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25. April 2019
Claudia Blum
Personal, Recht
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Was bedeutet eigentlich Corporate Learning? Und wie wird es in der Praxis eingesetzt? Erfahren Sie in unserem Beitrag alles zu dem neuen Lerntrend und erhalten Sie vom Experten der Endress+Hauser Hans-Peter Maas einen Einblick in die tägliche Nutzung. Dr. Cäcilie Kowald hat uns außerdem verraten, wie Corporate Learning sich mit Künstlicher Intelligenz umsetzen lässt.

Expertin Dr. Cäcilie Kowald

Dr. Cäcilie Kowald

Learning Design | time4you GmbH

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Hans-Peter Maas

HR Expert Development + Training | Endress+Hauser

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Das kleine ABC des Corporate Learnings

Im digitalen Zeitalter wirft man mit Buzzwords nur so um sich – davon bleibt auch das Human Resources nicht verschont. Bei dieser Masse an Begrifflichkeiten kann man schon mal durcheinanderkommen. Wir haben Ihnen das kleine ABC des Corporate Learnings zusammengestellt, damit Sie den Überblick zu den wichtigsten Begriffen behalten. Ins Deutsche übersetzt bedeutet dieser Begriff „lernende Organisationsstruktur“. So passt sich das Unternehmen je nach Geschehen an die Außenwelt an und beharrt nicht auf seinen Prozessen. Das ist für die Agilität eines Unternehmens in der digitalen Zeit unverzichtbar und hilft bei akuten Problemen.

 

Agile Learning

Die Digitalisierung ändert unseren Lern- und Arbeitsprozess. Jetzt lernen Sie durch den Arbeitsprozess selbst: Selbstorganisation in Etappen, Gruppenlernen und die Betreuung durch Coaches bilden hierbei die großen Säulen. Agile Learning bedeutet in diesem Sinne, so dynamisch und wandlungsfähig zu lernen, wie möglich.

 

Blended Learning

Blended Learning stellt einen Hybrid im E-Learning dar. Denn diese Lernmethode vereint digitales Lernen und Präsenzlernen. Das bedeutet, dass Sie sich die Lerninhalte online anschauen und beispielsweise in einem Hörsaal später face-to-face diskutieren.

 

Collaborative Learning

Collaborative Learning bedeutet in Gruppen zusammen zu arbeiten und gemeinsam eine Lösung zu finden. Häufig wird das System bei Studenten angewendet, oder auch im Projektmanagement-Bereich. Ein großer Vorteil ist der größere Input zu diesem Thema.

 

E-Learning

Unter E-Learning fallen alle Lernmethoden, die Sie online anwenden, wie beispielsweise Blended Learning, Webinare, MOOCs oder Video Lectures. Hierzu wird kein Lernmaterial benötigt und Sie haben die Möglichkeit, die Lerninhalte jederzeit überall abzurufen.

 

Learning Nuggets

Learning Nuggets ist das Buzzword für eine weitere Lernmethode. Dabei werden die Lerninhalte Stück für Stück vermittelt. So vermeiden Sie eine Überlastung und gewinnen ein intensiveres Verständnis der Inhalte. Diese verankern sich dadurch länger im Gedächtnis.

 

MOOCs

MOOC ist eine Abkürzung von Massive Open Online Course. Hier können sehr große Gruppen kostenfrei zugängliche Onlinekurse besuchen. Angeboten werden MOOCs schon auf einigen Weiterbildungsplattformen oder an Unis. Die Flexibilität und die fehlende Anwesenheitspflicht macht die Weitebildung attraktiv.

 

Social Learning

Im Social Learning steht das gemeinsame Lernen im Mittelpunkt, beziehungsweise das Lernen in Gruppen über Social Media-Kanäle. Das Miteinander und voneinander lernen, ist eine Voraussetzung dafür.

 

Rapid Learning

Rapid Learning ist auch eine Form des E-Learnings. Hier steht aber die schnelle Erstellung und Verfügbarkeit von Lerninhalten im Vordergrund. Für Personaler ist das von Vorteil, um sich Wissen schnell und einfach anzueignen.

 

Virtual Realities

Virtuelle Realitäten umfassen die Augmented Reality (AR), die Virtual Reality (VR) und die Mixed Reality (MR). Sie können beispielsweise durch Objekte, wie die Cyberbrille mit einem Kollegen eines entfernten Standorts telefonieren und gleichzeitig virtuell zusammen das Problem lösen, sodass es schnell behoben werden kann.

