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Was ist der Unterschied zwischen dem altbewährten planmäßigen Projektmanagement-Ansatz und einem agilen, anpassungsfähigen Projektmanagement? Christian Sturm von der Daimler AG kennt die Vorteile des agilen Konzepts. Im Interview hat er uns verraten, warum agiles Projektmanagement Unternehmen echte Vorteile bietet und was Sie bei Ihrem Start in die Agilität beachten sollten.
Herr Sturm, was ist „falsch“ an dem planmäßigen Projektmanagement-Ansatz und was sind dessen Grenzen?
Das planmäßige Projektmanagement entspricht nicht mehr den Anforderungen an die hohe Dynamik und dem stark vernetzten Arbeiten der heutigen Zeit. Langfristig angelegte Planungen und bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Spezifikationen sowie lange Entscheidungswege über häufig mehrere Gremien hinweg, führen das planmäßige Projektmanagement in der Praxis oft an seine Grenzen.
Warum sollte man Ihrer Meinung nach ein agiles Projektmanagement verfolgen, das heißt auf eine hohe Anpassungsfähigkeit setzen?
Agiles Projektmanagement ermöglicht es einem, flexibel und schnell auf neue Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel Marktveränderungen, zu reagieren. Durch ein vernetztes Arbeiten im Projektteam sind auch komplexe Projektziele gut erreichbar. Umsetzungsorientierung und kurze Entscheidungswege stehen dabei im Vordergrund. Durch das Arbeiten in getakteten Sprint-Abschnitten ist eine sehr stringente Steuerung eines Projektes möglich.
Herr Sturm, haben Sie praktische Tipps für mehr Agilität im Projektmanagement-Alltag?
Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass Agilität in erster Linie eine Einstellungs- oder Kulturfrage ist. Es sichert nicht nur den Projekterfolg, wenn man agil vorgeht, es macht auch sehr viel Spaß, schnell und schlagkräftig in einem Projektteam zusammenzuarbeiten. In der Praxis sollte man daher diese Freude an der Agilität und dem Teamgeist wecken. Wichtig ist auch, dass man die Vorgehensweise des agilen Ansatzes auf die eigenen Projekte richtig überträgt. Bei der Entwicklung komplexer technischer Produkte wird man beispielsweise eher weniger Sprints mit längerer Dauer einplanen.
Agilität birgt das Risiko von zu viel Freiheit. Wie kann man vermeiden, dass Projekte völlig aus dem Ruder laufen?
Agiles Projektmanagement setzt auf klare Regeln zur Planung, Durchführung und Auswertung von Sprint-Abschnitten. Darüber hinaus sind Rollen für alle Beteiligten definiert, sodass mit einer hohen Transparenz über Projektziele, deren Priorisierung und Zielerreichung gearbeitet wird. Daher sehe ich nicht die Gefahr, dass Projekte aus dem Ruder laufen können.
Es ist aber möglich, dass das Projektbudget verbraucht ist und noch nicht alle Projektziele erreicht sind. Die Transparenz darüber liegt jedoch nach jedem Sprint-Abschnitt vor. Insgesamt gesehen halte ich agiles Projektmanagement im Vergleich zum planmäßigen Ansatz eindeutig für effizienter – nach meinen Erfahrungen wird man durch agiles Arbeiten deutlich mehr Projektziele mit einem festgelegten Projektbudget erreichen können.
Zum Schluss: Was raten Sie unseren Lesern? Was ist der erste Schritt in Richtung agiles Projektmanagement – wie kann man heute schon starten?
Agiles Projektmanagement ist in der Software-Branche entstanden. Wichtig ist, dass man den agilen Ansatz genau verstanden hat, und damit auf seine Branche übertragen kann. Also besteht der erste Schritt in der Qualifizierung über die Methode und die Hintergründe des agilen Projektmanagements. Danach sollte der Spaß an agilem und teamorientiertem Arbeiten geweckt werden. Die am Projekt Beteiligten sollten „abgeholt“ werden und selbst die Vorteile erkennen können. Für sehr traditionsorientiere Branchen würde ich eine schrittweise Implementierung empfehlen, weil die Planung und Steuerung eines Projektes sich gegenüber dem planmäßigen Ansatz stark verändern.
In diesem exklusiven Interview nennt Projektmanagement-Experte Herbert A. Jopp die wichtigsten Tools für Ihren Projekterfolg und verrät wichtige Tipps, die Sie im Projektalltag unterstützen sollen.
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