beliebter denn je. Kein Wunder, macht es doch die Regenbogenpresse vor. Kaum eine Person des öffentlichen Lebens bleibt davon verschont. Es werden Klatsch und Tratsch verbreitet, Gerüchte in Umlauf gebracht und oftmals können wir auch nicht leugnen, dass wir uns auch selbst daran beteiligen. Es scheint eine Art Lieblingsbeschäftigung von uns Menschen zu sein, mit dem Aufdecken von vermeintlichen Skandalen, Trennungen oder schier Unfassbarem für Abwechslung in unserem Leben und damit für Unterhaltung zu sorgen. 

Der britische Anthropologe Robin Dunbar ist davon überzeugt, dass sich sogar rund zwei Drittel unserer Gespräche rein um zwischenmenschliche Belange handeln. Wir nutzen seiner Meinung nach also unsere Sprachfähigkeit besonders gern dazu, Informationen über uns und unsere Mitmenschen auszutauschen und sind damit ganz versessen aufs Tratschen. Dunbar stellte in seiner Analyse sogar fest, dass eine gewisse Menge an Klatsch und Tratsch für uns überlebenswichtig ist – schweißt er doch Gruppen zusammen und macht sie gemeinsam stark gegen die Konkurrenz oder Feinde. Dass diese Eigenschaft mehr oder weniger angeboren ist und bereits zu Urzeiten existierte, bestätigte auch der US-Psychologe Frank McAndrew vom Knox College in Illinois. 

Der Grund dafür liegt auf der Hand: Menschen versuchen mit Hilfe von Klatsch und Gerüchten, sich für andere interessanter zu machen, indem sie vorgeben, etwas zu wissen, das andere noch nicht gehört haben. Dabei ist es ein Leichtes, sich selbst aufzuwerten, während man einen anderen gezielt abwertet. Oftmals dient das nur als Versuch, von der eigenen Unsicherheit oder Unzufriedenheit abzulenken. Und auch, wenn der Klatsch in den Büros nicht dem reinen Überleben dient, so ist er weiterhin ein wesentlicher Bestandteil für den Gruppenzusammenhalt und gehört damit zum Alltag. 

Was ist im Berufsalltag noch erlaubt?

Heißt das nun aber, dass man eigentlich gar nicht mehr mit anderen und vor allem über andere sprechen darf? Nein, das würde unseren Alltag auch schnell langweilig erscheinen lassen – das Zwischenmenschliche ist schließlich nicht zu unterschätzen. Es ist aber wichtig, zwischen harmlosen, dem Miteinander förderlichen Austausch sowie fieser Lästerei zu unterscheiden. Wenn Sie also einer Kollegin erzählen, dass Sie gehört haben, dass Herr Müller eine Gehaltserhöhung bekommen hat, ist das erstmal okay. Genauso gut können Sie auch erwähnen, dass Frau Wagner aktuell nicht zur Arbeit kommt oder dass Herr Huber weiß, dass es eine Betriebsversammlung geben wird. Sparen Sie sich im Anschluss aber ihre Wertung, denn damit rutschen Sie oftmals selbst in den Lästerverein rein. 

Ein nützlicher Tipp: Überlegen Sie sich bei allem, was Sie von sich geben, ob Sie das der Person, über die Sie gerade ohne ihr Beisein sprechen, auch so ins Gesicht sagen würden. Wenn ja, dann ist alles in Ordnung, Sie streuen keine Gerüchte, sondern äußern Ihre Meinung. Wenn nicht, dann sind Sie dem Lästern verfallen und heizen die Gerüchteküche an. Das sollten Sie als Führungskraft unterlassen! 

Wenn Sie hingegen Situationen beiwohnen, in denen über andere gelästert wird, legen wir Ihnen Folgendes ans Herz:

Weichen Sie neugierigen Fragen, wie Sie das Ganze so sehen, einfach aus.

Beteiligen Sie sich nicht selbst an den Gerüchten.

Reagieren Sie direkt, aber höflich mit Aussagen oder Fragen wie: 

„Das fragen Sie Herrn Müller am besten selbst.“ 
„Das ist möglich, ich weiß es aber nicht.“ 
„Warum interessiert Sie das so?“ 
„Ich muss leider los, ich habe noch einen Termin.“ 

Wie Sie Gerüchte gezielt stoppen – und zukünftig vermeiden

Bleibt die Frage: Was ist, wenn Sie mitbekommen, dass in Ihrem Team die Gerüchteküche immer stärker zu brodeln beginnt. Wann und wie müssen Sie als Vorgesetzter eingreifen? Überlassen Sie das Team sich selbst, weil es ja nicht um Sie geht? Oder sind Sie nicht mit verantwortlich, dass sich Ihr Team „benimmt“? Und wie reagieren Sie, wenn Gerüchte um Ihre Person entstehen? 

Keine Sorge. Wir stellen Ihnen sieben effektive Schritte vor, mit denen Sie Gerüchte aufdecken, sie stoppen und im besten Fall sogar für die Zukunft vermeiden – für ein gutes Miteinander. 