 

Working Out Loud

Working Out Loud stellt die transparente und offene Zusammenarbeit des Lernens im Internet dar. Im Rahmen von Working Out Loud trifft man sich in einer Gruppe (auch virtuell) und jeder arbeitet an seinem Ziel, das er sich setzt. Mithilfe der anderen verspricht man sich ein zielgerichtetes und qualitativ hochwertiges Arbeiten durch das Netzwerk.

Corporate Learning in der Praxis

Wie kann das Thema Corporate Learning in der Praxis aussehen? Darüber berichtete uns Hans-Peter Maas im Interview, HR Expert Development und Training bei Endress+Hauser. Er beschäftigt sich seit 15 Jahren mit modernen Lehr- und Lerntechnologien – und das in einem Unternehmen, das mit industriellen Messgeräten, Automatisierungslösungen und Verfahrenstechnik Produkte entwickelt, die man durchaus als „komplex“ bezeichnen darf.

Von der Industrie 4.0 zu einer Bildung 4.0

Die intelligente Entwicklung ebenso intelligenter Produkte und Lösungen stehen im Fokus bei Endress+Hauser. „Für wen die Industrie 4.0 derartig zentral ist, der muss auch das Thema Arbeitswelt 4.0 im Auge behalten und sich fragen: Kommen wir in dem Thema überhaupt hinterher?“ erklärte uns Herr Maas. Die Weiterentwicklung eben dieser Arbeitswelt darf keine nachgeordnete Frage sein, sondern sie muss Schritt halten mit dem Rest der Organisation. Auch deshalb setzt Endress+Hauser beim Thema Corporate Learning einen besonderen Schwerpunkt. Mittlerweile gibt es in seinem Unternehmen über 50 web-based Trainings, die bei den Mitarbeitern sehr beliebt sind. Aber auch mit den Themen Videotrainings und Virtual Classroom wird gearbeitet.

Mit dem Thema Mobile Learning zum Beispiel befasst man sich zwar schon, „aber das ist noch nicht so interessant und wird eher am Rande betrieben.“ Schließlich sind die Lerntechnologien am PC schon viel weiter und bieten bisher mehr und bessere Möglichkeiten. Erhebliches Potenzial sieht er beim Thema KI-basierter digitaler Coaches, also smarten Coaching-Anwendungen, die durch dynamische Anpassungen immer genauer auf die Bedarfe ihrer Nutzer eingehen.

Letztlich ist auch das Thema VR zwar sehr interessant, vor allem für den Service-Bereich. „Jedoch ist das bisher eher ein Thema für den Consumer-Markt, zum Beispiel im Bereich Videospiele. Es gibt zwar schon schöne Anwendungen, die auch für die Industrie geeignet sind, aber den Aufwand diese zu produzieren darf man nicht unterschätzen.“ Man kann dafür zwar an spezialisierte Agenturen herantreten, sollte sich aber auch auf entsprechende Kosten einstellen.

Intern oder extern? Wer produziert die Lerninhalte?

Die Investitionen in Lerninhalte spielten in unserem Gespräch insgesamt eine wichtige Rolle. Denn ob web-based Training oder Learning Nugget, die Lerninhalte müssen ja für die neuen Lernformen aufbereitet werden. Und das ist mitunter kein kleines Projekt.

Man muss nicht in jedem Fall viel Geld investieren, erklärte uns Herr Maas. In bestimmten Fällen ist das aber sehr sinnvoll und kann mit Augenmaß gemacht werden. Er illustrierte das am Beispiel der web-based Trainings bei Endress+Hauser. Die ließ man nämlich durch eine externe Agentur entwickeln. Der wichtigste Grund dafür war, dass es in der Branche eine größere Menge an Lerninhalten gibt, die sich langfristig nicht fundamental verändern werden. Da diese aber durchaus komplex und erklärungsbedürftig sind, habe es sich gelohnt, für ihre Aufbereitung Experten ins Boot zu holen, die sich mit Lehrmethoden und Didaktik auskennen und Inhalte entsprechend aufbereiten konnten. Die mittlerweile über 50 Trainings werden auch gut von der Belegschaft angenommen, was sich vor allem an den Nutzerzahlen zeigt. Für so ein langfristiges Projekt kann man ruhig auch investieren.

„Bei Produktlaunches ist das natürlich anders.“ führte Herr Maas weiter aus. Denn hier ergeben sich fortlaufend Neuerungen; und eine externe Produktion von Lerninhalten ist dafür zu aufwändig und zu teuer. Das macht man stattdessen intern, genauer über das Produktmarketing. „Denn da sitzen Experten, die die Produkte genauso gut kennen, wie die internen Zielgruppen der Lernangebote.“ Aus den Produktcentern kommt hochwissenschaftliches Material, dessen Funktionen in passende Informationen für Vertrieb oder Service übersetzt werden müssen. Handwerklich kann man solche Inhalte heute sehr einfach intern produzieren, denn selbst Tools zum Aufbereiten von Videos sind günstig zu haben und einfach bedienbar. Es lohnt sich aber, die Ergebnisse ab und an durch jemanden kontrollieren zu lassen, der sich im Thema Didaktik auskennt.

Vom Klassenraum in den Betrieb

Ähnlich differenziert geht man bei Endress+Hauser an die Praxis des Corporate Learning. Das klassische Präsenztraining hat man nicht etwa durch neue Technologien ersetzt, sondern ergänzt. Es ist eingebettet in einen Blended Learning Ansatz. Bei dem werden die Inhalte weiterhin auch in Schulungen vermittelt, aber sie werden ebenfalls direkt am Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt. Das bedeutet einerseits, dass sie nach einer Schulung bei Bedarf abgerufen werden können, wenn ein Mitarbeiter sie benötigt. Aber das bedeutet zum Beispiel auch, dass Kollegen schon mit Vorkenntnissen zum Präsenztraining erscheinen, die sie sich bereits angeeignet haben. Das hebt die Effektivität von Schulungen ebenfalls nochmal.

Natürlich ist dafür eine Sache enorm wichtig: Die Kompetenz der Mitarbeiter, selbständig zu lernen. In einem modernen Unternehmen, das das Thema Lernen direkt an den Arbeitsplatz bringt, sieht Herr Maas das womöglich als die wichtigste Kompetenz, die ein Arbeitnehmer haben kann. Natürlich ist es ein Prozess, die Mitarbeiter dorthin zu bringen. Und den möchte man bei Endress+Hauser vor allem über die Führungskräfte vorantreiben. „Die Führungskraft muss verstehen: Was für eine Lernkultur wir haben. Wie kann ich Mitarbeitern Raum fürs Lernen schaffen? Schließlich sind wir Menschen, keine Maschinen.“ führte Herr Maas aus. Es ist wichtig, Führungskräfte oder ausgewählte Mitarbeiter zu „Lerncoaches“ zu machen, die die einzelnen Lerner in den Abteilungen in den Lernprozess einführen und ihnen zur Seite stehen, wenn sie Hilfe benötigen. Um Mitarbeiter und Führungskräfte dahin zu bringen, werden derzeit Personalentwicklungskonzepte entwickelt, die regional ausgetestet werden sollen. Erfolgreiche Beispiele plant man dann auch bundesweit auszurollen.

Künstliche Intelligenz im Corporate Learning

Dr. Cäcilie Kowald von time4you gibt in diesem Gastbeitrag einen Einblick, wie KI im Corporate Learning genutzt werden kann und welche Vorteile Sie daraus ziehen könnten.

In den letzten 20 Jahren waren die Fortschritte Künstlicher Intelligenz gewaltig: Watson, Siri, Alpha Go und Deep Learning zeigen uns, dass KI-Systeme längst fester Bestandteil unseres Alltags sind und zahlreiche (un)sichtbare Dienste leisten. Immer mehr Unternehmen greifen heute auf Künstliche Intelligenz zurück, wenn es darum geht, Prozesse zu optimieren und wertvolle Arbeitszeit und Kosten einzusparen.

KI in der Personalarbeit

Für Personalentwicklung und Weiterbildung sind KI-gestützte digitale Assistenten und Chatbots besonders interessant: Klassische Personalarbeit setzt schon seit längerem auf softwaregestützte Prozesse und auch in der Personalentwicklung nehmen die Anwendungsfälle von KI zu. Dies überrascht nicht, denn die Vorteile von KI-Lösungen im Corporate Learning sind vielfältig:

Softwaregestützte Services sind im Normalfall jeden Tag 24 Stunden verfügbar: Wartungsintervalle und Ausfälle liegen bei unter einem Prozent der Gesamtzeit.