 

1. Schritt: Sich mental distanzieren 

Wenn Sie den Verdacht haben, dass unter Ihren Mitarbeitern Gerüchte entstehen und Sie erst recht nicht wissen, ob sie Ihre Person oder ein Teammitglied betreffen, bleiben Sie erst einmal ruhig. Machen Sie sich dazu bewusst, dass hinter Gerüchten meist Unsicherheit oder Unzufriedenheit desjenigen steckt, der sie auch verbreitet. Weder Sie selbst noch eine andere Person aus Ihrem Team sollte sich durch Gerüchte also wirklich verletzen lassen. 

 

2. Schritt: Den Gerüchte-Urheber ansprechen 

Bitten Sie im Anschluss einige Kollegen um Hilfe und führen Sie mit ihnen gezielte Gespräche, um herauszufinden, wer hinter den Gerüchten stecken könnte. Dabei sollten Sie auf keinen Fall anklagend werden oder selbst in üble Nachrede verfallen. Absolvieren Sie daher vor diesem zweiten Schritt in jedem Fall immer Schritt Nummer eins. Wenn Sie so den Übeltäter identifizieren konnten, machen Sie einen Termin mit ihm aus. 

 

3. Schritt: Die Ursachen klären 

In einem Vier-Augen-Gespräch mit dem verdächtigten Gerüchte-Verbreiter sollten Sie dann:

Darum bitten, dass er seine eigene Sichtweise zu dem kursierenden Gerücht schildert.

Danach fragen, warum er das Gerücht überhaupt in Umlauf gebracht hat.

Detailliert Ihren Blick auf die Situation darstellen und erklären, warum das Gerücht womöglich gar nicht der Wahrheit entspricht.

Deutlich machen, dass Sie dieses Verhalten nicht dulden werden und es Konsequenzen nach sich zieht – nur so treten Sie souverän auf und können verhindern, dass es erneut zu fiesen Lästereien kommt.

 

4. Schritt: Ihren Chef hinzuziehen 

Vor allem, wenn Sie mit dem dritten Schritt keinerlei Einsicht bei dem Gerüchte-Urheber herbeiführen konnten, sollten Sie Ihren Vorgesetzten kontaktieren. Beenden Sie also das Gespräch zunächst damit, dass Sie, sollte sich das Verhalten nicht ändern, Ihren Chef hinzuziehen werden. Bei einigen Mitarbeitern helfen nur diese „Drohungen“, um ernstgenommen zu werden und um zu beweisen, dass wirklich Konsequenzen folgen. 

 

5. Schritt: Auf das Gesetz verweisen 

Üble Nachrede ist keine Kleinigkeit. Wenn also Sie oder Ihre Mitarbeiter beleidigt werden, können Sie den Urheber zivilrechtlich auf Unterlassung verklagen. Außerdem können Sie ihn wegen Beleidigung oder übler Nachrede bei der Polizei anzeigen. Bereits der reine Hinweis darauf kann meist helfen, die Gerüchteküche für die Zukunft einzudämmen. 

 

6. Schritt: Gerüchte ins Lächerliche ziehen 

Wenn Sie oder einer Ihrer Mitarbeiter nicht so weit gehen wollen, ist es auch möglich, die Gerüchte einfach ins Lächerliche zu ziehen. Damit nehmen Sie ihnen ihre Wirkung und Ihr Gegenüber wird schön doof dreinschauen. Sie zeigen damit, dass Sie über den Dingen stehen und Ihnen die Gerüchte nichts anhaben können. Der Verbreiter des Gerüchts wird so den Spaß an übler Nachrede verlieren – es ist ein bisschen wie bei Kindern, die ständig Gummibärchen wollen. Das ist nur so lange interessant, wie diese nicht offen auf dem Tisch stehen und immer verfügbar sind. Dann verlieren sie an Reiz. 

 

7. Schritt: Gerüchten gezielt vorbeugen 

Um zu vermeiden, dass die Gerüchteküche überhaupt so richtig anfängt zu brodeln, empfehlen wir Ihnen vier praktische Tipps für den Alltag:

Gehen Sie bekannten Klatschmäulern im Unternehmen aus dem Weg. Sie sollen diese nicht gänzlich meiden, aber Ihnen auch nicht ständig alles anvertrauen.

Beteiligen Sie sich als Führungskraft nicht selbst an offensichtlichen Lästereien, sondern nehmen Sie gezielt Abstand dazu.

Vermeiden Sie es, selbst Klatsch und Tratsch in die Welt zu setzen. Schließlich heißt es nicht umsonst: „Wie du mir, so ich dir!“ Wenn Sie selbst zu den Lästermäulern zählen, werden Sie es schwer haben, andere Gerüchteküchen-Betreiber verstummen zu lassen.

Geben Sie anderen so wenig Zündstoff wie möglich. Unterlassen Sie es also, zu viele persönliche Dinge über sich selbst oder andere preiszugeben, die Sie vielleicht erfahren haben. Wenn Sie private Probleme, politische Meinungen oder finanzielle Situationen weitererzählen, entfachen Sie das Feuer nur selbst. 

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Autorin Martina Eckermann von Management Circle
Über die Autorin

Martina Eckermann

Als Teamleiterin des Online-Marketings und Blog-Autorin der ersten Stunde bietet Martina Eckermann kreativen Content in Form von Whitepapern und Analysen an. Mit über 12 Jahren Berufserfahrung bringt sie viel Know-how in Content Marketing und Webanalyse mit.

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