Die Erwartungen der Lerner verändern sich im Laufe der Zeit: Laut MMB-Trendmonitor 2018 wächst die Eigenverantwortung der Lerner, und informelles, soziales Lernen wird immer wichtiger. Zudem ist ein niedrigschwelliger Zugang zu digitalem Lernen gefragter denn je.

Chatbots als virtuelle Lernpartner sind ein Lernmittel mit Zukunftspotential: 60 Prozent der Befragten sehen „intelligente Lernassistenten“ als zentrale Lernform in den kommenden Jahren an. Lernimpulse über Messenger-Dienste machen Mobiles und Micro-Learning möglich.

Chatbots im Corporate Learning

Didaktisch aufbereitete Lerneinheiten sind noch nicht alles – damit die Lerner die Angebote nutzen und auch erfolgreich abschließen, braucht es Begleitung und schnelle Antworten auf Praxisfragen. Hier kommen die digitalen pädagogischen Assistenten, auch Chatbots oder Conversational Interfaces genannt, ins Spiel. Sie bieten einen individuell verfügbaren Service, der Trainer, Personalentwickler und Weiterbildungsmanager bei Routineaufgaben entlasten. Als virtuelle Bildungsberater liefern sie zum Beispiel Auskünfte zu Terminen, Preisen, Trainern und Qualifizierungsangeboten – und das zu jeder Tageszeit.

Die Bots unterstützen Trainer auch inhaltlich: Bei Tests und Wiederholungsaufgaben, sowie als Content-Manager und Lernspielpartner. Lernbots sind einfach zugänglich, intuitiv im direkten Dialog zu bedienen und liefern auf Abruf die passenden Inhalte. So machen sie dialogorientiertes digitales Lernen möglich und beantworten als virtuelle Tutoren häufig gestellte Fragen geduldig und rund um die Uhr. Im „Moment of need“ bieten sie den Usern einen wahlfreien Content-Zugang und prägen zudem ein zeitgemäßes, innovatives Unternehmensimage.

Wer mit einem Chatbot interagiert, befindet sich in einem dialogähnlichen Lernprozess: Conversational Learning, kurz C-Learning. Mit einer Conversational Learning-Software wie zum Beispiel Jix lassen sich C-Learning-Anwendungen entwickeln und betreiben. Mit Jix erstellen Anwender bedarfsorientierte, virtuelle Assistenten und Lernbots, die die Teilnehmer und Mitarbeiter begleiten und betreuen. Die dabei entstehenden „Learning-Nuggets“ sind als text- und sprachbasierte Unterstützer überall dort im Einsatz, wo ihre Benutzer schnellen und kompetenten Support bei einem konkreten Problem erwarten. Ein einfacher Lernbot lässt sich innerhalb weniger Personentage erstellen, im Laufe des Betriebs wird er dann nach und nach erweitert. Im Zusammenhang mit Machine Learning-Methoden spricht man oft von „selbstlernenden Maschinen“. Jedoch braucht jeder gute Bot Training durch Menschen – implizit oder explizit, regel- oder fallbasiert.

Bot-Projekte in der Umsetzung

In einem ersten Briefing gilt es, Bedarf, Ziele und Nutzen zu klären und die Zielgruppe zu identifizieren sowie technische Rahmenbedingungen festzulegen. Im zweiten Schritt gestalten die Learning-Designer die Bot-Persona mit Blick auf Use-Case und Zielgruppe. Außerdem ist es hier wichtig, Teilkonzepte für Inhalte, Aufgaben, Ästhetik und Interaktion sowie das Dialogkonzept zu entwickeln. Nachdem die Conversational Learning-Designer Dialogstruktur und -prozess formuliert haben, startet die Test- und Pilotphase. Diese liefert wichtige Erkenntnisse über die tatsächliche Nutzung und die Anforderungen. Auf Basis der Gesprächsprotokolle wird der Lernbot optimiert, so dass er schließlich in den Live-Betrieb gehen kann. Wie Sie einen solchen Lernbot erstellen, erlernen Sie auch bei unseren Veranstaltungen rund um das Thema Conversational Learning.

Autorin Claudia Blum von Management Circle
Über die Autorin

Claudia Blum

Als Senior Marketing Managerin ist Claudia Blum Expertin für Content- und Direktmarketing. Die Sport- und Reisebegeisterte baute den Management Circle Blog mit auf und schreibt seit der ersten Stunde leidenschaftlich über die Themen Soft Skills, Personal und Produktion.

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